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0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die große Beute
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Ausfall. Ich glitt zur Seite, um durch den Jaguar nicht in der Bewegungsfreiheit gehemmt zu werden. Dann ging ich auf ihn zu.
    Er wich langsam zurück und hackte mit dem Messer in der Luft herum. Es erschütterte ihn, dass ich vor seinem Messer keine Angst zeigte.
    »Bleib stehen, du Held«, höhnte ich.
    Plötzlich warf jemand die Arme von hinten um meinen Hals. Es war der Bruder, auf den ich einen Augenblick nicht geachtet hatte. Ich zog den Kopf ein, sodass der Griff nicht richtig saß und schwang in den Hüften herum, um den Burschen nach vorne zu bekommen.
    Genau in diesem Augenblick glaubte der Messerheld seine Chance erspäht zu haben. Er sprang vor und schwang die Faust.
    Es war ein idiotischer Zufall, dass ich den Bruder herumbekam, als er zustieß. Das Messer traf den Jungen, und er schrie auf. Seine Arme lösten sich von meinem Körper. Er ließ sich zu Boden fallen.
    Der Messerstecher stand einen Augenblick wie erstarrt. Ich war die Sache leid. Kurzerhand knallte ich ihm eine Rechte ans Kinn. Er fiel so bereitwillig um, als hätte er nur auf die Gelegenheit gewartet.
    Ich kniete neben dem anderen nieder. Er schrie laut, aber soweit ich bei der flüchtigen Untersuchung feststellen konnte, hatte es ihn nicht schwer erwischt. Die Lederjacke hatte das meiste abgehalten, und außerdem hatte der Stich anscheinend nur die Hüfte getroffen.
    Bis zu diesem Augenblick prügelte sich Phil mit dem runden Dutzend herum, und obwohl er alle Hände voll zu tim hatte, bekam er doch mit, dass mir eine ernsthaftere Sache passiert zu sein schien. Er hielt es für richtig, die Sache zu beenden, fischte die Smith & Wesson aus dem Halfter und jagte einen Schuss senkrecht in die Luft.
    Das wirkte Wunder. Die Boys schrien durcheinander: »Er hat ’ne Kanone. Vorsicht!«
    Phil überbrüllte die Stimmen: »Nehmt Vernunft an! Ich bin Decker vom FBI. Bleibt ruhig stehen. Wir werden uns ein wenig näher mit euch beschäftigen müssen.«
    Das Wort FBI wirkte Wunder. Ein Teil der Jungs erstarrte zu Salzsäulen. Andere versuchten ihr Heil in der Flucht und rannten Hals über Kopf weg. Phil ließ sie sausen.
    Fkst im gleichen Augenblick kam ein von irgendwem alarmierter Streifenwagen um die Ecke, bremste scharf, und die Cops sprangen heraus. Ich bat einen der Beamten, über Sprechfunk eine Arzt zu besorgen.
    Der Messerheld kam zu sich. Ich stellte ihn auf die Füße und schüttelte ihn vollends wach.
    »Jetzt wirst du mir ein paar artige Antworten geben«, sagte ich. »Wie heißt du?«
    Ein Mann in Hemdsärmel tauchte auf, riss mir den Jungen aus den Händen, stieß eine Flut von Schimpfworten aus und knallte dem Langen eine schallende Ohrfeige. Ich war erstaunt, als ich in dem Ohrfeigenverteiler Mister Wandrey, den Bankbeamten, Vater von Liane Wandrey, erkannte.
    Die Sache klärte sich rasch. Der Messerstecher hieß John Wandry und war Lianes Bruder. Das Gleiche galt für den Angestochenen, der Elmer hieß. Vater Wandrey besaß also zwei leicht missratene Söhne, die sich als Anführer eines Halbstarken-Clubs betätigten.
    Der Arzt verordnete, dass der verwundete Elmer Wandrey ins Krankenhaus gebracht wurde. Phil und ich gingen noch einmal in die Wandreysche Wohnung und kneteten in Anwesenheit des Vaters den langen John durch, von dessen Straßen-Großartigkeit nicht mehr viel blieb.
    Die Wandrey-Söhne hatten, trotz ihrer Herkunft aus einer soliden Familie, keinen Appetit auf geregelte Arbeit. Sie trieben sich herum. Es gab viel Streit zu Hause. John Wandrey war schon zweimal mit einer Jugendstrafe belegt worden. Manchmal hatten sie Geld, aber meistens waren sie knapp bei Kasse.
    Ich fragte John, für wen er schon einmal gearbeitet habe, aber über diesen Punkt wollte er keine Aussagen machen.
    Aber wir erhielten die Antwort auf unsere Frage von Elmer Wandrey, den wir im Krankenhaus aufsuchten und der noch unter dem Schock des Messerstiches litt.
    Die Wandreys hatten hin und wieder für einen Gangster gearbeitet, der ein paar Straßen weiter in einer Kneipe sein Hauptquartier hatte. Der Mann hieß George MacKnew.
    ***
    Wir suchten die Kneipe auf. Es war eine der üblichen kleinen Bars mit einem Hinterzimmer, in dem ein Billard stand, und an diesem Billard trafen wir MacKnew. Er war ein Riesenkerl von offenbar irischer Herkunft, was außer seinem Namen schon seine roten Haare bewiesen. Um ihn herum scharwenzelten ein paar fragwürdige Gestalten.
    MacKnew wurde so höflich, wie es einem Iren möglich ist, als er hörte, dass wir

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