015 - Der Moloch
Stammbesatzung an einer Lebensmittelvergiftung erkrankte, hat man sie vorsätzlich vergiftet, um unsere Mörder an Bord bringen zu können. Der Mann, dem ich Vali entführt habe, wird alles daransetzen, um uns zur Strecke zu bringen.«
»Aber warum mußte Pepe dran glauben?« wollte Parker wissen.
»Diese Frage kann auch ich nicht beantworten«, bedauerte Dorian. »Möglicherweise wollte unser Gegner uns durch den Mord an Montez zeigen, daß er uns aufgespürt hat und uns jederzeit ebenfalls töten kann.«
»Wenn du so sicher bist, daß Kapitän Medarchos und seine Männer Killer sind, dann müssen wir etwas gegen sie unternehmen«, sagte Parker. »Wir haben sieben Gewehre und jede Menge Munition. Damit sollten wir eine Meuterei im Keim ersticken können. Nötigenfalls schießen wir die Bande über den Haufen. Das wäre Notwehr und besser, als zuzusehen, wie es einem nach dem anderen an den Kragen geht.«
»Wer weiß, ob wir ihnen mit den Gewehren überhaupt etwas anhaben können«, meinte Dorian. »Es ist sogar sehr wahrscheinlich, daß Gewehrkugeln wirkungslos gegen sie sind.«
»Das sind doch Ammenmärchen! Wenn ich dir alles glaube, Dorian, aber …«
»Ich wußte schon von vornherein, daß du mir nicht glauben würdest«, schnitt ihm der Dämonenkiller das Wort ab. »Deshalb verlange von mir auch keine weiteren Erklärungen, sondern tue, was ich sage. Verteile die Gewehre an die Männer! Selbst wenn sie bei unseren Gegnern keine tödliche Wirkung haben, so geben sie den Männern wenigstens ein Gefühl der Sicherheit. Sie sollen die Mannschaft aber nicht provozieren, damit sie nicht gezwungen wird, die Offensive zu ergreifen. Je länger wir die Entscheidung hinauszögern können, desto besser ist es. Wir benötigen Zeit, um Gegenmaßnahmen organisieren zu können.«
»Du meinst also, daß wir Kapitän Medarchos weitermachen lassen sollen?« wunderte sich Parker. »Obwohl er wahrscheinlich Pepe auf dem Gewissen hat und die Navigationsgeräte zerstörte? Das verstehe ich nicht.«
»Das brauchst du auch nicht. Glaube mir, ich weiß was ich tue.«
»Und du willst mich nicht aufklären?« fragte Parker.
»Du wirst die Wahrheit noch früh genug erfahren. Und du wirst sie erst akzeptieren, wenn du das Unglaubliche mit eigenen Augen siehst.«
Es klopfte an die Tür, und gleich darauf kam Adrian West hereingestürzt. Er hielt einige Fotos in der Hand und wirkte aufgelöst und verstört.
»Was soll denn das, Adrian?« herrschte Parker ihn an.
Dorian beschwichtigte den Freund. »Schon gut. Ich habe West herbestellt. Haben Sie die Fotos entwickelt?«
West nickte. »Ja, das habe ich getan, aber sie sind alle nichts geworden.«
»Darf ich wissen, worum es geht?« fragte Parker.
»Ich habe West ersucht, die Fotos zu entwickeln, die er von der Mannschaft gemacht hat, und Vergrößerungen herzustellen«, erklärte Dorian und blätterte die Fotos durch.
West erklärte zu den einzelnen Bildern: »Da habe ich Kapitän Medarchos und den Smutje geknipst, als sie an Bord kamen. Hier, auf dem Vorschiff habe ich die gesamte Mannschaft aufgenommen, als Jeff sie begrüßte. Das war während der Party, als der Steward servierte. Und hier habe ich den Maschinisten beim Abstieg in den Maschinenraum fotografiert.«
Adrian West hielt erschöpft inne, holte Luft und machte eine hilflose Geste. »Ich kann das einfach nicht glauben. Das kann es nicht geben. Es ist mir unerklärlich, wie das passieren konnte.«
»Sind die Fotos nichts geworden?« fragte Parker verständnislos. »Das kann doch jedem mal passieren.«
Dorian reichte ihm das erste Foto und wiederholte: »Hier hat West den Koch und den Kapitän fotografiert, als sie an Bord kamen.«
Parker starrte auf das Foto und sagte: »Blödsinn! Da ist nur der leere Bootssteg zu sehen.«
»Dieses Foto machte West, als du die Mannschaft begrüßt hast.«
Parker starrte wortlos auf das Bild. Er sah sich selbst, wie er eine Hand ausstreckte, als wollte er sie jemandem zum Gruße reichen – doch es war niemand da.
»Ist das ein Scherz? Eine Fotomontage?« fragte er mit krächzender Stimme, als Dorian ihm das Partyfoto reichte, auf dem der Steward zu sehen sein sollte, aber nicht drauf war.
»Das ist der letzte Beweis, daß es sich bei der Mannschaft um Dämonendiener handelt«, sagte Dorian wie zu sich selbst.
Parker ließ die Fotos auf den Tisch fallen und starrte Dorian an. Dann blickte er zu Vali, die regungslos dasaß, und dann zu Adrian West, der gerade den zweiten
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