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0146 - Vanessas Schreckensnacht

0146 - Vanessas Schreckensnacht

Titel: 0146 - Vanessas Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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daß er Whorf am Tag nicht zu fürchten brauchte. Der Spuk war ein Schattenwesen, das sein Unheil nur nachts verbreiten konnte.
    Nachts mußte man sich vorsehen, aber am Tag bestand keine Gefahr.
    Auf dem Weg zur Flasche stieß Cool gegen einen Stuhl.
    Vanessa hörte das ratternde Geräusch. Sie lag im Bett, drehte sich auf die Seite, wollte versuchen, trotz ihrer Angst einzuschlafen.
    Sie wurde von schweren Gewissensbissen gepeinigt. Sie zitterte am ganzen Körper. Und sie hatte eiskalte Füße, die sich nicht erwärmten.
    Unten polterte und rumorte Abel. Sie wußte, daß sie nicht klug gehandelt hatte. Sie hätte nicht alle Schuld auf ihn abwälzen sollen, sie hätte nicht sagen sollen, daß sie von ihm Weggehen würde.
    Sie wußte ja gar nicht, wohin sie gehen sollte. Es gab niemanden, der sie aufgenommen hätte.
    Mit den wenigen Verwandten, die über ganz England verstreut waren, hatte sie keinen Kontakt mehr. Sie hatte sich mit ihnen nicht bloß überworfen, sondern so sehr verfeindet, daß sie alle nichts mehr von ihr wissen wollten.
    Vanessa schloß die Augen.
    Morgen würde sie Abel um Verzeihung bitten. Und sie würde bleiben… Weil sie keine andere Wahl hatte. Hoffentlich ging das gut.
    Vanessa sehnte sich nach dem barmherzigen Schlaf. Er sollte ihr Grübeln stoppen und die Angst aus dem Kopf verbannen.
    Abel kam die Treppe hoch.
    Stumm betrat er das gemeinsame Schlafzimmer. Er legte sich neben Vanessa ins Bett. Sie fragte sich, ob sie ihn jetzt gleich um Verzeihung bitten sollte. Aber sie dachte, daß jetzt nicht der rechte Zeitpunkt dafür war.
    Abel hatte bestimmt wieder mächtig dem Whisky zugesprochen. Da war mit ihm nicht vernünftig zu reden. Und wenn er zuviel getrunken hatte - was Vanessa annahm -, dann bekam er überhaupt nicht mit, was sie sagte. Nein, nicht in dieser Nacht.
    Erst morgen, dachte Vanessa.
    Sie zog die Decke hoch. Sie kehrte Abel den Rücken zu. Er schnarchte nicht, wie das sonst immer seine Art war.
    Vanessa war ihm dankbar dafür. So hatte sie wenigstens die Chance, doch bald einzuschlafen.
    Plötzlich erfüllte der Geruch von verbranntem Fleisch den Raum.
    Vanessa sog die Luft ein und rümpfte die Nase.
    »Abel!« sagte sie leise. »Sag mal, riechst du das auch?«
    Cool antwortete nicht. Vanessa wußte, warum. Er war böse. Er konnte so schrecklich lange böse sein.
    »Es… es riecht so komisch, Abel!«
    Vanessa schnürte der ekelhafte Geruch die Kehle zu. Plötzlich vernahm sie Gepolter im Erdgeschoß. Wer konnte das sein? Abel nicht. Der lag neben ihr im Bett. Wer war da unten?
    Mit einem bestürzten Ruck schnellte Vanessa hoch. »Abel! Wach auf, Abel, da ist jemand in unserem Haus!«
    Hastig knipste sie die Wandlampe an, die sich in der Mitte des Bettes befand.
    Dann warf sie sich auf Abel, um ihn wachzurütteln.
    Aber das war nicht Abel, der neben ihr im Bett lag. Das war der Leichnam von Lauritz Whorf.
    Der Verkohlte grinste sie diabolisch an. Knisternd zerbrach das schwarze Fleisch. Lauritz Whorfs bleiches Skelett kam zum Vorschein.
    ***
    Abel Cool war immer noch unten im Wohnraum.
    Vanessa konnte nicht fassen, was sie sah. Sie zuckte mit einem schrillen Entsetzensschrei zurück.
    Eine graue Maske war ihr Gesicht. Sie sprang aus dem Bett, zerrte an ihren Haaren und schrie und tobte wie eine Wahnsinnige.
    Whorf richtete sich steif wie ein Brett auf. Er kam auf Vanessa zu. Er hob seine Arme. Da glänzte in Vanessas Augen plötzlich der Irrsinn. Sie hatte in diesem Augenblick des größten Horrors den Verstand verloren.
    Der Dämon ließ sofort von ihr ab.
    An Verrückten vergreifen sie sich nicht.
    Cool zuckte unten in diesem Moment hoch.
    Sein glasiger Blick starrte die Decke an. Er hatte noch niemanden gräßlicher schreien gehört als seine Frau.
    Ihre Schreie gingen ihm durch Mark und Bein. Er legte seine Hände auf die Ohren, weil er schon genug davon hatte.
    Aber Vanessa hörte nicht auf.
    Wutentbrannt ballte Cool die Hände.
    »Hör auf!« brüllte er. »Hör endlich auf damit, Vanessa! Sonst geschieht ein Unglück!«
    Gereizt stürmte er die Treppe hoch.
    Er war entschlossen, Vanessa mit Faustschlägen zum Schweigen zu bringen.
    Dieses furchtbare Kreischen war ja nicht auszuhalten.
    ***
    Auch Professor Zamorra und Carl Hexman hörten Vanessa Cools verrückte Schreie.
    Rings um das Haus der Moffatts war alles ruhig gewesen. Also hatten sie sich zum Haus der Cool begeben.
    Sie waren noch ungefähr fünfzig Meter davon entfernt. Da begann die Frau zu kreischen.
    Carl

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