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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Augen und wurde wacklig in den Knien. Das Kinn schien wohl seine empfindliche Stelle zu sein.
    »Du hast mich geschlagen«, sagte er.
    Ich nickte. »Sehr richtig.«
    »Dafür wirst du büßen.«
    »Haro, nicht!« rief Kara.
    Der Atlanter hörte nicht auf das Mädchen, er stürmte weiter voran. Mir tat es leid, aber ich mußte ihn körperlich zurechtweisen.
    An seinen ausgestreckten, leicht gekrümmten Armen erkannte ich, daß er mit mir ringen wollte. Darin war er mir sicherlich überlegen.
    Ich glitt unter seinen zupackenden Händen hinweg, griff seinen Arm, setzte zu einem Hebelwurf an und schleuderte ihn über meine Schulter.
    Er krachte zu Boden.
    Als er sich erheben wollte, stand Kara neben ihm. »Es reicht«, sagte sie.
    Da nickte der Bärtige.
    »Myxin hat sich wirklich geändert«, erklärte ich. »Mein Freund Suko und ich haben ihn erweckt, und er hat erkannt, wie schädlich das Treiben der Dämonen ist. Deshalb wäre es töricht von euch, ihn zu bekämpfen. Habt ihr mich verstanden?«
    Kara nickte lächelnd und auch Haro brummte seine Zustimmung. Ich aber wollte wissen, was geschehen war.
    Myxin berichtete noch einmal, wie es ihm ergangen war, dann kam Kara an die Reihe.
    Sie erzählte von Atlantis, gab mir Informationen aus ihrem Leben. Sie war die Tochter eines Weisen, eines Propheten, der den Untergang vorausgesehen hatte. Da dieser Prophet keinen Sohn besaß, weihte er Kara in die Geheimnisse der Magie ein, die er als Atlanter beherrschte. Sie hatte gegen die alten Dämonen gekämpft, gegen die Mächtigen wie den Schwarzen Tod, den Spuk oder auch gegen Myxin. Mit geheimnisvollen Riten und Beschwörungen war es ihnen gelungen, die Dämonen von ihren Tempeln und den Orten der Weisheit fernzuhalten. Auf Einzelheiten ging sie nicht ein, doch als Erbe bekam sie das Beste, was ihr Vater zu bieten hatte. Das Schwert mit der goldenen Klinge. Diese Waffe hatte er von einem Fremden bekommen, dessen Name nicht bekannt war, der sich aber Seher nannte.
    Und da horchte ich auf.
    Auch ich hatte mit dem Seher oder dem Beobachter Bekanntschaft gemacht. Damals, als ich das Buch der grausamen Träume in die Hand bekam, aus dessen letzten Seiten sich schließlich der Bumerang geformt hatte. Wie sich die Bilder doch glichen. Wieder einmal merkte ich, daß das gesamte Leben aus einem gigantischen Kreislauf bestand, in den wir Menschen mit hineingezogen waren.
    Abschließend erfuhr ich, warum man Kara, das Mädchen aus dem Totenreich nannte.
    Als ihr Vater starb, wollte sie es nicht wahrhaben und ihm folgen.
    Sie brachte sich nicht selbst um, sondern nahm ihr Schwert und nahm vom Trank des Vergessens. Dieser aus geheimnisvollen, mir unbekannten Kräutern hergestellte Trank, löste die Seele vom Körper des Menschen, und Kara konnte in das Totenreich eindringen.
    Dort hat sie dann Einblicke gewonnen, über die sie sich ausschwieg.
    Sie konnte sogar noch mit ihrem Vater reden, wurde aber dann wieder zurückgeschickt, um in Atlantis den Kampf gegen die finsteren Mächte aufzunehmen. Doch das Unheil war nicht aufzuhalten. Der Kontinent verging. Menschen starben in den Fluten, einige konnten sich retten oder flohen rechtzeitig, die Dämonen aber blieben. Kara war die Flucht ebenfalls gelungen. Wieder hatte sie den Trank zu sich genommen, und sie floh in eine andere Dimension, wo sie die restliche Zeit über blieb.
    Das war zusammengerafft ihre Geschichte.
    Natürlich hatte ich Fragen, und ich stellte sie. »Warum bist du zurückgekehrt?«
    »Aus zwei Gründen«, erwiderte sie. »Weil die Macht der Dämonen immer stärker wird, und weil ich den Trank der Götter verloren habe. Er ist nicht mehr da. Jemand hat ihn mir abgenommen. Ich habe ihn gesucht und erfahren, daß er sich auf dieser Erde befinden soll. Allein bin ich zu schwach, um die Suche aufzunehmen, deshalb wollte ich Haro bitten, mir zu helfen, doch ich mußte erst abwarten, bis jemand ihn aus seinem Schlaf erweckte. Das hat Myxin für mich getan. Allerdings wußte ich nicht, daß unsere Feinde sich bereits so dicht auf unseren Fersen befanden. Jetzt wird es wirklich Zeit.«
    Der Meinung war ich auch. »Weißt du denn, wo sich der Trank der Götter befindet?«
    »Nein.«
    Diese Antwort deprimierte ein wenig. Ich fragte aber weiter.
    »Hast du wenigstens eine Spur?«
    »Ja, einen Hinweis.«
    Immerhin schon etwas. Wir alle schauten das Mädchen mit dem goldenen Schwert gespannt an.
    Kara nickte. »Es gibt tatsächlich einen Hinweis. Und zwar im Haus der jammernden

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