0147 - Invasion der Vampire
die Polizei auch nicht mehr erfahren als von mir.«
Raffael nickte. Er wandte sich zum Gehen, doch in der Tür stoppte ihn Nicoles Zuruf.
»Bitte, Raffael… Können Sie überprüfen, ob die Dämonenbanner sich noch an Ort und Stelle befinden? Ich habe das dumpfe Gefühl, daß wir sie in Kürze benötigen könnten und…«
Raffael nickte. Er wußte, daß Nicole mit diesen Dingen nicht sonderlich vertraut war. Zamorra hatte vordringlich Raffael in die Handhabung seiner Sicherheitsvorkehrungen eingeweiht. »Ich werde sie kontrollieren«, versprach er und schritt davon.
Nicole blieb in der geöffneten Zimmertür stehen und nagte an ihrer Unterlippe. Sie dachte an ihren Traum, der ihr Zamorra als Toten gezeigt hatte, auf den Asmodis und ein anderer mächtiger Dämon, den sie nicht kannte, triumphierend hinabsahen.
Und Nicole hatte plötzlich Angst vor der Zukunft.
***
»Wen haben Sie angerufen, Jean?« fragte LeBlanc, der hinter dem Kommissar dessen Büro betraten hatte. Jean LaCourtine wandte sich langsam um.
»Einen Mann, der heute nacht mit dabei war und gegen die Fremden gekämpft hat. Vielleicht weiß er mehr. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen der Epidemie und der Explosion. Vielleicht sind unbekannte Viren freigesetzt worden… Und diese Apathie gibt mir zu denken. Vielleicht kann Zamorra helfen. Er ist Parapsychologe.«
LeBlanc hob die Brauen. »Stimmt«, murmelte er. »Ich habe schon irgendwann einmal etwas von ihm oder über ihn gelesen. Nun, schaden kann es sicher nicht, wenn er sich damit ein wenig befaßt. Sie wollen zu ihm fahren?«
LaCourtine nickte. »Château de Montagne liegt zwischen Roanne und Feurs irgendwo am Berg. Etwa fünfzig Kilometer von hier entfernt. Hm…« Er berichtete in wenigen Worten, welche Rolle Zamorra gespielt hatte.
»Interessant«, brummte LeBlanc und griff nach seiner Schulter. »Kommen Sie mit, wir klären erst einmal, wo das Kerngebiet dieser… hm… Epidemie liegt.«
Anhand der Karte und der eingegangenen Meldungen war es keine besonders schwierige Arbeit, das kritische Gebiet abzustecken. Es war ein nahezu perfekter Kreis, und in seinem Zentrum lag die Explosionsstelle.
»Aha«, murmelte LaCourtine. »Ich hatte es mir fast gedacht.«
Währenddessen liefen neue Meldungen ein.
Die Zone des Schreckens breitete sich aus!
Und zwar immer noch in konzentrierter Kreisform…
LeBlanc schluckte.
»Wenn die Ausbreitung in dieser Geschwindigkeit fortschreitet, liegen wir in drei Stunden im Einflußbereich. Das… das ist keine natürliche Krankheit. Das muß Strahlung sein!«
LaCourtine nickte.
»Ja«, sagte er leise. »Und sie geht von diesem verdammten Kino aus. Ob das die oft beschriebene Invasion aus dem Weltraum ist?«
Und wieder dachte er an die Fremden, die so unsagbar nichtmenschlich gewirkt hatten, und daran, daß Menschen ein UFO beobachtet haben wollten, das aus der Explosion startete und am Himmel verschwand.
Die dumpfe Furcht vor dem Weltuntergang wurde in ihm langsam größer.
***
Irgendwie schaffte Zamorra es. Er sah zwar noch nicht wieder richtig frisch aus, als er sich kurz vor Mittag erhob, aber der Nullpunkt war überwunden. Er frühstückte einigermaßen ausgiebig und ließ sich dann in einem der großzügig angelegten Wohnräume auf das Sofa fallen.
Nicole überbrachte ihm die Neuigkeit, daß die Polizei von St. Etienne ihn aufsuchen wolle.
Zamorra nickte nur. »Schön. Vielleicht erfahren wir dann ein paar Neuigkeiten. Wie Raffael mir eben erzählte, schweigen sich Zeitungen und Rundfunk zu den Geschehnissen der Nacht aus.«
»Wahrscheinlich dürfte bereits alles unter strengster Geheimhaltung liegen«, vermutete Nicole. »Wenn es eine weltbedrohende Sache ist, wird die geheimgehalten, um eine Panik zu verhindern, und wenn es sich um ein okkultes Phänomen handelt, läßt man nichts verlautbaren, um sich nicht zu blamieren.«
Zamorras Finger glitten spielerisch über das Amulett, das wieder vor seiner Brust hing. Er trug es jetzt offen über dem Hemd.
»Es ist eigenartig«, sagte er. »Diese Ungeheuer, die scheinbar aus der Leinwand kamen und die dennoch existierten, und dann das silberne Ding, das gen Himmel zischte - es hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Raumschiffen im Film. Ich glaube, da ist eine sehr böse Aktion im Gange. Der Film diente als Medium, als Träger gewissermaßen. Jemand muß ihn magisch behandelt haben. Vielleicht wurde er auch eigens gedreht, um diesen Bestien die Möglichkeit zu geben,
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