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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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sah ihr nach, dann brummte er plötzlich:
    »Braun von der Sonne, fast wie ein Neger — na, ich denke, der Mann wird ab neun Uhr Handschellen tragen…«
    ***
    Der Mann an der Tür war einen Augenblick regungslos geblieben und hatte mich angestarrt mit dem kalten Blick einer Schlange. Jetzt setzte er sich in Bewegung und kam zur Theke, wo ich mit Jeff stand und die Nachschmerzen unseres harten Kampfes in französischem Cognac ertränkte.
    »Was willst du von mir?« fragte Eddy halblaut.
    Ich schlürfte erst den Rest aus meinem Glas, stellte es behutsam zurück auf die Theke und wandte mich dann langsam zu ihm.
    »Schönen Gruß soll ich dir bestellen, Eddy«, sagte ich. »Aus der Pension Holiday.«
    Eddy stutzte. Noch einmal traf mich sein mißtrauischer Blick, dann sagte er:
    »Laß uns an einen Tisch gehen, wo uns keiner hören kann!«
    »Okay«, sagte ich und wandte mich an den Riesen Goliath. »Sei mir nicht böse, Jeff, aber Geschäft ist Geschäft.«
    Goliath grinste verständnisvoll.
    »Klar, die Dollars gehen vor. Wir trinken nachher noch einen.«
    »Gemacht«, erwiderte ich und ging hinter Jeff her, der quer durch das Lokal steuerte.
    Ich kann nicht sagen, daß ich Angst gehabt hätte. So leicht war ich nicht von den Füßen zu holen, und das hatten schon ganz andere Figuren versucht als Eddy. Immerhin aber war ich mir darüber im klaren, daß ich ein gefährliches Spiel spielte. Ich konnte nicht wissen, wie gut Eddy den jetzt toten Maice gekannt hatte. Vielleicht so gut, daß er mein Märchen von der Partnerschaft mit Maice auf Anhieb durchschauen konnte. Aber nach meiner Meinung mußten wir etwas riskieren, wenn wir in dieser mysteriösen Geldgeschichte endlich weiterkommen wollten. Wir brauchten ein Mitglied der Falschmünzerbande lebend — und genau das war uns bisher nicht gelungen, weil jeder mit dem verdammten Zyankali Selbstmord beging, sobald er nur etwas von Polizei hörte. Die einzige verdächtige Beziehung, die Maice unterhalten hatte, war die mit Eddy. Alle anderen Spuren hatten von Maice aus nur zu harmlosen Personen geführt. Warum sollte ein Mann, der sich sein Leben lang mit Einbrüchen über Wasser gehalten hatte, nicht auch einmal in ein Falschmünzergeschäft einsteigen? Oder hatte er am Ende irgendwo eingebrochen, wo sich eine Falschmünzerwerkstatt befand, so daß auch dieses Geld bei Eddy wieder nur Diebesgut von einem seiner Einbrüche war?
    Dem mochte sein, wie ihm wollte. Für mich stand ziemlich sicher fest, daß bei Eddy die Spur des Falschgeldes weiterging. Wenn man diese Spur weiterverfolgen wollte, mußte man eben ein Risiko auf sich nehmen.
    Diesen Stand der Dinge machte ich mir noch einmal klar, als ich hinter Eddy her durch die dicht besetzte Kneipe ging. Mit sicherem Instinkt suchte Eddy einen Tisch aus, an dem zwar schon zwei unrasierte Männer saßen, der aber rechts und links von Tischen flankiert wurde, an denen laut grölende Betrunkene saßen.
    Mit einer Handbewegung scheuchte Eddy die beiden Männer hoch.
    »Verdrückt euch! Ich muß hier ein Geschäft 'besprechen.«
    Einbrecher mit so viel Zuchthausjahren auf dem Buckel, wie sie Eddy zweifellos aufzuweisen hatte, genießen in der Unterwelt einen fast legendären Ruf. Kein anderer Ganove wird diesem Typ eine gewisse Achtung versagen. Auch die beiden Gestalten an unserem Tisch wagten nicht, Eddy zu widersprechen. Sie erhoben sich sofort, nahmen ihre Gläser mit und stellten sich damit an die Theke.
    »Setz dich!« sagte Eddy zu mir und rutschte auf die Eckbank, die hinter dem Tisch stand.
    Ich rutschte von der anderen Seite herein, und ich rückte Eddy ziemlich aufs Fell, weil es gar keine andere Möglichkeit gab, mich mit ihm zu unterhalten, als so dicht wie möglich an ihn heranzugehen.
    »Also«, knurrte Eddy, »nun werde mal deutlich. Was willst du?«
    Ich bot ihm eine Zigarette an, die er nahm, bediente mich selbst und gab uns beiden Feuer.
    »Du kennst sicher unseren lieben Freund Maice«, sagte ich leise.
    »Keine Ahnung«, murrte Eddy, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Mach dich nicht lächerlich, Eddy«, sagte ich. »Du hast Cendrish selber den Zettel mit der Telefonnummer von hier gegeben.«
    »Wer ist Cendrish?«
    »Der Boß unserer Pension.«
    »Wieso ›unserer‹?«
    »Weil ich da auch wohne«, log ich, ohne meinerseits eine Miene zu verziehen.
    Eddy sah mich aufmerksam an.
    »Und was ist mit Maice?« fragte er.
    Ich grinste.
    »Mein lieber Partner hat sich für sechs Wochen vom Geschäft zurückziehen

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