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0146 - Die große Beute

0146 - Die große Beute

Titel: 0146 - Die große Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die große Beute
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Wandrey-Jungs. Über sie könntest du dir die richtigen Informationen verschafft haben.«
    »Das ist Quatsch. Ich wusste überhaupt nicht, dass die Boys noch eine Schwester haben.«
    »MacKnew, ich kann dir nichts nachweisen, aber du sollst wissen, dass wir in dieser Sache ein Auge auf deine werte Person geworfen haben.«
    »Wie schmeichelhaft«, sagte er höhnisch.
    »Meinst du? Es wurde auch ein Mord begangen.«
    Er hob die Brauen. »Davon stand nichts in den Zeitungen.«
    »Ja, aber es geschah trotzdem.«
    Plötzlich stand er auf und reckte die mächtigen Glieder.
    »Das mag alles für einen G-man ganz interessant sein, aber für mich ist es langweilig, weil ich nichts damit zu schaffen habe. Und jetzt würde ich gern meine Billardpartie fortsetzen.«
    Phil und ich standen auf.
    »Viel-Vergnügen dabei, George«, sagte ich, »aber ich habe das Gefühl, dass wir uns noch öfter sehen werden. Sollte mir leidtun, wenn ich dich dann bei einer Billardpartie gründlicher stören müsste, als ich es heute getan habe.«
    Im Wagen fragte Phil: »Siehst du klarer?«
    »No«, antwortete ich missmutig. »Wenn man drei Verdächtige hat, ist es so gut, als hätte man keinen. Hedy Hayser führt einen munteren Lebenswandel nach Feierabend. Unter ihren Freunden kann sich durchaus jemand befinden, der sie über das Geschäft ausgehorcht hat. Vielleicht hat sie auch freiwillig erzählt. Außerdem hasst sie den jungen Barowick. Joan Legrow scheint am wenigsten verdächtig, aber sie ist Barowicks Alibi für die Tatzeit des Mordes an Henry Webman, und ich habe eine tiefe Antipathie gegen Leute, die Alibis liefern. Liane Wandrey wiederum hat zwei Brüder, die für einen Gangster arbeiten. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, wir hätten damit die richtige Fährte gefunden, aber George MacKnew ist nicht der Typ von Gangster für einen solchen Überfall.«
    »Selbst war er jedenfalls nicht beteiligt«, stellte Phil fest.
    »Trotz aller Maskerade wäre die Figur des Burschen aufgefallen, aber weder Barowick noch die Mädchen haben einen der Täter als Riesen beschrieben.«
    »Und außerdem haben wir immer noch nicht den geringsten Anhaltspunkt für den Mord an Henry Webman«, ergänzte ich. »Ich sehe einfach keinen Zusammenhang zwischen dem Überfall und der Tat.«
    »Vielleicht gibt es wirklich keinen Zusammenhang.«
    »Phil, wir haben schon tolle Zufälle in unserem Beruf erlebt, aber ich fände, ein solcher Zufall würde alles bisher Dagewesene schlagen.«
    Phil zuckte die Achseln. »Jeder Rekord wird mal gebrochen«, meinte er philosophisch.
    ***
    Zwei Häuser weiter auf der Fifth Avenue als das Geschäft von Barowick & Son liegt der Juwelierladen von Harry Hoverback. Über dem Eingang hängt ein altes verwittertes Schild, das besagte: Ältestes Schmuckgeschäft von New York, gegründet von Harry Hoverback im Jahre 1812.
    Die Hoverbacks spekulieren seit Jahrzehnten mit Erfolg auf den Snobismus der reichen Leute. Sie verändern ihr Geschäft nicht, sondern ließen es alt und dunkel, und sie verkauften hauptsächlich Schmuck in antiken Fassungen. Sie waren groß im Erfinden von Geschichten, in denen das Schmuckstück, das sie verkaufen wollten, irgendeine tragische oder romantische Rolle spielte. Der berühmte Hope-Diamant war zweimal durch ihre Hände gegangen, und es galt als ziemlich sicher, dass die Gerüchte von der unheimlichen Wirkung des Steines zum guten Teil im Gehirn eines Hoverback entstanden waren. Immer hieß der älteste Sohn, der das Geschäft erbte, Harry mit Vornamen, und es gehörte zu den Geschäftsprinzipien, dass er sich, gleichgültig, wie alt er war, auf eine altmodische Weise kleidete.
    Die Hoverbacks arbeiteten nicht mit weiblichem Personal. Gewöhnlich schlurften außer dem Chef in dem Laden zwei schwarz gekleidete, weißhaarige Diener herum, und es machte den Hoverbacks nichts aus, den Kunden zu erzählen, dass die beiden Weißhaarigen russische Fürsten oder europäische Grafen seien, die man aus Mitleid eingestellt habe, nachdem sie das letzte Stück des Familienbesitzes an ihn verkauft hätten.
    Genau zehn Tage nach dem Überfall auf Barowick & Son öffnete Harry Hoverback, der Fünfte, sein Geschäft morgens um elf Uhr. Seine Kunden waren keine Frühaufsteher. Er konnte sich diese Öffnungszeiten leisten.
    Der fünfte Hoverback war ein Mann von eben vierzig Jahren, aber er sah aus, als habe er die Sechzig schon überschritten. Er trug lange, graue Kotletten, eine altmodische Art von Schnurrbart und

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