0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber

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wurde puterrot im Gesicht wie ein ertappter Schuljunge. Er nahm schnell seine Hand vom Rock weg und hob sie in die Höhe.
    »Einzeln vortreten«, . kommandierte Phil. »Du da drüben fängst an!«
    Der von Phil Angesprochene kam gehorsam auf die G-men zu. Ph.il befahl ihm:
    »Umdrehen! Zwei Schritt vor der Wand stehenbleiben! Arme nach vorn austrecken! Nach vorn gegen die Wand fallen lassen!«
    Gehorsam führte der Gangster alle Befehle aus. Jetzt stand er schräg gegen die Wand gelehnt so da, daß er die Hände nicht wegziehen konnte, wenn er nicht mit dem Kopf gegen die Mauer stürzen wollte. Für eine Durchsuchung ist dies die empfehlenswerteste Steilung.
    Einer der Kollegen suchte ihn ab, während sie die anderen im Auge behielten. Als die Durchsuchung des ersten beendet war, ließ Phil denjenigen hereinholen, den er knock out geschlagen hatte.
    Der Bursche kam gerade langsam wieder zu sich. Er wurde ebenfalls durchsucht und bekam dann Handschellen.
    Der Reihe nach ging es weiter. Niemand wagte, sich aufzulehnen. Studeway wurde schließlich frech und erklärte:
    »Ihr müßt uns ja doch wieder laufen lassen! Ihr könnt uns nichts beweisen!« Phil sah ihn kühl an.
    »Auch keinen Mord, Studeway?«
    Der Gangsterchef wurde kreidebleich. Dann schrie er plötzlich:
    »Ich habe nichts mit einem Mord zu tun! Nichts! Frag doch meine Leute!« Phil packte die Pistole Studeways nur mit den Fingerspitzen und ließ sie in seine Rocktasche gleiten.
    »Wir werden die toten Dinge fragen, Studeway«, sagte er ernst, »Die lügen nämlich nicht.«
    Studeway fing plötzlich an zu toben. Phil packte ihn und schob ihn vor sich her. Da man den Gangstern die Hände mit Handschellen auf dem Rücken zusammengehakt hatte, konnten diese kaum noch gefährlich werden.
    Phil verteilte die Gangster auf die beiden FBI-Wagen und auf sein Taxi. Auf jedem Rücksitz mußten drei Platz nehmen. Sehr bequem konnten sie mit den Handschellen im Rücken bestimmt nicht sitzen, aber darauf konnte man jetzt keine Rücksicht nehmen.
    Mit Sirenengeheul jagte die Wagenreihe zurück zum FBI. Dort lud man die Gangster aus, und auch der Junge stieg aus. Phil gab Studeways Pistole einem Kollegen und erzählte ihm kurz die Geschichte des Jungen.
    »Die.Leiche der Frau wird vermutlich von der Stadtpolizei abgeholt worden sein«, schloß Phil. »Setzt euch mit ihr in Verbindung!«
    »Natürlich, Phil. Machen wir schon. Möchtest du nicht am ersten Verhör Studeways teilnehmen?«
    »Ich möchte schon, aber ich darf nicht. Ich bin jetzt lange genug in der Gegend herumgeschwirrt.«
    Phil klatschte mit der flachen Hand auf die Motorhaube seines Taxis. »Schließlich hat man ja einen Beruf«, sagte er grinsend und stieg wieder in den Wagen.
    Ein junger Mann stand mitten auf dem Hof des FBI-Distriets-Gebäudes und sah ihm lange nach.
    ***
    Well, ich war unterwegs zum Union Square, nachdem ich sicher sein durfte, daß mein letzter Fahrgast nicht noch einmal auf einer Brücke herumklettern würde, als ich von der Zentrale Bescheid bekam, ich möchte einen Mann an einer bestimmten Stelle abholen. Ich habe inzwischen vergessen, wo es eigentlich war, aber ich glaube, es war in der Nähe vom Madison Square Garden.
    Der Mann mochte an die sechzig Jahre alt sein, war gut gekleidet und sprach Bostoner Akzent.
    Die ganze Fahrt über wartete ich auf die Aufregung, die mir dieser Mann bringen würde.
    Aber er fuhr schweigend bis ans angegebene Ziel, stieg aus, bezahlte mit einem kleinen Trinkgeld — und ging.
    Ich sah ihm entgeistert nach. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, daß ich einen ganz, gewöhnlichen Fahrgast gehabt hatte.
    Ich fuhr zurück zum Union Square, da mich die Zentrale auch auf der Rückfahrt nicht anrief.
    Phil schien schon seit einiger Zeit in der Bude zu sitzen, denn er hatte seine Lederjacke ausgezogen und sich über ein paar belegte Brötchen hergemaeht, die er sich wahrscheinlich aus irgendeinem Automaten gezogen hatte.
    Ich setzte mich zu ihm, »Hallo«, sagte er kauend, »Keinen Hunger?«
    »Doch, aber ich habe vergessen, mir unterwegs etwas zu besorgen,«
    Phil griff hinter sich und brachte einen zweiten Plastikbeutel mit belegten Brötchen zum Vorschein.
    »Wenn man auf dich nicht aufpaßte wie auf einen Gangster, hätte man ewig Schwierigkeiten — und wenn‘s nur mit deinem Arzt wäre.«
    Irgend jemand hatte Kaffee gekocht. Ich bekam meinen Teil ab und machte mich hungrig über die Brötchen her.
    »Was Aufregendes erlebt?« fragte Phil, als er mit