0146 - Hinter der Zeitmauer
gekommen war. Das war alles. Die Einzelheiten zwangen zu dem Schluß, daß ein einsamer Springer auf das Wrack des notgelandeten Raumschiffes neugierig geworden war, sein Fahrzeug in Betrieb gesetzt hatte und hier hergekommen war, um seine Neugierde zu stillen. Meech fand es bemerkenswert, daß ein Springer sich auf Taphors Planet überhaupt noch frei bewegen konnte. Aus den Vorgängen im Kommandoraum, als ein Trupp von Akonen Ron Landry und seine Leute zum Verlassen des Schiffes zwangen, hatte Meech geschlossen, daß die Akonen die Zügel der kleinen Wüstenwelt in die Hand genommen hätten. Dieser Schluß schien nur zum Teil berechtigt zu sein. Meech beschloß, sich Gewißheit zu verschaffen. Und da er in einem einzelnen Springer keinerlei Gefahr sah, nahm er sich vor, dies auf dem geradesten Wege zu tun.
Geräuschlos kletterte er den Schacht hinauf, den oben die quadratische Platte verschloß. Er wußte, daß es draußen dunkel war. Er richtete sich darauf ein, indem er sein optisches System, das er in den vergangenen Stunden überhaupt nicht gebraucht hatte, auf minimale Helligkeit adjustierte. Unter der Verschlußplatte hielt er einen Augenblick inne, um die rechte Hand in die richtige Position zu bringen, so daß sie die Platte mit einem Ruck aus den Fugen werfen konnte. Als er seines Griffes sicher war, drückte er zu. Mit einem leisen „Plop" hob sich die Platte aus der Lagerung und flog unter Meechs kräftigem Stoß in hohem Bogen in die Finsternis. Meech hörte einen entsetzten Schrei. Er sah den weißlichen Strahl einer kleinen Lampe ziellos durch die Dunkelheit irren. So rasch er konnte, paßte er seine Reaktion dem Klang der Stimme an, die er eben gehört hatte, und sagte beruhigend: „Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich brauche selber Hilfe, und ich wäre froh, wenn ich die von Ihnen bekommen könnte."
*
Das Mädchen kam zögernd auf Meech zu und beleuchtete ihn mit ihrer Lampe. Er beobachtete das Mädchen aufmerksam. Es war erstaunlich jung. Es bewegte sich auf allen vieren geschickt und dabei vorsichtig. Anscheinend bemühte sich das Mädchen, mit so wenig Atemluft wie möglich auszukommen. Es trug einen Verdichterfilter vor dem Gesicht. Das gab Meech zu denken.
Vor Meech blieb es schließlich auf den Knien liegen, stützte sich auf beide Hände und sah Meech offen in die Augen. „Ich heiße Haika ... und wer sind Sie?" wollte das Mädchen wissen. Meech lächelte Haika an und antwortete: „Sie können ruhig ,du’ zu mir sagen. Ich bin nur ein Ausgestoßener. Die Leute nennen mich Yakkik, und ich bin mit diesem Schiff nach hier gekommen, genauso wie siebzehn andere, die die Akonen inzwischen verhaftet haben." Diese Erklärung schien Haika für ihn einzunehmen. Das Mädchen lehnte sich zurück. Ihre Lampe legte sie so auf den Boden, daß ihr greller Strahl Meech nicht blendete.
„Die Akonen", seufzte sie. „Sieht so aus, als hätten sie uns eine Menge Unruhe gebracht." Meech war ihrer Meinung.
„Was, glauben Sie, haben sie mit Ihren Freunden gemacht?"
Meech machte einen Geste der Ungewißheit.
„Ich weiß es nicht. Die Art, wie sie redeten, war nicht besonders freundlich. Was haben sie hier überhaupt zu suchen?"
Haika sah so aus, als müßte sie sich erst überlegen, ob sie die Frage beantworten sollte.
„Wir wissen es nicht genau", sagte sie dann. „Aber wahrscheinlich hat es mit dem Brumm zu tun."
„Aha", machte Meech. „Und was ist das... der Brumm?"
Haika machte große Augen, als müßte jedermann wissen, was der Brumm sei. Dann schien sie sich zu erinnern, daß der Mann vor ihr erst vor ein paar Stunden mit dem Schiff gekommen war.
„Der Brumm", antwortete sie ein wenig hilflos und wurde schließlich über ihre eigene Hilflosigkeit wütend, „na, was kann ein Brumm schon sein... eben ein Brumm. Brrrrrmmmm ...!"
Sie machte es ihm deutlich vor und schnitt eine ärgerliche Grimasse dabei.
„Es kam von den Akonen?" wollte Meech wissen.
„Ja, ein paar Tage zuvor. Es war ein Geräusch, das weithin die Luft erfüllte. Zu sehen gab es nichts, aber wir waren uns alle darüber im klaren, daß etwas Außergewöhnliches vorging. Und dann, eine Zeitlang später, landete ein riesiges Raumschiff. Wir dachten erst, es wäre eines von den üblichen. Eines von denen, die hierher zur Reparatur kommen, oder um Treibstoff aufzunehmen... zu Onegors Schwindelpreisen. Es wunderte uns nur, daß es ein so großes Schiff war. Die Leute, die auf Taphors Planet landen, haben
Weitere Kostenlose Bücher