0149 - Kampf um die Hundertsonnenwelt
wieder. Der dazugeschaltete Antiflektor-Orter machte die unsichtbaren Schiffe der Laurins sichtbar. Hal Mentor hatte mit seiner Zahlenangabe von rund drei- bis viertausend Tropfenschiffen nicht übertrieben.
„Brazo, wo stecken Sie?" fragte Rhodan über Funk nach dem jungen Waffenoffizier in seiner Space-Jet.
Der Kopilot begriff nicht, wie ein Mensch so viele Dinge auf einmal tun konnte.
„Moment, Chef!" klang es im Empfang auf.
Perry Rhodan geduldete sich. Wenn Brazo Alkher sich Zeit erbat, dann hatte er sie nötig.
Der Bildschirm gab die Erklärung ab, warum Alkher nicht hatte antworten können. Mit seiner kleinen Space-Jet hatte er einen Laurinraumer abgeschossen.
„Brazo, nicht zu viel riskieren!" warnte Rhodan über Hyperfunk.
Neben der X-1 im Zwischenraum tauchte Alkhers Space-Jet auf.
„Chef, ich passe schon auf. Ich..."
Weg war er, wieder im Normalraum. Sekunden später tauchte die X-1 auch wieder darin ein. Perry Rhodan ließ es gar nicht soweit kommen, daß die Unsichtbaren ihre gefährlichen Zapfstrahler einsetzten.
„Freund, Sie machen sich!" rief er dem Feuerleitoffizier zu, der zwei Sekunden Aufenthalt im 4-D-Raum genutzt hatte, um einen weiteren Tropfenraumer auszuschalten.
Stolz und Bescheidenheit mischten sich in der Antwort des verantwortlichen Offiziers: „Sir, Sie fliegen die X-1 ja genau ins Ziel. Bei solchen Anflügen sind Treffer doch selbstverständlich."
Unter den Laurins entstand leichte Unruhe. Mehr als fünfhundert Schiffe hatten eine zweihundert Meter durchmessende Kunstsonne umstellt und veranstalteten Punktschießen darauf. Sie versuchten, mit diesem starken Zufluß an Energie den atomaren Prozeß zu übersättigen und die Sonne zur Explosion zu bringen.
Ein gutes Drittel der Tropfenraumer, weitaus größere Schiffe als Rhodan sie bisher kennen gelernt hatte, setzte sich ab. Das Auftauchen und blitzschnelle Verschwinden der X-1 beunruhigte sie.
„Aha!" stellte Rhodan fest.
Zwischen der Kunstsonne und dem Laurinschiff, das am weitesten vorgestoßen war, kam er, etwas seitlich versetzt, wieder in den Normalraum. Aber der Feuerleitoffizier der X-1 kam nicht zum Schuß. Eine kleine Space-Jet hatte Sekundenbruchteile vorher geschossen und einen regelrechten Fangschuß am Tropfenraumer angebracht. In einer wilden Energiefontäne verging das Schiff.
Im gleichen Moment bebte die Zelle der X-1. Der Raumer verdankte es nur seinen stabilen Schutzschirmen, daß der Strahl nicht bis zur Kugelhülle hatte durchschlagen können.
Mit Gelassenheit brachte Rhodan das Schiff im Zwischenraum in Sicherheit. Der Linearflug erlaubte ihm, einen vollen Kreisbogen zu fliegen und an der gleichen Stelle, nur aus entgegengesetzter Richtung, wieder aufzutauchen.
Dieses Mal kam der Waffenoffizier nicht zum Schuß. Eine der drei Space-Jets war abgeschossen worden. Brazo Alkher meldete es. Mitten in seiner Kurzmeldung explodierte auch die zweite Space-Jet.
„Absetzen!" befahl Rhodan. Er hatte erkannt, daß sich die Unsichtbaren auf seine Taktik eingestellt hatten.
Major Mentor äußerte seine Besorgnis. „Sir, werden wir gar nichts mehr tun, um die Laurins daran zu hindern, eine Kunstsonne nach der anderen zur Explosion zu bringen?"
„Doch, Major, aber nicht mehr auf diese Art. Es geht mir weniger um die Space-Jets als um die Menschenverluste. Wir müssen uns schnell eine andere Angriffstaktik einfallen lassen."
Durch die Librationszone umflogen X-1 und die begleitende Space-Jet die Hundertsonnenwelt, um über dem Kontinent in tausend Kilometer Höhe herauszukommen, auf dem sich die Zentrale des Plasmas befand.
Die Funküberwachung der X-1 fing Van Moders' vergeblichen Versuch auf, sich mit John Marshall in Verbindung zu setzen.
Rhodan wurde davon unterrichtet. Der Administrator drehte sich um. Im Hintergrund hielten sich Tschubai und Kakuta auf.
„Ras, springen Sie zu Moders hinunter!"
In der X-1 gab es nur noch einen Teleporter, denn Tschubai war verschwunden.
Im gleichen Moment schlossen sich die Magnetfeldblenden der Panoramaschirme. In hunderttausend Kilometer Höhe war wieder eine Kunstsonne unter dem Strahlfeuer der Laurinschiffe zur Explosion gebracht worden. Trotz der geschlossenen Blenden kam noch viel zuviel Licht in die Zentrale. Der Kopilot hatte beide Hände vor die geblendeten Augen gepreßt. Als er endlich wieder sehen konnte, stellte er fassungslos fest, daß der Chef in der Zwischenzeit die X-1 in einem Alarmflug bis auf Bodennähe heruntergebracht hatte.
Besaß
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