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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hatte ihn noch nie so grimmig gesehen. Mit einemmal verspürte sie auch vor ihm Angst.
    ***
    Die Gruppe war zerfallen.
    Professor Zamorra und Roy Krupa standen vor dem Turm und rauchten schweigend. Krupa war niedergeschlagen.
    »Sie hat alles kaputtgemacht«, stieß er verbittert hervor.
    »Möchtest du wissen, was ich denke, Roy?« fragte Zamorra.
    »Nun?«
    »Wir sollten Hannah Salem frontal angreifen«, sagte der Professor. »Nur wir beide. Die anderen sollten den Felsen verlassen, im Dorf bleiben und warten, bis die Luft rein ist. Wenn nur noch wir beide hier sind, brauchen wir auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Wir können uns voll auf den Kampf gegen die Hexe konzentrieren. Es muß doch möglich sein, ihr das Handwerk zu legen.«
    Roy Krupa nickte ernst. »Es ist möglich, Zamorra. Ich bin im Besitz eines Trumpfes. Wenn ich den im richtigen Augenblick ausspiele, ist Hannah verloren.«
    Zamorra blickte den Freund und Kollegen erstaunt an. »Warum hast du diesen Trumpf nicht schon längst ausgespielt, Roy?«
    »Die Zeit dafür ist noch nicht reif. Ich kann erst in der nächsten Vollmondnacht zum vernichtenden Schlag gegen Hannah Salem ausholen«, erklärte Roy Krupa.
    »Und wann ist diese Nacht?«
    »Morgen.«
    »Was ist das für ein Trumpf, Roy?«
    Krupa sah den Freund schweigend an und überlegte. Schließlich nickte er, griff nach Zamorras Arm und sagte: »Komm mit. Ich werde dir meine Wunderwaffe zeigen.«
    Sie kehrten in den Leuchtturm zurück. Gene Sims kam gerade aus Mondys Zimmer.
    »Alles okay mit Anharad?« fragte Zamorra.
    »Er schläft tief.«
    Hignett goß sich einen Wodka ein. Krupa wechselte einige Worte mit ihm, dann ging er mit Zamorra aus dem Salon und führte den Freund in einen schmalen Raum.
    »Schließe die Tür hinter dir!« verlangte er mit gedämpfter Stimme.
    Zamorra folgte der Aufforderung. Krupa machte Licht.
    »Warum so geheimnisvoll?« fragte Zamorra. Und plötzlich blieb ihm die Luft weg. Seine Augen weiteten sich.
    Sein verblüffter Blick ruhte auf -Hannah Salem!
    ***
    Es war ein Gemälde in Öl, lebensgroß und so echt, daß man meinen konnte, die Schauergestalt würde sich jeden Moment von der Leinwand lösen. Dem Künstler war es gelungen, die ganze Scheußlichkeit von Hannah Salem in diesem bedrückenden Porträt einzufangen.
    »Das ist sie, wie sie leibt und lebt, Roy«, sagte Zamorra zutiefst beeindruckt. »Woher hast du dieses Bild?«
    »Ich habe es von einem Maler nach meinen Angaben anfertigen lassen«, sagte Roy Krupa. »Er hat viele Monate daran gearbeitet, bis es so war, wie ich es haben wollte. Es war mir wichtig, eine Doppelgängerin von Hannah Salem zu schaffen. Ein haargenaues Ebenbild von ihr. Wenn jemand ein naturgetreues Bildnis von einem Geist besitzt, dann kann er diesen Geist vernichten, indem er sein Ebenbild zerstört. Dieses Gemälde wurde erst vor vier Tagen fertig«, sagte Krupa. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich der morgigen Vollmondnacht entgegenfiebere. Denn morgen muß sich Hannah Salems Schicksal erfüllen. Entweder das ihre - oder das meine.«
    »Hat Hannah noch nicht versucht, das Bild an sich zu bringen?«
    »Versucht hat sie’s natürlich, zum Glück ohne Erfolg. Es ist ihr nicht möglich, sich dem Bild zu nähern.«
    »Warum nicht?« fragte Zamorra.
    Krupa deutete auf einen kleinen Kasten, der an der Staffelei hing.
    »In dem Behälter befinden sich ein Drudenfuß und ein geweihtes Kreuz«, erklärte er. »Die Ausstrahlung wirkt wie ein unsichtbarer Schild.«
    Zamorra nickte mit zusammengepreßten Lippen.
    Dann zeigte Roy auf den Boden.
    »Außerdem habe ich einen magischen Kreis um das Bild gezogen«, sagte er.
    Professor sah die ihm bekannten Zeichen auf dem Boden und einen Zweig Mönchskutte in ihrer Mitte.
    »Hoffen wir, daß es gelingt«, sagte Krupa nach einer Pause. Dann verließen sie den Raum.
    ***
    Timothy Hignett war plötzlich von einer starken Müdigkeit überwältigt worden. Der Journalist hatte mehrere Wodka getrunken, und man war der Meinung, daß ihm der Alkohol zu tief in die Knochen geflossen war.
    Er legte sich in seinem Zimmer mit den Kleidern aufs Bett. Er hatte keine Ahnung, wie lange er reglos auf dem Bett gelegen hatte, mit geschlossenen Augen, still vor sich hindösend, aber plötzlich wurde er von etwas aufgestört.
    Brandgeruch!
    Hignett setzte sich benommen auf, fuhr sich über die schlaffen Züge, schüttelte den benebelten Kopf und sog die Luft prüfend ein. Er fühlte sich übel und schwindelig.
    Der

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