0148 - Das Elixier des Teufels
dämliches Biest. Oder ich mache dich fertig!«
Jane hörte die Stimme wie durch einen Watteschleier. Sie war noch immer nicht voll da, aber instinktiv widersetzte sie sich den Befehlen der ehemaligen Terroristin.
Doch Lady X gab nicht auf. Pamela Barbara Scott hielt Jane Collins kurzerhand die Nase zu. Das Mittel wirkte. Die sowieso schon angeschlagene Jane mußte den Mund öffnen, um Luft zu bekommen.
»Die Flasche!« schrie Lady X.
Viola Mandini hatte ausgezeichnet reagiert und das Gefäß schon aufgeschraubt. Sie beugte sich über die Detektivin, kippte die Flasche und stieß ihr die Öffnung zwischen die Lippen.
Die Flüssigkeit gluckerte aus der Mündung. Jane Collins blieb gar nichts anderes übrig, als zu schlucken, obwohl sie auch hustete, und versuchte, die Hälfte des Trankes wieder auszuspeien.
Das gelang ihr nicht.
Der Teufelstrank drang in ihren Mund, in die Kehle und rann hinein in den Magen.
Zu einem Drittel ließ Lady X die Flasche leertrinken. Dann sagte sie nur: »Stopp!«
Viola Mandini hielt inne. Sie zog die Flasche wieder zurück. Gemeinsam beobachteten die beiden Frauen die Wirkung des Tranks an der Detektivin.
Wie erschossen lag Jane auf dem Bett. Die Beine berührten noch den Boden, doch die Arme hatte sie ausgestreckt, als wäre sie ein großer lebloser Käfer.
Ein seltsames Gefühl überkam sie. Es war eine nie erlebte Wärme, die ihren Körper durchpulste und in jedes Blutgefäß drang. Zuerst fühlte sie sich richtig wohl, nur die Glieder wollten ihr nicht gehorchen, obwohl ihr Denken durch nichts beeinflußt wurde.
Sie konnte auch klar schauen und sah die Gesichter der beiden Frauen. Sie entdeckte die Anspannung auf den Zügen, den lauernden Ausdruck der Augen, wollte etwas sagen, doch ihre Stimme gehorchte ihr nicht mehr.
Die Wärme in ihrem Körper blieb.
Und nicht nur das. Sie steigerte sich, wurde stärker und stärker, so daß Jane Collins auf einmal das Gefühl bekam, sie müßte innerlich verbrennen. Das Blut ihr Blut, es schien zu kochen, zu sieden, gleichzeitig dicker zu werden und auch schneller durch die Adern zu laufen. Schmerzen!
Das Blut drückte, breitete sich aus. Jane hatte das Gefühl, platzen zu müssen. Sie wollte schreien, um Hilfe flehen, nicht einmal ein Krächzen drang aus ihrer Kehle.
Von einem Augenblick zum anderen war die Luft weg. Sie konnte nicht mehr atmen, ein letztes verzweifeltes Röcheln noch.
Schluß.
Es war eine Not, wie sie Jane Collins noch nie erlebt hatte. Sie warf sich auf dem Bett hin und her, zuckte, und trotz dieser grauenhaften Schmerzen sah sie alles klar und deutlich.
Das ist das Ende, dachte sie. Das ist der Tod. Sie merkte selbst, daß sie nicht mehr atmen konnte, aber seltsamerweise sah sie, bekam alles mit. Obwohl sie nicht mehr atmete, blieb sie weiterhin am Leben. Nur eben steif und völlig regungslos.
Wie scheintot.
»Ist sie gestorben?« wisperte die Mandini.
»Nein«, erwiderte Lady X. »Wir können den Trunk zu uns nehmen.«
»Du willst…?«
»Ja, ich will«, sagte die ehemalige Terroristin und riß der Mandini die Flasche aus der Hand, um das zweite Drittel in langen, gierigen Zügen zu leeren…
***
In langsamer Fahrt bog der Streifenwagen in die schmale Straße ein. Parkende Autos hatten den Spielraum so eingeengt, daß das Polizeifahrzeug kaum durchkam und in Schlangenlinien gelenkt werden mußte.
Die beiden Beamten schimpften entsprechend und beschlossen, der Verkehrspolizei einen Wink zu geben, damit hier Parkverbotsschilder aufgestellt wurden.
»Hier muß sie wohnen«, sagte Hook Daniels, der Fahrer. Sein Kollege nickte und schaute aus dem Fenster. Mit forschenden Blicken suchte er die, Hausfronten ab.
Die Wohngegend machte keinen gepflegten Eindruck, aber es wurde viel gebaut. Man riß alte Häuser ab und baute neue auf.
Stadtteilsanierung, die auch vor dieser Gegend nicht Halt gemacht hatte.
»Da ist es«, sagte der Beifahrer. »Neben dem ehemaligen Kino.«
»Und wo sollen wir parken?«
»Fahrt doch auf den Bürgersteig.«
Hook Daniels machte das nichts aus. Er lenkte den Streifenwagen quer auf den Gehsteig, stoppte und stieg zusammen mit seinem Kollegen aus. Sie gingen auf den Hauseingang zu, verfolgt von zahlreichen Blicken der Anwohner.
Die Dunkelheit hatte den Tag bereits überholt und die blasse Januarsonne vom Himmel vertrieben. Es war kalt geworden. Das Thermometer sank auf unter Null. Auf den Scheiben der parkenden Wagen glitzerte schon die erste Reifschicht.
Zum Glück fanden
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