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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brücke ins Jenseits
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legen können!«
    Rocky Field fuhr hoch wie von einer Tarantel gestochen.
    »Ich?«, keuchte er. »Ich? Aber - ich eh - ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen! Ich weiß es nicht!«
    Ich wartete einen Augenblick. Dann sagte ich ganz leise: »Du hast natürlich auch noch nie gehört, dass gestern Abend der G-man Ben Charleston auf dem Spielplatz bei euch in der Nähe heimtückisch erschossen wurde?«
    »Nein«, brachte er kläglich hervor.
    »Und dass der Mörder eine Lederjacke trug, auf der hinten mit Leuchtfarbe ein Totenkopf aufgemalt ist, davon weißt du auch nichts?«
    »Nein«, kläffte er trotzig.
    »Der Mörder war etwa eins siebzig groß«, sagte ich. »Das passt auf dich!«
    Er biss sich auf die Unterlippe.
    »Er wog etwa 130 Pfund«, fuhr Phil scharf fort. »Auch das passt auf dich!«
    »Es gab Leute, die ihn aus dem Gebüsch neben der Laterne kriechen sahen«, fuhr ich fort.
    »Und es wird behauptet, dass du es warst! Die Zeugen beschwören es!«
    »Nein!«, gellte Fields Schrei durch den Raum, dass uns die Ohren klangen. »Nein, ich war es nicht! Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig, unschuldig, unschuldig!«
    »Brüll nicht so!«, schrie Phil ihn an. »Sonst ziehen wir andere Saiten auf! Glaub nur nicht, dass wir mit einem Kollegenmörder sehr glimpflich umgehen! Leg ein Geständnis ab!«
    »Aber ich war es doch nicht!«, schrie Rocky Field. Die Adern an seinen Schläfen waren dick geworden, und man sah das Blut in ihnen pulsen.
    Wir wussten, dass er es nicht war, denn Field wog höchstens hundertsechzehn Pfund, und ein so großer Unterschied zu den Angaben der Spurensicherung war ausgeschlossen, das verbürgte die Arbeit der Spurensicherung. Aber er wusste aller Wahrscheinlichkeit nach, wer es gewesen war. Und das mussten wir aus ihm herauskriegen.
    »Los!«, schrie Phil. »Ich verlange ein Geständnis von dir!«
    »Mach schon!«, fuhr ich ihn an.
    »Oder hast du noch nie etwas vom dritten Grad gehört?«, bluffte Phil mit bösem Gesicht.
    »Wir nehmen dich mit nach Zimmer achtzehn!«, drohte ich.
    Zimmer achtzehn enthielt damals einen Waschraum für die weiblichen Angestellten, nicht etwa eine Folterkammer, aber das konnte Field ja nicht wissen.
    Er sank vor Angst förmlich in sich zusammen. Aber er schüttelte noch immer hartnäckig den Kopf und krächzte: »Ich war es nicht! Ich war es nicht!«
    »Lüg nicht so unverschämt!«, bellte ich ihn an.
    Er sank nach vorn, ließ den Kopf auf die Schreibtischplatte sinken und stieß keuchend hervor: »Ich war es nicht! Und ich weiß nicht, wer es war! Ich war es nicht! Und ich weiß nicht, wer es war! Ich war es nicht…«
    Er wiederholte es so lange, bis er heiser war und nur noch krächzen konnte.
    Der Schweiß lief ihm längst in Strömen von der Stirn und den Hals hinab.
    Phil zuckte die Achseln, als ich ihn fragend ansah.
    Ich nahm ein paar Handschellen und hakte ihm die Arme zusammen. Dann zogen wir unsere Mäntel an und stülpten uns die Hüte auf. Field bekam einen Angstanfall, der ihm förmlich schlottern ließ, da er nicht wusste, und nicht wissen konnte, wohin wir ihn bringen würden. Er stemmte sich mit den Füßen gegen die Türfüllung und biss sich in der Stuhlkante fest.
    ***
    Die Kühle des Schauhauses wehte uns wie Geisteratem entgegen.
    Rocky Field war sehr still geworden. Die Atmosphäre des Todes lag in der Luft.
    Wir stiegen die letzten Stufen hinab. Unsere Schritte hallten laut in der majestätischen Halle wider.
    Der Wärter in seinem Kittel öffnete die letzte Tür. Eine große Halle nahm uns auf. Rechts und links Waren ovale Metalltüren in die Wände eingelassen mit großen Rädern für den Schraubverschluss. An der Decke hingen Lampen, deren grelles, ungemildertes Licht sich auf dem weißen Emaille widerspiegelte, mit dem Türen und Wände überzogen waren.
    Schweigend ging der Wärter zu einer der Metalltüren auf der linken Seite. Es gab einige harte Geräusche, als er die Tür aufzog und die Bahre aus der Höhlung dahinter herausrollte.
    Phil und ich nahmen den Hut ab.
    Der Wärter hob mit einer Geste, die fast behutsam war, das Laken vom Gesicht des Toten.
    Ben Charleston.
    Das Schweigen wurde tiefer und schien greifbar. Es umschwebte uns mit der Macht des Todes.
    Ich packte Rocky Field am linken Arm, Phil tat es am rechten. Wir schleppten ihn vor die Bahre.
    Er konnte kaum noch stehen. Sein ganzer Körper bebte.
    Ich sah, wie es in ihm arbeitete. Aber ich sagte kein Wort. Und dann stieg ein Schrei in seiner Kehle auf

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