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0145 - Armee der Gespenster

Titel: 0145 - Armee der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Energieblitze erloschen jäh. Aber die gelbroten Gespenster blieben. Sie umtanzten weiter das Schiff und näherten sich immer mehr. Auf den Orter-Schirmen waren auch jene zu erkennen, die noch keine Energie „gefressen" hatten.
    Ein ständiger Strom von ihnen kam aus dem Planetoiden.
    „Energiewesen!" flüsterte van Moders, von Grauen gepackt.
    „Eine uns unbegreifliche Lebensform, die sich von Energie ernährt.
    Wir haben keine Waffe gegen sie. Wenn wir sie unter Feuer nehmen, werden sie nur noch stärker. Wir müssen sofort starten, oder wir sind verloren!"
    Rhodan hatte längst begriffen, welch merkwürdigen Wesen sie da begegnet waren, aber die Gefahr schien ihm noch nicht so groß zu sein, wie der Robot-Techniker sie sah. Aber dann fielen ihm die erkrankten Besatzungsmitglieder wieder ein.
    Waren die Energiewesen schon ins Schiff eingedrungen?
    Er trat neben Jefe Claudrin. „Schnellstart!"
    Der Kommodore ließ seine Hände blitzschnell über die Kontrollen gleiten. Tief im Innern des Raumers begannen die Triebwerke anzulaufen. Energien speicherten sich und warteten darauf, sich frei entfalten zu können. Der Boden in der Kommandozentrale vibrierte. Dann zog Claudrin den Fahrthebel vor.
    Es geschah nichts. Rhodan schaute ungläubig auf Claudrins Hand. Die THEODERICH, das mächtigste Schlachtschiff des Solaren Imperiums, das ein Fünftel des großen Abgrundes bezwungen hatte, wurde von einem lächerlichen Planetoiden festgehalten! Das war unmöglich!
    „Äußerste Kraft, Claudrin! Höchstbeschleunigung!"
    Die Triebwerke heulten erneut auf, aber dann verwandelte sich das kraftvolle Heulen in ein schwaches Summen, wurde noch leiser und erstarb schließlich. Höhnisch umgeisterten die roten Gespenster das Schiff, kamen immer näher - und verschwanden überall in der Hülle der THEODERICH.
    Jetzt griffen sie endgültig an.
    Aus der Maschinenzentrale kam der erste Notruf.
    „Energiezufuhr fällt! Überall rote Schleier! Sie fallen über die Maschinen her - und über uns!"
    Das war die verzweifelte Stimme von Captain Brazo Alkher, der inzwischen das Krankenrevier verlassen und in die Antriebsräume zurückgekehrt war, weil dort jeder Mann gebraucht wurde.
    Rhodans Hände zitterten leicht, als er sagte: „Antrieb ausschalten, Claudrin! Alle Energien stoppen! Es ist sinnlos, den Gegner auch noch zu füttern." Zum Interkom gewandt, fragte er: „Captain Alkher, wie geht es Ihren Leuten? Werden Sie von den roten Schleiern angegriffen?"
    „Vorerst nicht mehr, Sir. Die Gespenster verschwinden in den Aggregaten."
    „Mit Reaktor-Energie können sie nichts anfangen", vermutete Rhodan. „Sorgen Sie dafür, daß keine Energie frei fließt. Licht aus!
    Notbeleuchtung einschalten! Heizung auf Mindestmaß beschränken! Ebenso Lufterneuerung! Verstanden?"
    „Verstanden, Sir."
    Claudrin hatte den Antrieb inzwischen abgeschaltet. Kein Laut drang mehr aus dem Innern des Schiffes. Draußen auf dem Planetoiden wimmelte es jetzt von den roten Geistern, aber immer mehr der durchsichtigen und „unterernährten" Energiewesen gesellten sich hinzu. Sie kamen aus der Spalte, die von den Fehlschüssen der Energiegeschütze in die Kruste der kleinen Welt gerissen worden war. Aber auch an anderen Stellen kamen die unsichtbaren Gespenster aus dem felsigen Boden hervor, als wäre Gestein kein Hindernis für sie.
    Aus der Krankenstation kam die Meldung, daß sich die Zahl der Krankmeldungen rapide erhöhe. Einige der Männer waren zu schwach, um sich noch auf den Beinen halten zu können.
    Und in dieser Sekunde wußte Rhodan, was das für eine Krankheit war.
    „Die Energiewesen - sie begnügen sich nicht nur mit mechanischer Energie, sondern finden auch Gefallen an organischer. Sie saugen uns aus!"
    „Sie meinen...?"
    Van Moders schaute ihn erschrocken an und wurde totenblaß.
    Rhodan nickte. „Ja, wir sind rettungslos verloren, wenn wir ihnen nicht entkommen. Das ist die teuflischste Gefahr, der wir je begegneten, dabei steht noch nicht einmal fest, ob diese Lebensform überhaupt feindlich gesinnt ist."
    „Na, ich danke!" meinte Bully.
    „Du atmest auf der Erde auch bei jedem Atemzug Tausende von Bakterien ein, die von den Abwehrkräften deines Körpers vernichtet werden, ohne dir etwas dabei zu denken. Vielleicht denken sich die roten Gespenster auch nichts dabei, wenn sie uns die Energie abnehmen."
    „Das macht die Gefahr nicht geringer."
    „Keineswegs", gab Rhodan zu. „Aber vielleicht ist das ein Schlüssel zu ihrer Abwehr.

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