0143 - Für Menschen verboten
töten."
Schöpproit stand noch viel zu sehr unter dem Einfluß seines Erlebnisses, um die Herausforderung in Plüsenkests Worten zu erkennen. Er spürte nur den Trotz in sich aufsteigen, und sein Drang, den fünf Wesen zu helfen, wurde immer stärker. „Sie leben noch!" rief er leidenschaftlich. „Wir haben jetzt einen fertigen Gang bis zur verbotenen Stadt." Um ihn herum erhob sich Geflüster und Schnauben. Die Alten, die ganz dicht am Bach saßen, peitschten mit ihren Stummelschwänzen die Oberfläche des Wassers. Die Atmosphäre am Hang war voller Erregung.
Plüsenkest war jedoch Herr der Situation. Ein heftiges Schnauben genügte, und die Geräusche erstarben. „Was sollen wir tun?" fragte er Schöpproit. Eine kühne Antwort hatte sich in Schöpproits Gedanken gebildet, aber er sprach sie nie aus.
Sorenzeych hatte plötzlich einen Warnruf ausgestoßen. Schöpproit fuhr herum. An Plüsenkest vorbei blickte er zum anderen Ufer des Baches hinüber. Die fünf Gefangenen der Wächter näherten sich mit großer Eile dem Hang. Der Wind trieb ihren eigenartigen Geruch vor ihnen her. Es wurde still unter den Hangbewohnern. „Sind sie das?" fragte Plüsenkest in die Stille. Mit unsicherer Stimme bejahte Schöpproit die Frage des Alten. Wie war es den Wesen gelungen, aus der verbotenen Stadt zu entkommen? Schöpproit begann zu zittern. Vielleicht waren das keine Gefangenen, sondern Verbündete der Wächter, die gekommen waren, um Rache zu nehmen für den Durchbruchdes Stollens. Schöpproits Stolz und Triumph verflogen unter dem Ansturm der Furcht. Der erste der Fremden hatte das Ufer erreicht. Ohne zu zögern, sprang er in den Bach und watete hindurch.
*
Emmet Loden wartete, bis Dr. Riesenhaft Unterhose, Hemd und Strümpfe von Albright angezogen hatte. „So", sagte Riesenhaft befriedigt und klopfte auf seine schmale Brust. „Jetzt können wir uns der Durchführung unserer weiteren Pläne zuwenden." Diese Worte bewiesen Loden, daß der Kleine nichts von seiner Entschlossenheit verloren hatte. „Wie ging die Untersuchung vor sich, Doc?" wollte Bergmann wissen. Riesenhaft winkte ab. „Ich habe mich mit mehr oder weniger großem Erfolg bemüht, meine Prothese an die richtigen Stellen zu bringen", erklärte er. „Es war kein angenehmer Vorgang. Seien Sie froh darüber, daß ich mich bisher mit einer derart primitiven Ausführung begnügt habe. Ein moderner künstlicher Arm hätte uns sicher nicht viel geholfen."
„Dann können wir uns also ohne Gefahr bewegen?" fragte Albright.
„Seien Sie nicht voreilig", brummte Riesenhaft. „Ich werde Ihnen sagen, was wir können. Wir müssen möglichst schnell den Stützpunkt verlassen. Ohne Zweifel werden die Roboter noch eine gründliche Analyse der gewonnenen Daten vornehmen. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, wie diese ausfallen wird. Bis die Positronik herausgefunden hat, daß wir sie blufften, müssen wir den Stützpunkt verlassen haben."
„Aber wo sollen wir hin?"
Shawlees Stimme klang niedergeschlagen. „Wir befinden uns auf einem vollkommen fremden Planeten. Unser Glück war, daß es sich um eine atembare Atmosphäre handelt." Riesenhaft machte eine ausholende Handbewegung. „Unser erstes Ziel mußte zunächst einmal die Rettung unseres Lebens sein. Jetzt, wo wir das erreicht haben, können wir uns anderen Dingen zuwenden. In erster Linie müssen wir einen Weg finden, um auf einer unbekannten Welt zu überleben. Zweifellos steht dieser Planet irgendwo am Rande der Galaxis. Ich bin überzeugt, daß innerhalb dieses Stützpunktes Sendeanlagen montiert sind. Diese zu finden, wird unser nächster Schritt sein. Wir werden, wenn wir erst einen Unterschlupf außerhalb der Station gefunden haben, heimlich hierher zurückkehren. Vermutlich wurde auch dieser Stützpunkt errichtet, um die Mechanica-Wesen vor den Laurins zu schützen."
„Das bedeutet", unterbrach Loden, „daß wir hier unsere auf Surprise begonnene Arbeit fortsetzen können."
„Völlig richtig", nickte Riesenhaft. „Vielleicht haben wir hier mit unserer Suche nach Hinweisen auf Waffen gegen die Unsichtbaren mehr Erfolg."
Shawlee kicherte plötzlich. „Selbst wenn Sie etwas finden, Doc, wem wollen Sie Ihr Ergebnis mitteilen?"
„Dieses Problem ist noch nicht akut", erwiderte Riesenhaft ärgerlich. Loden erschienen die Pläne seines Vorgesetzten durchaus logisch zu sein, obwohl er nicht daran glaubte, daß ihnen viel Gelegenheit zur Untersuchung der Station bleiben würde. Erfahrenere
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