Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
Wo soirs hingehen?«
    »West 22nd Street. Pension Holiday!« sagte ich.
    »Schon so gut wie da.«
    Ich sah gespannt zum Seitenfenster hinaus. Jetzt kam alles drauf an, daß Eddy nicht in den Minuten, in denen ich jetzt unterwegs war, bei der Pension anrief und sich nach einem Samuel Springer erkundigte, den es dort nicht geben konnte.
    Der Fahrer war wirklich ein verwegener Bursche. Er schnitt die Kurven, daß mir selbst manchmal ein bißchen flau in der Magengegend wurde. Dazu kam, daß er mit meiner Kurventechnik nicht mitkam, und ich also ständig zwischen Himmel und Himmelfahrt schwebte.
    Aber er schaffte es wirklich in einer guten Zeit.
    »Warten Sie hier!« rief ich und stürmte auch schon in die Pension hinein.
    Ich hatte vergessen, daß ich leicht auf Ganove zurechtgemacht war. Der Hausknecht stürzte mir entgegen und machte Miene, sich mit mir in ein Match einzulassen. Dann erkannte er mich von meinem ersten Besuch und zog respektvoll die Mütze.
    »Wo ist Mister Cendrish?« fragte ich.
    »In seinem Office, Sir. Soll ich —?«
    »Danke, nicht nötig«, rief ich und stürmte durch die Diele.
    Ich klopfte an und riß sofort die Tür auf. Cendrish fuhr mit einem unmutigen Gesicht von seinem Schreibtischstuhl auf.
    »Was soll denn — ach so. Sie sind das. Sie scheinen es eilig zu haben, was?«
    »Hören Sie, Cendrish«, sagte ich atemlos. »Haben Sie einen Zettel und einen Stift bei der Hand? Schön. Notieren Sie alles, was ich Ihnen jetzt sage. Sobald ich wieder weg bin, lernen Sie es möglichst genau auswendig, klar?«
    Er nickte und ich fuhr fort:
    »Am gleichen Tage mit Maice zog bei Ihnen auch ein gewisser Samuel Springer ein. Der Mann, also dieser Springer, sieht genauso aus, wie ich aussehe, klar? Er scheint mit Maice befreundet zu sein, jedenfalls haben Sie diesen Springer oft mit Maice zusammen gesehen. Haben Sie das alles verstanden?« Er sah mich ein wenig verdattert an. »Offen gestanden, Mister Cotton —«
    »Springer«, verbesserte ich. »Samuel Springer. Ich werde diesen Springer spielen, verstehen Sie denn nicht? Es kommt nur darauf an, daß von Ihnen oder von jedem Ihrer Angestellten eine entsprechende Auskunft gegeben wird, wenn sich irgend jemand nach diesem Springer erkundigen sollte.«
    »Jetzt verstehe ich. Sie wollen sich als ein Freund von Maice ausgeben, um an dessen Stelle gewisse Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten?«
    »Sehr elegant ausgedrückt«, erwiderte ich. »Vor allem müssen Sie das alles, was ich Ihnen jetzt erzählt habe, Ihrem Personal einschärfen. Kann ich mich auf Sie und Ihre Leute verlassen?« Mister Cendrish legte pathetisch die Hand aufs Herz. Da wahrscheinlich ein längerer Wortschwall folgen würde, sagte ich schnell:
    »Schon gut, Cendrish, ich glaub's Ihnen ja. Ich bin in anderthalb Stunde wieder hier, um mein Zimmer zu beziehen. Lassen Sie mir schon eins zurechtmachen! Wenn es in derselben Etage läge wie das Zimmer, das Maice gehabt hat, wäre es sehr nützlich für mich.«
    »Wird alles bestens erledigt, Mister Cotton. Ich weiß, was ich als amerikanischer Staatsbürger meinem Land schuldig bin.«
    Ich schüttelte ihm todernst die Hand und sprach ein paar passende Worte. Mister Cendrish war von der Würde dieser Stunde durchdrungen.
    Als ich schon zur Tür ging, drehte ich mich noch einmal um.
    »Cendrish«, sagte ich ernst, »wenn Sie oder einer Ihrer Leute eine falsche Auskunft über diesen Springer geben, dann bedeutet das, daß sich das FBI Gedanken über mein Staatsbegräbnis machen muß. In diesem Falle warne ich Sie vor meinem Freund. Er wird rücksichtslos jeden ins Zuchthaus bringen, der mir diese Suppe eingebrockt hat. So long, Cendrish, und vergessen Sie nicht: Ob ich die nächsten vierundzwanzig Stunden überlebe, das hängt jetzt von der Pension Holiday ab!«
    ***
    Ich ließ mich von dem Taxifahrer zum Districtsgebäude bringen, bezahlte mit einem guten Trinkgeld und eilte die Stufen hinan ins Haus.
    Phil saß im Office, als ich eintrat. »Gott sei Dank«, sagte er erleichtert, als er mich sah. »Ich hätte höchstens noch eine halbe Stunde gewartet.«
    »Worauf?«
    »Worauf?« äffte er beleidigt nach. »Auf dich! Wenn du in einer halben Stunde nicht hier gewesen wärst, hätte ich mir zehn oder zwanzig Mann von der Bereitschaft genommen und di Bude ausgehoben, in der du diesen Eddv treffen wolltest. Aber nun red' schon! Was hat es gegeben?«
    Ich berichtete ihm von meinen Erlebnissen mit dem Riesen Goliath und dann mit Eddy.

Weitere Kostenlose Bücher