Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
würde uns so einfach abhauen lassen? Die fände tausend Möglichkeiten, um uns auf der Fahrt zum Festland zu vernichten.«
    »Dann hätte ich wenigstens den Versuch gemacht, ihr zu entkommen!« zischte Ireen. »Ich habe Angst, Billy. Ich bin schon so weit, daß mir alles egal ist. Ich will nur nicht eine weitere Nacht in diesem scheußlichen Turm verbringen. Das ginge über meine Kräfte.«
    »Es wäre nicht fair den anderen gegenüber, einfach bei Nacht und Nebel abzuhauen, Ireen.«
    »Laß mich mit den anderen zufrieden. Ich will nicht dabeisein, wenn es ans Sterben geht. Warum kannst du das denn nicht verstehen? Wir haben einen angeblichen Selbstmord hinter uns, und Timothy Hignett hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst. Was muß denn noch alles passieren, damit du begreifst, daß es Irrsinn ist, auch nur eine Minute länger in diesem Turm zu bleiben?«
    »Du wirst dieses Boot nicht besteigen - nicht mit mir und nicht allein, Ireen!«
    »Du hast mir nichts zu verbieten, Billy.«
    »O doch!«
    »Spiel dich bloß nicht so auf!«
    »Wenn du auch nur einen einzigen Versuch machst, drehe ich dir eigenhändig den Hals um, Baby!« drohte Hawks. »Wir bleiben, Ireen.«
    »Ist das dein letztes Wort?« fragte das Mädchen.
    »Ja.«
    »Billy, ich glaube, du weißt nicht, was du sagst. Du mußt verrückt sein.«
    »Du kannst unbesorgt sein. Ich bin völlig bei Sinnen.« Sein Nicken hatte etwas Beschwichtigendes. »Nun zieh dich aus, und geh zu Bett!«
    ***
    Es war schrecklich heiß in dieser Nacht. Deshalb lag Ireen auf der Decke und trug nichts auf der glatten Haut. Sie hatte große Mühe gehabt einzuschlafen. Lange Zeit hatte sie Billys regelmäßige Atemzüge vernommen und sich gefragt, wie es ihm nach all den Schrecknissen möglich war, so tief zu schlafen. Schließlich war Ireen Tool dann aber doch müde geworden. Nun schlief sie genauso tief wie Billy. Sie hatte -genau wie Billy - keine Ahnung, daß Hannah Salem ihr diesen erquickenden Schlaf beschert hatte.
    Die alte Hexe war gerade als ein schwarzes Etwas unter der Tür hindurchgequollen. Nun stand sie in ihrer ganzen Größe an der Tür und blickte mit einem widerlichen Grinsen auf die beiden Schlafenden.
    Sekunden später stand sie neben Ireen, ohne einen einzigen Schritt getan zu haben.
    Die scheußliche Alte beugte sich vorsichtig über das nackte Mädchen.
    Lange blieb sie in dieser Stellung. Ihre bösen Augen musterten das junge Gesicht.
    Und mit einemmal begann sich die schreckliche Alte zu verändern. Ihr leichenblasses Gesicht nahm eine gesunde Farbe an. Die tiefen, düsteren Falten glätteten sich. Die Haut wurde jugendlich, die Züge wurden denen von Ireen Tool immer ähnlicher. Und schon nach wenigen Augenblicken war Hannah Salem ein Spiegelbild von Ireen. Sie richtete sich auf. Ein dämonischer Plan war in ihr gereift. Nackt wie Ireen verließ sie den Raum. Und als sie die Tür hinter sich schloß, löste sich das neben Billy Green Hawks liegende Mädchen in nichts auf.
    ***
    Es klopfte.
    Anharad Mondy schreckte hoch.
    »Ja?« rief er mit krächzender Stimme.
    Die Tür öffnete sich. Ireen Tool trat ein. Der Leichenbestatter traute seinen Augen nicht, als er sah, daß sie nichts anhatte. Vergessen war das schreckliche Erlebnis, das er am Tag gehabt hatte. Seine Begierde, die er schon bei der ersten Begegnung mit diesem schönen Mädchen empfunden hatte, drängte sich sofort wieder an die Oberfläche.
    »Das - das ist aber eine Überraschung«, stieß er gedämpft hervor, und sein häßliches Gesicht verzerrte sich zu einem freudigen, nervösen Grinsen.
    »Ich wäre nicht gekommen, wenn du mir heute nicht so leid getan hättest«, sagte Ireen mit einer samtweichen Stimme, die Anharad wohlige Schauer über den Rücken jagte.
    Sein Blick glitt über ihren makellosen Körper. Er konnte sich daran nicht satt sehen. Und er konnte es immer noch nicht fassen, daß sie von Billy weggegangen war, um in sein Zimmer zu kommen. Sie wollte mit ihm zusammen sein.
    Ireen glitt zu ihm.
    Anharad ächzte.
    Er vergaß jeglichen Zeitbegriff.
    ***
    Billy Green Hawks erwachte. Als er sah, daß der Platz an seiner Seite leer war, übermannte ihn die Wut. Gereizt schnellte er aus dem Bett.
    »Dieses verwünschte Biest!« schimpfte er schnaubend. »Sie hat gewartet, bis ich schlief, und ist dann doch abgehauen.«
    Als er ihren Koffer entdeckte, kamen ihm die ersten Zweifel, daß Ireen Tool tatsächlich den Leuchtturm verlassen hatte. Nach und nach fand er dann all ihre

Weitere Kostenlose Bücher