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0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

0146 - Höllenfahrt im Todesstollen

Titel: 0146 - Höllenfahrt im Todesstollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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vielleicht ist Madderby noch im Haus. Vielleicht ist er nicht allein. Ich habe verdammt keine Lust, ihm zu begegnen.«
    »Ich auch nicht, aber irgend etwas muss doch geschehen«, sagte Cotterill.
    Er betrat das Wohnzimmer. Ihm war noch nie so unheimlich zumute gewesen. Vor seinem geistigen Auge liefen noch einmal die mysteriösen, schaurigen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit ab.
    Die gehörnte Frau auf dem Friedhof. Francis Madderbys Hand, die plötzlich aus dem Grab gekommen war und ihn gepackt hatte…
    Er befürchtete, dass er hier ein ähnlich schreckliches Abenteuer erleben würde, deshalb kostete es ihn einige Überwindung, der Versuchung nicht nachzugeben und das Haus des Bürgermeisters wieder zu verlassen.
    Nach zwei Schritten entdeckte Cotterill etwas auf dem Boden. Es schimmerte. Der Totengräber ging darauf zu und hob es auf.
    »Mrs. Hendersons Brille«, flüsterte er.
    »Die arme Frau«, sagte sein Freund erschüttert. »Ich bin davon überzeugt, sie lebt nicht mehr.«
    »Sprich ihr nicht das Leben ab.«
    »Hör doch auf. Du weißt ebenso gut wie ich, dass Linda Henderson tot ist.«
    Cotterill machte den nächsten Schritt und blieb dann abrupt stehen, denn hinter der Sitzbank ragten die Beine der Haushälterin hervor.
    »Großer Gott«, sagte er erschüttert.
    »Hab' ich's nicht gesagt?«
    »Vielleicht ist sie nur bewusstlos.«
    »Denkst du, damit hat sich Francis Madderby begnügt? Der hat sie getötet!«
    Cotterill schluckte. Er ließ sich auf keine weitere Diskussion ein, eilte zu Linda Henderson, sank neben ihr auf die Knie und tastete nach ihrem Puls, doch er fühlte sofort, als seine Finger sie berührten, dass er eine Tote anfasste.
    »Da ist nichts mehr zu tun.«
    »Wusste ich doch. Lass uns abhauen, Carlo. Hier drinnen ist es zu gefährlich!«
    Cotterill erhob sich. Im selben Moment vernahmen die beiden Männer in der Dunkelheit ein Geräusch. Sie wurden davon regelrecht herumgerissen. Beide blickten in dieselbe Richtung.
    Dort, im undurchdringlichen Schwarz des Raumes, bewegte sich jemand. Cotterill und sein Begleiter vernahmen schleifende Schritte.
    Und dann sahen sie Professor Francis Madderby und seinen Freund. Ihre schwarzen Fratzen waren zu einem dämonischen Grinsen verzerrt.
    Wie milchweiße Lämpchen fingen ihre Augen zu leuchten an. Sie näherten sich den beiden Männern mit langsamen, schleppenden Schritten.
    »Raus!« sagte Cotterills Freund gehetzt. »Mensch, Carlo, wir müssen verschwinden, sonst bringen diese Teufel auch uns um.«
    Cotterill starrte die Höllenwesen hasserfüllt an. In fieberhafter Eile überlegte er, ob er eine Möglichkeit hatte, mit diesen schrecklichen Kerlen fertig zu werden.
    Sie hatten Mrs. Henderson umgebracht. Eine herzensgute Frau. Cotterill hätte diesen schwarzen Bastarden das gern heimgezahlt, aber wie hätte er das anstellen sollen?
    »Raus, Carlo! Komm!« drängte sein Freund.
    Die Unheimlichen waren schon bis auf zwei Yards an ihn heran. Er hatte die Hände geballt und hätte sich ihnen am liebsten entgegen geworfen, doch dann siegte die Vernunft.
    Er begriff, dass er gegen diese Teufel keine Chance gehabt hätte. Er sah ein, dass es keinen Sinn hatte, sein Leben in einer aussichtslosen Situation aufs Spiel zu setzen.
    Als sein Freund ihn an der Schulter packte und mit sich zog, widerstrebte er diesem Zug nicht, denn seine Vernunft hatte gesiegt.
    Sie liefen davon, ohne sich wie Feiglinge vorzukommen. Der Mensch muss seine Grenzen kennen. Wer sie kennt und sie dennoch überschreitet, der ist kein Held, sondern ein Dummkopf.
    Keuchend verließen sie das Haus des Bürgermeisters. Sie wurden von ihrem Suchtrupp empfangen.
    »Was ist los?« fragte einer.
    »Wie sieht's drinnen aus?« fragte ein anderer.
    »Habt ihr was entdeckt…?«
    Jeder fragte. Cotterill atmete mehrmals kräftig durch, blickte zurück zur offenen Haustür und sagte grimmig: »Madderby ist da drin. Mit einem zweiten Satansbraten. Die beiden haben Linda Henderson umgebracht. Gott sei ihrer armen Seele gnädig.«
    »Ballard muss her!« rief jemand.
    Carlo Cotterill blickte den betreffenden Mann an, nickte und sagte: »Hol ihn, George.«
    Der angesprochene Mann ließ sich das nicht zweimal sagen. Er machte hastig auf den Hacken kehrt und lief fort.
    ***
    Wir mussten durch das Dorf, wenn wir die brennende Scheune Robin Fosseys auf dem kürzesten Weg erreichen wollten. Mir taten die Menschen leid, die hier wohnten. Einfache, genügsame Leute waren es, die keine hohen Ansprüche an

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