0145 - Falschgeld, Gift und Gangster
Rauchwaren, meine Herren.«
»Danke«, sagte Phil und eilte mit dem Sergeanten durch den Mittelgang nach hinten, wo er eine breite Treppe zum Obergeschoß entdeckt hatte.
Zwei Minuten später klopfte er bereits an die Tür des Büros, in dem sie Platz genommen hatten. Phil rief »Come in« und sah gespannt zur Tür.
Eine etwa dreißigjährige Dame in einem schwarzen Kostüm trat ein und bot verschüchtert einen Gruß. Phil nickte freundlich.
»Ich möchte nur eine Auskunft von Ihnen«, sagte er. »Haben Sie heute im Laufe des Tages einen Kunden gehabt, der mit englischem Gelde bezahlte?«
»No, Sir.«
»Gut, danke, das war alles. Sagen Sie Mister Celly bitte, wir ließen um die nächste Dame an einer Kasse bitten.«
»Ja, Sir«, erwiderte die Frau erleichtert und ging wieder hinaus.
Wenige Minuten später trat ein Mädchen von vielleicht zwanzig Jahren ein. Sie wirkte ein bißchen französisch, und als sie sprach, hörte man auch deutlich diesen Akzent.
Phil stellte ihr die gleiche Frage und hörte zufrieden die Antwort:
»Oui, monsieur — oh, pardon: Yes.« Der Sergeant lächelte. Phil bot der jungen Dame einen Platz an und lächelte ebenfalls.
»Wer gab Ihnen das Geld?«
»Oh, ein junger Mann«, sagte die eingewanderte Französin. »Ein schicker junger Mann. Sehr galant, monsieur.«
»Wie sah er aus?«
»Groß, braun von der Sonne, fast wie ein Neger, starke Nase und volle Lippen, graublaue Augen, gerade, breite Stirn, dunkelblondes, fast braunes Haar. Vielleicht eine Kleinigkeit größer als Sie, Mister.«
»Sprachen Sie mit ihm?«
»Er sprach mit mir, aber nur ein paar Worte.«
»Was sagte er?«
Die Französin lächelte kokett.
»Er sagte, ich wäre sehr hübsch und ich hätte Charme. Aber ich war im Dienst, und deshalb konnte ich keine private Unterhaltung mit ihm beginnen — eigentlich schade, sehr schade.«
Phil mußte grinsen über die Offenheit des Mädchens. Als er wieder ernst geworden war, erkundigte er sich:
»Hat dieser Mann schon oft bei Ihnen gekauft?«
»No. Ich habe ihn heute zum erstenmal gesehen.«
»Sie kennen ihn auch nicht zufällig?«
»Leider nein, monsieur.«
»Würden Sie ihn wiedererkennen, wenn wir Ihnen ein Bild von ihm zeigten?«
»Oh, ganz gewiß!« rief sie mit blitzenden Augen.
»Gut, vielen Dank einstweilen Miß —
»Lamboure, Sir. Jeanette Lamboure.«
»Gut, Miß Lamboure. Ich bin Beamter der amerikanischen Bundeskriminalpolizei. Es ist möglich, daß wir Ihrer Hilfe bedürfen. Bitte, benachrichtigen Sie mich, bevor Sie nachher das Geschäft verlassen, ob Sie noch heute abend beim FBI ein paar Fotos ansehen können.«
»Ich werde es mir überlegen, !?ir.«
Das Mädchen ging auf bleistiftdünnen Absätzen zur Tür. Noch bevor sie sie erreicht hatte, blieb sie zögernd stehen und drehte sich dann schnell um.
»Was ist mit diesem Mann, Sir?« Phil zuckte die Achseln.
»Es könnte sein, daß er zu einer Verbrecherbande gehört. Wir wissen es noch nicht. Warum fragen Sie?«
Noch einmal zögerte sie, dann hob sie entschlossen den Kopf, sah Phil offen in die Augen und erklärte:
»Dieser Mann wollte heute abend mit mir zum Essen gehen. Ich habe nicht zugesagt, aber er nannte einen Ort und eine Zeit. Er würde dort auf mich warten.«
»Und zwar wo?«
»An der Ecke der übernächsten Querstraße links, heute abend um neun Uhr.«
»Wollen Sie hingehen?«
Das Mädchen zuckte die Achseln.
»Ich weiß es noch nicht. Sie sagten, er könnte ein Verbrecher sein?«
Phil schob die Unterlippe vor, und betrachtete das Mädchen einen Augenblick. Dann sagte er ernst:
»Es wäre schade um Sie, wenn Sie hingingen.«
Das Mädchen biß sich auf die Lippen. Dann sagte es leise:
»Ich habe verstanden, ich werde nicht hingehen.«
»Hätten Sie etwas dagegen, zur fraglichen Zeit in einem unserer Streifenwagen mitzufahren, damit Sie uns den Mann zeigen können?«
»Ich bin kein Polizeispitzel, Sir.«
Phil seufzte:
»Wie Sie wollen. In Ihrem Interesse, Miß Lamboure, würde ich zu keinem Menschen über das sprechen, was Sie eben hier gehört haben. Vielleicht wissen Sie, daß es in Amerika noch immer Gangster gibt mit richtigen Pistolen. Manchmal schießen sie sogar damit. Und es wäre doch jammerschade, wenn Sie nur wegen einer vorlauten Bemerkung erschossen würden, nicht wahr?«
Phil hatte es lächelnd gesagt, aber seine Stimme ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, wie ernst er es meinte. Das Mädchen nickte ebenso ernst und verließ das Chefbüro.
Phil
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