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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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Luigi. Wie sah er aus?«
    Jonny zog die Stirn in Falten.
    »Luigi hatte ungefähr fünfeinhalb Full Er hatte graues Haar, das sich vom und an den Schläfen zu lichten begann. Eine kräftige, etwas rot angelaufene Nase und genausoviel Falten wie Bartstoppeln im Gesicht.« Er schwieg und wühlte weiter in seinen Erinnerungen.
    »Was für Kleider hatte er an?«, fragte Phil.
    »Eine dunkle, ausgefranste Hose und eine graue Jacke mit einem Loch im linken Ellbogen.«
    »Schuhe, Hemd?«
    »Auf die Schuhe habe ich nie geachtet, und das Hemd war so schmutzig, dass man die ursprüngliche Farbe nicht erkennen konnte.«
    »Trug er eine Uhr bei sich?«
    Jetzt erhellte sich Jonnys Gesicht.
    »Dass ich daran nicht gedacht habe. Natürlich hatte Luigi eine Uhr, ein dickes, silbernes Ding mit Doppeldeckel. Ich wollte es ihm einmal abnehmen als er kein Geld hatte, und da wurde er so wild, dass ich es sein ließ. Er faselte etwas von Erbstück.«
    »Wann machen Sie hier den Laden zu?«, fragte ich.
    »Niemals. Um sieben Uhr morgens kommen Selma und Jane zum Saubermachen. Vormittags ist nicht viel los. Da schmeißt Selma die Kiste alleine. Um vier Uhr bin ich dann wieder da«, sagte Cilly. »Und um acht kommt Jonny.«
    »Sie gehen also beide um sieben Uhr morgens weg?«
    »Je nachdem, was zu tun ist, manchmal macht Jonny auch früher Schluss.«
    »Nun passen Sie gut auf was ich Ihnen jetzt sage, ist ebenso vertraulich wie offiziell. Kommen sie sofort, wenn Sie abgelöst sind, zum Hauptquartier nach der Centre Street. Fragen Sie nach Lieutenant Crosswing und geben Sie ihm diese Karte. Er weiß Bescheid. Ich möchte, dass Sie den-Versuch machen, Luigi zu identifizieren.«
    »Um Gottes willen, nein. Ich kann doch keinen Toten sehen. Ich falle einfach um«, zeterte die Wirtin.
    »Man wird Ihnen keine Leiche zeigen, sondern nur deren Kleider. Sagen Sie, ob es die Sachen sind, die Luigi trug. Das ist alles, was wir wollen.«
    Wir tranken noch zwei Whisky, und ich merkte, dass Cilly eine neue Flasche White Horse öffnete. Wahrscheinlich wollte sie sich keine Laus in den Pelz setzen. Der Kellner bekam sogar zwei Dollar, und wir ermahnten ihn und Cilly, den Besuch in der Centre Street nicht zu vergessen. Dann verzogen wir uns.
    »Jetzt aber nichts wie los«, sagte Phil.
    Wir hatten meinen Jaguar vorsichtshalber auf dem Parkplatz der City Police in der Cleveland Street stehen gelassen und machten uns auf die Strümpfe, um ihn zu holen.
    Wir machten einen kleinen Umweg zum Gebäude der Heilsarmee in Bowery Nummer 225, wo man für fünf Cent Buttermilch, Kaffee oder Brühe bekommt und für zehn Cent schlafen kann. Inbegriffen dabei ist allerdings ein Betstunde, der sich niemand entziehen darf, wenn er darauf reflektiert, gelegentlich einmal wieder aufgenommen zu werden. Wir fragten auch dort, ob jemand den alten Luigi kennen würde, hatten aber keinen Erfolg. Der weibliche Lieutenant in der blauen Uniform mit dem Schutenhut, der die Register führte, bedauerte unendlich.
    Also machten wir kehrt, bummelten nochmals bei Cilly vorbei und kreuzten die Kenmare Street. Wir hatten ungefähr die Mitte der Straße erreicht, als ein großer Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern unter den Eisengerüsten der Hochbahn hervorschoss. Wir waren geblendet und taten nur das, was man unter diesen Umständen tun kann, wir blieben stehen. Aber der Kerl am Steuer schien betrunken zu sein. Er schwenkte nicht, wie wir erwartet hatten, auf die linke Seite der Fahrbahn ein, sondern hielt direkt auf uns zu.
    »Achtung!«, schrie Phil, und wir spritzten nach verschiedenen Seiten auseinander.
    Während ich nach links hinüberlief, schwenkte der Wagen in die gleiche Richtung ein. Mit einem verzweifelten Satz erreichte ich den Bürgersteig. Keine zehn Zentimeter von mir entfernt jagte das schwarze Ungetüm vorbei. Ich reagierte automatisch und versuchte die Wagennummer zu erkennen, aber die Lampe darüber brannte nicht. Das einzige, was ich mit einiger Sicherheit erkennen konnte, war die Marke. Der Form nach war es ein Packard.
    »Verdammter Idiot«, schimpfte mein Freund. »Man sollte jeden einsperren, der sich mit Alkohol im Leib ans Steuer setzt.«
    »Dann werden wir uns am besten ein Taxi nehmen«, feixte ich. »Schließlich haben wir ja auch einiges getrunken.«
    »Aber wir sind schließlich nicht betrunken« , fauchte Phil. »Ich glaube gar nicht, dass der Mann betrunken war«, meinte ich. »Der Wagen war ein Packard und das Nummernschild nicht beleuchtet. Als ich nach

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