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015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Seegang wäre es auch möglich, daß Pepe über Bord gegangen ist«, sagte Adrian West hinter ihm. »Meinen Sie nicht auch?«
    »Alles ist möglich«, sagte Dorian.
    Er wich Domenico Clerici aus, der mit einer Frau an der Reling stand. Sie beugte sich darüber und war ganz grün im Gesicht. Clerici schnitt eine bedeutungsvolle Grimasse.
    Die Frau stöhnte: »Ist mir schlecht!«
    »Dann kotz brav weiter!« sagte der Designer zu ihr.
    Dorian dachte, daß er sich nie mit der Ausdrucksweise dieser Möchtegern-Jet-Set-Typen würde abfinden können. Er und West erreichten das Vorschiff und stiegen hinunter. Im Bug des Schiffes war ein enger, spitz zulaufender Raum mit sechs Schlafkojen. Davor gab es zwei winzige Kabinen für den Kapitän und den ersten Offizier. Die dritte Tür führte in einen Waschraum mit WC.
    Parker und Cliff Montgomery befanden sich in dem engen Mannschaftsraum. In drei der Kojen lümmelten die beiden Matrosen und der seiner Aufgaben enthobene Steward. Es stank erbärmlich, wie in einem Raubtierkäfig.
    »Ich brauche wohl nicht zu fragen, ob ihr eine Spur von Montez gefunden habt«, sagte Dorian zu seinem Freund. »Ich selbst habe den Maschinenraum durchsucht, aber nichts entdecken können.«
    »Jeff hat versucht, diese Galgenvögel auszuhorchen«, erklärte Montgomery, der Klatschspalten-Kolumnist. »Der eine Matrose behauptet, Pepe im Morgengrauen an Deck gesehen zu haben. Jeffs Griechisch ist aber nicht gut genug, um ein vernünftiges Gespräch führen zu können.«
    »Blödsinn, Cliff!« protestierte Parker. »Ich sage dir, daß mein Griechisch besser ist als das seine. Aber das spielt auch keine Rolle mehr. Ich neige immer mehr zu der Ansicht, daß Pepe in seinem Rausch über die Reling gekippt ist. Nachdem er sich den Scherz mit Fabienne geleistet hatte, wird er an Deck gegangen sein, um frische Luft zu schnappen. Und da hat er den Halt verloren und …« Er verstummte.
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann fragte Dorian: »Warum hast du denn nicht sofort Alarm geschlagen, Jeff, als du das Skelett gefunden hast?«
    »Ich wollte niemanden erschrecken«, rechtfertigte sich Parker. »Schließlich hat Pepe schon genug Unsinn angestellt. Ich konnte ja nicht ahnen, daß der Vorfall so tragisch endet.« Er seufzte. »Kommt, gehen wir an Deck! Ich werde Kapitän Medarchos veranlassen, einen Funkspruch durchzugeben. Es ist unsere Pflicht, Pepes Verschwinden zu melden.«
    »Und wenn er dann wieder quicklebendig aus der Versenkung auftaucht?« warf Montgomery ein.
    »Dann prügle ich ihn höchstpersönlich windelweich«, versprach Parker grimmig.
    Dorian begleitete Parker ins Ruderhaus. Der Kapitän salutierte ungeschickt, als sie sein Heiligtum betraten.
    »Wir konnten Mr. Montez nirgends finden, Käpt'n«, sagte Parker, »so daß wir annehmen, daß er über Bord gegangen ist. Aus diesem Grund müssen wir sofort eine Meldung durchgeben.«
    »Das sein sehr bedauerlich. Mr. Montez so viel lustig gewesen. Immer Scherz gemacht.«
    »Aber einen zuviel«, meinte Parker niedergeschlagen. »Wir müssen melden, daß ein Mann über Bord gegangen ist.«
    »Sie meinen funken, Sir?« fragte Kapitän Medarchos.
    »Ja.«
    »Aye, Aye, Sir«, sagte der Kapitän, rührte sich aber nicht von der Stelle und druckste herum.
    »Was ist denn?« herrschte Parker ihn ungehalten an. »Warum tun Sie nicht, was ich von Ihnen verlange?«
    »Wir können nicht funken, weil Funkanlage kaputt.«
    »Was? Warum haben Sie das nicht früher gemeldet?«
    »Weil ich nicht wollte aufdringlich sein. Sie suchten Mr. Montez, der verschwunden – da ich warten.«
    »Verdammt!« fluchte Parker. »Sind Sie sicher, daß die Funkanlage kaputt ist?«
    Der Kapitän nickte. »Macht nicht einmal Piep«, bekräftigte er.
    Parker warf Dorian einen bedauernden Blick zu. »Da kann man nichts machen. Ich fürchte, nach Izmir wirst du nicht so schnell kommen, Dorian. Ich muß den nächsten Hafen anlaufen und Meldung erstatten, sonst machen mir die griechischen Behörden die Hölle heiß. In solchen Dingen verstehen sie keinen Spaß.«
    »Dafür habe ich Verständnis«, sagte Dorian, ohne den Kapitän aus den Augen zu lassen. »Ich hoffe sogar, daß du dein Vorhaben ausführen kannst. Ich hätte gar nichts dagegen, an Land zu gehen.«
    Parker klopfte ihm dankbar auf die Schulter und wandte sich wieder an den Kapitän.
    »Wo sind wir jetzt? Und wie weit sind wir noch vom nächsten größeren Hafen entfernt?«
    Der Kapitän machte ein unglückliches Gesicht; seine

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