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0143 - Für Menschen verboten

Titel: 0143 - Für Menschen verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Ausgang zur Vorhalle. Doch diesmal wurde Riesenhaft in eine andere Richtung transportiert.
    Nach wenigen Sekunden setzte die Maschine ihren Weg fort, als hätte sie sich zuvor über die Richtung orientieren müssen.
    Riesenhaft begann zu ahnen, daß die Positronik ein gewaltiger Komplex war, der sich über den gesamten Stützpunkt hinzog.
    Wenn das der Fall war, stand sie in ihrer Kompliziertheit dem legendären Robotregenten von Arkon nicht nach. Riesenhaft unterdrückte sein wissenschaftliches Interesse. Jetzt kam es darauf an, daß er sich in dieser außergewöhnlichen Situation bewährte. Nicht nur sein Leben hing davon ab, sondern auch das seiner vier Begleiter. Der Roboter gelangte in einen weiteren Raum, der mit unverständlichen Geräten überfüllt war.
    Riesenhaft warf mißtrauische Blicke um sich. Er fühlte die Angst wie etwas Kaltes seinen Nacken hinabkriechen. Die Maschine hielt an.
    „Sind wir am Ziel?" krächzte Riesenhaft mit bebender Stimme.
    Er erhielt keine Antwort, wurde aber aus der Umklammerung freigelassen. Schwerfällig stand er auf. Der ganze Raum war in helles Licht getaucht. Die Instrumente blitzten vor Sauberkeit.
    ,Wie in einem Operationssaal’, schoß es Riesenhaft durch den Kopf. Wie verloren stand er inmitten des Raumes. Er war nur ein kleiner Mann, aber er hatte im Laufe seines Lebens viel Wissen in sich angesammelt, das ihm half, vieles zu verstehen. Tief in seinem Innern hegte Riesenhaft eine stille Zuneigung zu seinen Mitmenschen, die er unter dem Deckmantel gehässiger Bösartigkeit versteckte. Jetzt war er nichts als ein einsamer, alter Mann, der sich der übermächtigen Funktion einer Positronik gegenüberstellte.Er zuckte zusammen, als der ganze Raum in Bewegung geriet. Zuerst dachte er, daß er sich getäuscht hätte, daß alles nur eine irrsinnige Reflexion des hellen Lichtes sei.
    Aber das Phantastische, das seine Augen erblickten, war Wirklichkeit. Vielleicht hätte ein weniger wissenschaftlich ausgebildetes Gehirn als das Dr. Riesenhafts versagt, wenn es mit einem solchen Geschehen konfrontiert worden wäre.
    Dr. Riesenhaft blieb nur still stehen, als sich die Wände auf ihn zubewegten. Aus ihren blitzenden Fassaden streckten sich metallische Greifer, tastende Spiralen und wirbelnde Drähte.
    Alle vier Wände waren in Bewegung geraten. Riesenhaft zwang sich zu logischem Denken. Räumlich gesehen war so etwas nicht möglich. Es waren nicht die Wände, die auf ihn zukamen, sondern unzählige Dinge, die in ihren Höhlungen bisher verborgen geblieben waren. Nun kamen sie nach ewig langer Ruhe hervor, schillernd und funkelnd, mit häßlich wirkender Sauberkeit und emsiger Hast. Riesenhafts ganzer Körper sträubte sich bei dem Gedanken, daß ihn eines dieser Dinge berühren würde. Sie waren kalt und glatt, gefühllose Instrumente, von einer gefühllosen Maschine gesteuert. Sie umschlossen Riesenhaft wie ein metallischer Zaun. Sie würden ihn berühren! Nicht nur das - sie würden ihn untersuchen und testen. Der Kybernetiker zuckte zusammen wie unter einem elektrischen Schlag, als ihn der erste Metalltentakel berührte.
     
    *
     
    Warum mußte er ausgerechnet jetzt daran denken, daß Bergmann wie ein Bauer aussah? Loden beobachtete den Schweden, der ruhelos auf- und abging, wie ein gefangenes Tier in seinem Käfig. Albright blickte auf seine Uhr. „Eine Stunde", sagte er tonlos.
    Loden hörte den deutlichen Vorwurf heraus, aber er schwieg. Es war sinnlos, sich mit den Männern zu streiten. Einer der Lieblingss ätze Dr. Riesenhafts fiel ihm ein, der immer behauptet hatte, daß alle anderen Wissenschaftler einen Kybernetiker nur mit Mißtrauen akzeptierten. Loden konnte allerdings von sich behaupten, daß er seinem Beruf nie große Liebe entgegengebracht hatte. Ein guter Kybernetiker mußte begeisterungsfähig sein. Vor allem mußte er mit Dingen rechnen, die er oft Minuten zuvor noch für unmöglich gehalten hatte.
    Bergmann unterbrach seine ruhelose Wanderung durch den Kontrollraum. Er blickte von den Verkleidungen der Positronik zu Loden. „Fragen Sie endlich, was mit Riesenhaft geschehen ist", verlangte er. Müde sagte Loden: „Ich habe Ihnen bereits erklärt, daß es sinnlos ist. Die Maschine wird uns sofort informieren, wenn sie ein Ergebnis hat." Bergmann winkte ab. „Ich sagte, daß Sie endlich fragen sollen", schrie er unbeherrscht.
    Als einzige Reaktion zuckte Loden mit den Schultern. „Warum tun Sie es nicht selbst, wenn es Ihnen so wichtig erscheint?"

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