0143 - Brücke ins Jenseits
Stück rückwärts, weil ich dadurch die Burschen von Phil wegzog. Sie legten es falsch aus.
Einer kam auf mich zu, als wollte er mich mit der linken Hand vernaschen.
Als meine Faust an seinem Kiefer landete, sah er mich an, als hätte er soeben erfahren, dass zweimal zwei eben doch nicht vier, sondern siebzehn ist. Aber dieser Ausdruck in seinem Gesicht verschwand sofort wieder und machte einer gähnenden Leere Platz. Langsam, wie ein Gummitier, dem man die Luft abgelassen hat, fiel er in sich zusammen.
Von den beiden anderen hatte mir einer tatsächlich einen Kinnhaken verpasst, aber seine Faust war zu weich, sein Schlag zu schwach und sein Schwung kaum für den Niederschlag eines Zwölfjährigen ausreichend. Ich langte zurück mit dem Ergebnis, dass er eine Rolle rückwärts schlug.
Als ich mich nach dem dritten umsah, erblickte ich nur noch Absätze, die sich in sehr schneller Bewegung in Richtung auf die Haustür zubewegten. Ich blieb stehen und holte Luft. Keuchend pfiff mir der Atem über die Lippen. Erst jetzt merkte ich, dass mich dieser Kampf doch allerlei gekostet hatte.
Von der linken Hand tropfte mir das Blut von der Wunde, die mir die Messerspitze verursacht hatte. Auch sonst hatte ich wohl ein paar Kratzer und Prellungen, denn ich spürte jetzt, wie es hier und da brannte. Aber im ganzen fühlte ich mich durchaus fit.
Ich sah hinüber zu Phil.
Mein Freund schüttelte heftig den Kopf, als wolle er Schmerzen hinausschütteln. Dann grinste er mir verlegen zu und murmelte: »Ich habe zu sanft mit denen angefangen, dadurch konnten sie mich packen.«
Ich nickte. »Bei denen wäre es mir nicht anders gegangen«, gab ich zu. »Ich hätte zuerst auch nicht gewagt, richtig zuzuschlagen. Aber jetzt wollen wir uns mal unsere beiden Fields auflesen. Die anderen müssen verschwinden, sobald sie wieder schleichen können. Wir picken uns die Burschen doch noch auf.«
»Den kleinen habe ich schon«, sagte Phil und stellte den Kerl auf die Beine, dem ich einen Handkantenschlag angemessen hatte. Es war der junge Field gewesen, der den wehrlosen Phil von vorn bearbeitet hatte.
Als Phil ihn losließ, sackte er sofort wieder in sich zusammen. Ich sah, wie mein Freund neben ihm auf dem spärlichen Rasen kniete und ihm das Gesicht tätschelte.
Da drehte ich mich um und ging weiter nach hinten in den Hof hinein, wo der alte Field noch immer auf dem Rasen lag, alle viere von sich gestreckt.
»Stehen Sie auf, Field!«, sagte ich.
Er rührte sich nicht.
Aber er konnte nicht mehr bewusstlos sein. Inzwischen war sicher eine Minute und mehr vergangen. So lange halten meine Haken nicht an.
»Ich kann Sie auf die Beine kriegen, Field«, warnte ich. »Aber das würde Ihnen wenig gefallen.«
Das wirkte. Ächzend kletterte er hoch. Sein Unterkiefer war blauviolett geschwollen.
»Sie und Ihr Sohn«, sagte ich.
Er starrte mich verständnislos an.
»Was?«, krächzte er. »Was ist mit uns?«
»Sie sind verhaftet wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt!«
Ich hielt ihm meinen FBI-Ausweis hin.
Er machte das dämlichste Gesicht, das mir im Verlaufe dieses Falles vor die Augen kam.
***
Von meinem Jaguar aus riefen wir die Fahrbereitschaft des Distriktgebäudes an und ließen uns einen der FBI-Streifenwagen herandirigieren, der sich gerade in der Nähe befand. Phil stieg mit den beiden Fields in den Streifenwagen, während ich den Jaguar zurückfuhr.
In unserem Office ließen wir die beiden Fields Platz nehmen, und ich rief unseren FBI-Arzt an. Man kann in solchen Dingen nicht vorsichtig genug sein.
»Doc«, sagte ich, »sehen Sie sich bitte diese beiden Gestalten möglichst genau an. Sie widersetzten sich der Verhaftung, und die Beulen und Kratzer bekamen sie, als sie uns fertigmachen wollten. Es ist vielleicht zweckmäßig, wenn Sie sich die Verletzungen notieren.«
»Sie möchten, dass es später nicht heißt, diese beiden seien beim Verhör misshandelt worden, was?«, fragte der Doc.
»Sehr richtig«, lächelte ich gedehnt. »Genau das ist meine Absicht. Die beiden sollen mich nicht mit einer erfundenen Folterszene, für die sie der Presse die im Kampf bezogenen Beulen hinhalten, aufs Kreuz legen können. Und ich traue den Halunken alles, aber auch alles zu.«
Field senior biss die Zähne zusammen und presste wütend die Lippen aufeinander. Möglicherweise hatte er schon mit dem Gedanken gespielt, uns dieses Märchen von einer Prügelei beim Verhör in die Schuhe zu schieben. Nichts ist mehr geeignet, die
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