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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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die halbe Straße kaufen könne. Vor sechs Tagen, präzise gesagt in der Nacht, war er zum letzten Male dort und hatte keinen Cent mehr.«
    »Ich verstehe. Sobald die Sache erledigt ist, rufe ich Sie an.«
    »Vergessen Sie auch nicht den Kellner nach der silbernen Uhr dieses Luigi zu fragen.«
    »Soso«, war alles, was Crosswing sagte.
    Eine Viertelstunde später hatten wir den Bescheid sowohl Cilly als auch der Kellner hatten erklärt, dass sie die Hose und Jacke mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als das Eigentum ihres ehemaligen Stammgastes erkannten. Sogar das Loch im linken Ärmel war vorhanden. Auch die silberne Uhr glaubte der Kellner Jonny bei ihm gesehen zu haben.
    »Ich habe alles festgelegt und die beiden unterschreiben lassen«, sagt der Lieutenant. »Es scheint, dass Nick Recht behält.«
    »Sind die Aussagen so präzise, dass die vor Gericht als Beweis anerkannt werden?«, erkundigte ich mich.
    »Das ist der Haken. Sowohl die Frau als der Mann haben sich ein Hintertürchen offengelassen. Sie sagen beide, sie glaubten es mit aller Bestimmtheit, aber… sie könnten sich auch irren.«
    »Also doch wieder Leim, übrigens hat uns gestern Abend ein anonymer Anrufer einen Tipp gegeben und uns nach dem Eastend gelockt. Als er sah, dass wir der Sache gründlich nachgingen, versuchte er, uns mit seinem Wagen zu überfahren. Wir sind gerade noch davongekommen.«
    »Das ist ja immer schöner«, knurrte der Lieutenant. »Wo passierte das denn?«
    »An der Ecke Bowery und Kenmare Street.«
    »Ungefähr um ein Uhr?«, fragte Crosswing.
    »Ja, woher wissen Sie das?«
    »Weil um diese Zeit ein Wagen wahrscheinlich ein Packard, in einem Höllentempo von dort in Lafayette und in Richtung der Oberstadt verschwand. Ein Verkehrscop, der ihn anhalten wollte, kam um ein Haar unter die Räder.«
    »Das könnte unser Freund gewesen sein«, meinte ich. »Schade, dass ihr ihn nicht erwischt habt.«
    »Was meinen Sie, Cotton, sollen wir uns die ganze Familie gemeinsam vornehmen und ebenso den Anwalt? Wir haben leider übersehen, die Alibis nachzuprüfen, und heute ist es dazu zu spät.«
    »Es hätte auch damals keinen Zweck gehabt. Sie hätten sich doch nur alle gegenseitig gedeckt. Ich würde an ihrer Stelle überhaupt nichts sagen, und wir werden es auch nicht tun. Der Mörder oder die Mörderin wird über kurz oder lang eine Dummheit machen. Das beweisen das Telefongespräch und der Anschlag auf uns beide. Bei dieser Dummheit werden wir ihn erwischen.«
    »Passen Sie nur auf, dass er nicht vorher Sie erwischt, kicherte Lieutenant Crosswing und vielleicht hatte er gar nicht so Unrecht.«
    Der Mörder war ein gewaltig ausgekochter Bursche. Trotzdem, wenn er es wirklich war, der uns hatte überfahren wollen, so wies das darauf hin, dass er sich nicht mehr so sicher fühlte wie vorher.
    Ich dachte an Phils Worte, die Ratte sei aus ihrem Loch gekommen. Aber Ratten können recht gefährlich werden, wenn sie in die Enge getrieben sind. Dann beißen sie, ohne Rücksicht darauf, ob sie dabei selbst dran glauben müssen.
    ***
    Den Tag über hockten Phil und ich im Office und führten Papierkrieg. Im Übrigen warteten wir. Einmal bereits hatte die Ratte ihr Nest verlassen und versucht zu beißen. Sie würde es auch ein zweites Mal tun.
    Nichts geschah. Niemand telefonierte, es kam kein Rapport. Dagegen entschlossen wir uns, sämtliche Personen, die als Täter auch nur theoretisch in Betracht kommen konnten, beschatten zu lassen. Das war erstens die ganze Familie Alfino, einschließlich des Schwiegersohns, und außerdem Mr. Smiton, obwohl das nur eine Vorsichtsmaßregel war.
    Von da an tröpfelten die Berichte unserer Leute stetig ins Office. Esther war ihre Schwester besuchen gegangen und nach einer Stunde zurückgekehrt. Das war um fünf Uhr. Mr. Smiton hatte nach Büroschluss einen Spaziergang durch den Central Park gemacht, im Restaurant etwas getrunken und war dann in seine Junggesellenwohnung an derselben Adresse wie sein Büro zurückgekehrt. Mrs. Lucy Alfino hatte den Nachmittag zu Einkäufen benutzt und danach in einem »Wiener Café« eine Tasse Schokolade getrunken. Unser Mann meinte, sie habe dort auf jemanden gewartet. Auch sie war dann nach Hause gegangen.
    Mr. Gentry hatte pünktlich um fünf Uhr das Büro der Wasserbauinspektion verlassen und sich am Broadway mit einem jungen Mädchen getroffen, die er Ellen nannte. Die beiden waren in eine Bar gegangen, wo er zwei Cocktails und sie die gleiche Anzahl Flips

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