0143 - Die Schöne aus dem Totenreich
Klinge besaß eine ungeheure Schärfe.
Suko hörte ihr Pfeifen, als sie dicht an seiner Schulter vorbeistrich.
Der nächste Hieb.
Mit einem gewaltigen Satz brachte sich der Chinese in Sicherheit.
Vor seinen Füßen rasierte die Spitze des Schwerts über den Boden und hinterließ eine aufsprühende Funkenbahn.
Der Chinese kam nicht dazu, seine Waffe zu ziehen. Es blieb ihm keine Zeit, zu schnell führte der Samurai die Streiche. Dabei näherten sie sich immer mehr dem Yard-Wagen, dem eigentlichen Abholer der beiden Blutbehälter. Suko stolperte zurück und wurde von der Ladefläche aufgehalten.
Nur wenige Schritte vor ihm wuchs Tokata in die Höhe.
Die Schreckengestalt drehte ihren Arm, stieß einen Kampfruf aus und jagte die Klinge auf Suko zu, wobei er den Chinesen mit der Spitze aufspießen wollte.
Suko drehte ab.
Das Schwert fuhr in die Plane hinein, der Samurai taumelte vor, und Suko bekam Gelegenheit, einen seiner gefürchteten Karateschläge anzubringen.
Er traf auch. Genau das Stück zwischen Kopf und Schulter, doch der Samurai war so nicht zu besiegen. Er steckte den Schlag weg, als wäre er nur gestreichelt worden, riß als Reaktion seinen rechten Arm hoch und trennte die Plane mit einem einzigen Schnitt auf.
Dann kreiselte er herum.
Suko hatte inzwischen Abstand gewonnen. Er bemerkte, daß bereits der erste Blutbehälter aus der Fabrik getragen wurde. Der Chinese wußte, für wen das Blut bestimmt war. Vampiro-del-mar sollte erstarken, und eine wilde, verzweifelte Idee schoß Suko durch den Kopf. Wenn er den Behälter mit einer Kugel treffen konnte, dann…
Man ließ ihm jedoch nicht die Zeit, die Beretta zu ziehen. Suko hörte das kreischend grelle Lachen einer Frau, und dann spie die MPi wieder ihr Blei.
Geduckt hetzte Suko die paar Schritte bis hin zum Fahrerhaus, während die erste Garbe nur knapp an ihm vorbeihackte.
Der Chinese mußte fliehen. Bis jetzt hatte er Glück gehabt, das würde nicht immer anhalten, und er war keinesfalls unverletzbar.
Suko riß die Tür auf und jumpte mit einem Satz auf den Sitz hinter das Lenkrad.
Nun kam ihm zugute, daß der Fahrer den Schlüssel steckengelassen hatte. Er wollte ja so rasch wie möglich wieder starten.
Suko drehte ihn mit der linken Hand um, während die rechte die Tür zudrosch.
»Auf die Reifen!« kreischte die Frau.
Auch diese Stimme kannte Suko. Sie gehörte Lady X, diesem dunkelhaarigen Teufelsweib und Ex-Terroristin, die sich auf Dr. Tods Seite geschlagen hatte.
Sie war ein Mensch und kein Dämon. Wie auch Mr. Mondo, der Monstermacher.
Der Motor sprang sofort an.
Kupplung, Gas.
Selten in seinem Leben war Suko so schnell.
Der Wagen fuhr an.
Die Maschinenpistole spie ihr Blei. Suko hörte die Einschläge, duckte sich und gab weiter Gas.
Plötzlich war da ein Schatten auf der Motorhaube. Tokata. Mit einem einzigen Satz war er auf die Kühlerhaube gesprungen und schwang sein gefährliches Schwert.
Suko riß den Wagen nach rechts.
Fliehkräfte wurden wirksam. Ihnen konnte auch Tokata nichts entgegensetzen. Er kam zwar noch zum Schlag, doch da befand er sich bereits mitten in der Bewegung. Die Spitze des Schwerts zerhieb die Scheibe und schickte einen gläsernen Regen in das Innere des Fahrerhauses, wo Suko den Wagen schon wieder herumgerissen hatte, aber Tokata verschwand von der Bildfläche.
Der Chinese jagte weiter.
Er schaute in den Außenspiegel. Es war tatsächlich Lady X, die da geschossen hatte.
Sie war vorgelaufen und das Licht aus dem Laboreingang fiel auf ihre Gestalt. Leicht geduckt stand sie da, breitbeinig und in den Knien etwas eingeknickt.
Doch die Garben erreichten Suko nicht mehr. Im Licht der Scheinwerfer sah er eine schmale Straße, riß den Wagen nach rechts und schleuderte in die neue Richtung.
Der Weg war schmal. Er führte durch ein Schrottgelände, das von einem Kran überragt wurde.
Schon wenige Yards später bekam Suko die Wirkung von Schlaglöchern zu spüren.
Der Wagen wurde durchgeschüttelt, bockte und tanzte. Suko mußte das Lenkrad mit beiden Hände festhalten.
Außerdem schien der linke hintere Reifen auch etwas abbekommen zu haben, denn Suko schaffte es kaum, das Fahrzeug in der Spur zu halten. Es wollte immer ausbrechen.
Der Chinese biß die Zähne zusammen. Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich. Noch war die Gefahr nicht gebannt, denn er wußte, daß Dr. Tod und seine Vasallen so leicht nicht aufgaben.
Und er hatte recht.
Als Suko einen Blick in den Außenspiegel warf, sah
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