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0145 - Armee der Gespenster

Titel: 0145 - Armee der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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immer der Gegner auch ist - er hat die Schlacht bereits eröffnet, womit wir berechtigt sind, unsere Waffen einzusetzen. Viel Glück, Thomas."
    Draußen auf dem Gang fragte Marshall: „Sind Sie von dem überzeugt, was Sie sagen, Chef? Glauben Sie an einen Angriff von Wesen, die auf dem Planetoiden beheimatet sind? Dann hätten wir doch etwas von ihnen bemerken müssen.
    Haben wir aber nicht. Auch die Wissenschaftler stellten fest, daß kein Leben möglich ist und daß ..."
    Ein schrilles Läuten unterbrach Marshall, gleichzeitig erfüllte Claudrins Stimme das ganze Schiff: „Wo stecken Sie, Mr. Rhodan?"
    Rhodan begann zu laufen, bis er den nächsten Interkom- Anschluß an einer Gangkreuzung entdeckte. Er drückte auf den Knopf, der die Verbindung zur Zentrale herstellte.
    „Was ist los, Claudrin? Warum schreien Sie denn so?"
    „Gott Sei Dank, Sir! Kommen Sie sofort! Auf den Orterschirmen ist etwas zu erkennen."
    „Etwas?" wiederholte Rhodan gespannt. „Was soll das heißen - etwas?"
    „Es ist nicht zu beschreiben, kommen Sie sofort! Es ist unheimlich und unwirklich, man glaubt zu träumen. Sie sehen aus wie Gespenster."
    Rhodan verzichtete auf weitere Worte. Ohne den Knopf wieder eingedrückt zu haben, eilte er zum Lift. Marshall hatte Mühe, ihm zu folgen.
    In der Kommandozentrale drängten sich die anwesenden Offiziere vor den Bildschirmen, machten aber sofort Platz, als sie Rhodan kommen sahen. Claudrin war aufgestanden, aber sein sonst so gesundes, kräftiges Gesicht wirkte verfallen und grau. In den Augen flackerte Unsicherheit.
    Rhodan trat zu den Ortungsschirmen, die sich von den normalen Sichtschirmen dadurch grundlegend unterschieden, daß auf ihnen sonst unsichtbare Gegenstände durch Spezialeffekte sichtbar gemacht werden konnten. Der Planetoid war nicht zu sehen, auch das Weltall war dunkel und somit unsichtbar. Aber etwas anderes bewegte sich auf den Schirmen, schien mit tänzerischer Leichtigkeit im Nichts zu schweben, stieg in die Höhe und fiel wieder, entfernte sich und kam näher.
    Transparent, wie dünne weiße Schleier, in allen möglichen Formen, sich ständig verändernd, schwebend, tanzend, drohend. Drohend! Rhodan blickte auf den Bildschirm mit der Waffenzentrale. Das Gesicht des Ersten Offiziers sah ihm fragend entgegen. „Feuern Sie, Oberst! Feuern Sie nach den Angaben aus der Orterzentrale. Wir werden angegriffen!"
    Thomas konnte die ‚Gespenster’ nicht sehen, also war ihm kein Vorwurf zu machen. Die Orter-Offiziere gaben ihre ersten Daten an die Waffenzentrale durch. Es vergingen noch dreißig Sekunden, bis die ersten Geschütze ihre grellen Energieblitze in die Armee der tanzenden Gespenster schleuderten.
    Auf den Normal-Bildschirmen waren die tastenden Todesstrahlen deutlich zu sehen. Den Beschauern bot sich ein merkwürdiges Phänomen dar, denn die weißgrellen Energiebündel schienen plötzlich gegen eine unsichtbare Mauer zu prallen und von ihr verschluckt zu werden. Nur ganz wenige der Strahlen erreichten einige hundert Meter weiter die Oberfläche des Planetoiden und rissen aufbrodelnde Schmelzfurchen.
    Auf den Orterschirmen sah es ganz anders aus.
    Nur zu deutlich war zu erkennen, wie die tanzenden Gespenster keinen Versuch machten, dem Energiefeuer der THEODERICH zu entgehen, sondern im Gegenteil die dichtesten Zusammenballungen der Strahlenbündel regelrecht aufsuchten, als wollten sie sich darin baden. Wenn ein solches Bündel auf eins der bizarr geformten Gebilde traf, erlosch es. Es war, als sei es verschluckt worden.
    Zusammen mit den anderen Männern in der Zentrale beobachtete Rhodan das unerklärliche Schauspiel, das sich ihren Augen bot. Was sie da sahen, war völlig unmöglich. Es konnte nichts geben, das diesen ungeheuren Kraftzusammenballungen widerstand. Erst recht konnte es nichts geben, das sie verschluckte und in sich aufnahm.
    In der Waffenzentrale sagte Oberst Reg Thomas plötzlich: „Ich kann sie jetzt auch sehen - sie verfärben sich und werden sichtbar. Lieber Gott, es ist doch nicht möglich, daß sie dieses Feuer ohne Schaden überstehen...!"
    Es waren nun rosa Kugeln, Walzen, Fünfecke und sonstige geometrische Figuren, die wie in einem wahren Freudentaumel das Schiff umflogen, und je mehr Energie sie in sich aufnahmen, desto mehr verfärbten sie sich. Einige waren schon ganz sattrot und wirkten wie Flammen, die lebten.
    „Feuer einstellen!" brüllte Rhodan plötzlich. Reg Thomas befolgte den Befehl sofort, als habe er schon darauf gewartet.

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