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0144 - Nacht über Manhattan

0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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froher fühlen, als ich es tat in diesen Sekunden.
    ***
    »Hallo!« sagte Phil, als er über die Schwelle trat.
    Blitzschnell erfaßte er die Situation. Und so sehr er in diesem Augenblick sich selbst Vorwürfe machte, weil er allein hierhergekommen war, so schnell schaltete er auch.
    »Hat jemand von den Gentlemen ein Taxi bestellt?« setzte er kaltschnäuzig hinzu und stellte sich so, daß seine Plakette mit der Fahrernummer schön ins Licht kam.
    Die neun Gangster starrten sich verblüfft an. Dann erhob sich einer, der noch der Älteste unter diesem Verein zu sein schien, und schüttelte den Kopf:
    »No, von uns keiner.«
    Phil nahm sich die Schirmmütze ab und kraulte sich hinter dem Ohr.
    »Sie glauben nicht, wie oft einem das passiert!« versicherte er treuherzig. »Da wollte mich doch anscheinend wieder so ein Lump auf dem Arm nehmen. Ich erhielt den Anruf vor zehn Minuten. In der ganzen Gegend ist kein Mensch aufzutreiben, der ein Taxi braucht. Entschuldigen Sie schon, Gentlemen!«
    Phil setzte seine Mütze wieder auf und griff nach der Türklinke. Schon hatte er die Tür halb geöffnet, da riel einer:
    »Moment, Kleiner!«
    Phil war es, als streiche eine kalte Hand über seinen Rücken. Langsam drehte er sich um. Obgleich er sich absolut darüber klar war, daß er gegen r.eun Mann keine ehrliche Chance hatte, war er doch fest entschlossen, sich zur Wehr zu setzen, falls sie feindselig werden sollten.
    »Da!« rief der Älteste und warf. Phil fing die Zigarette auf und tippte dankend mit ihr an den Mützenschirm, »Vielen Dank«, sagte er. »Das war sehr freundlich.«
    Er nickte ihnen noch einmal zu und ging.
    Als er draußen stand, wischte er sich die Handflächen an der Hose ab.
    Sie waren naß von kaltem Schweiß. Schnell stieg er die Treppe hinab, zündete sich im unteren Vorraum die Zigarette an und trat hinaus in die Dunkelheit. Er drehte zweimal einen Kreis mit der brennenden Zigarette, bevor er sich rasch zum Wagen begab.
    Der Junge rutschte beiseite. Phil setzte sich ans Steuer.
    »Niemand zu Hause?« fragte der Junge.
    Phil grinste.
    »Niemand wäre stark untertrieben. Ich habe neun Mann gezählt.«
    »Die ganze Bande!« seufzte der Junge entgeistert. »Wie sind Sie denn da herausgekommen?«
    »Ganz einfach«, erwiderte Phil. »Ich habe das gespielt, was ich schon den ganzen Abend spielte: den Taxifahrer. Darauf fielen sie herein. Aber jetzt ist keine Zeit zu langen Unterhaltungen. Die da oben besprechen wahrscheinlich ihre Aussagen hinsichtlich der ermordeten Frau. Wir wollen sie abkassieren, bevor sich der Verein auflöst.«
    Phil hatte unterdessen die Straße gewonnen und griff zum Mikrophon.
    Nachdem er es eingeschaltet hatte, nannte er seinen vorübergehend angenommenen Namen und seine Wagennummer und fügte hinzu:
    »Verbinden Sie mich schnell mit dem FBI! Schnell! Es geht um eine Gangsterbande, aber beeilen Sie sich!«
    Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis Phil die bekannte Stimme eines unserer Kollegen aus der Funkleitstelle hörte:
    »Federal Bureau of Investigation. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hier ist Decker, Phil Decker. Schnell den Einsatzleiter vom Nachtdienst.« x »Sofort, Phil! — Achtung, bitte sprechen!«
    Phil meldete sich noch einmal.
    »Ja, Decker?« fragte der Einsatzleiter. »Was kann ich für Sie tun?«
    Phil schilderte in groben Zügen die Geschichte des Jungen. Der Einsatzleiter hörte geduldig zu, dann sagte er: »Neun Mann? Das ist aber viel! Mehr als fünf kann ich jetzt nicht entbehren. Würden Sie sich Zutrauen, mit fünf Kollegen der Bande Herr zu werden?«
    »Ja«, sagte Phil knapp.
    »Gut. Wohin soll ich sie schicken?« Phil beschrieb die Lage des Häuserblocks, innerhalb dessen sich der Hof mit dem Hinterhaus befand. Er endete mit dem Satz:
    »Man soll nach meinem Taxi Ausschau halten.«
    »In Ordnung. Viel Erfolg, Decker!«
    »Danke.«
    Phil hörte durch ein deutliches Knacken im Lautsprecher, daß der Einsatzleiter vom Nachtdienst anscheinend den Hörer aufgelegt hatte. Also schnipste er sein Mikrophon aus.
    Der Junge fragte, wie es mit der Sache stünde.
    »Es werden gleich noch fünf G-men kommen«, sagte Phil. »Mit mir zusammen sind wir dann sechs. Das Verhältnis sieht schon anders aus.«
    Phil hatte während seines Anrufs fast einmal den Häuserblock umrundet. Jetzt bog er wieder in die 11. Straße ein und stoppte den Wagen.
    »Warum bekommen Sie nicht mehr Leute?« fragte der Junge.
    Phil zuckte die Schultern.
    »Ich weiß nicht, was sonst noch

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