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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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an.
    Sein Wachsgesicht verzerrte sich zu einem satanischen Grinsen. Er stand jetzt zweifellos auf Esram Bannons Seite.
    Bannon schickte ihn vor, blieb selbst im Hintergrund, damit wir ihm nichts anhaben konnten. Er gängelte mit der Magie des Höllenkristalls die Wachsfigur, lenkte sie, erfüllte sie mit teuflischem Leben und schleuderte sie mir entgegen.
    Ich wich zurück.
    Harry Dean schlug zu. Seine Faust traf mein Gesicht. Ich hatte nicht gewußt, daß Wachs so hart sein konnte. Der Faustschlag warf mich zu Boden. Daraufhin griff Mr. Silver ein. Er stürzte sich auf die lebende Wachsfigur, in die Esram Bannon unglaubliche Kräfte gepumpt hatte.
    Der Ex-Dämon versuchte Dean zu packen. Er wollte seine Arme um die Figur schlingen, doch der Detektiv ließ sich blitzschnell fallen und flutschte Mr. Silver auf diese Weise wie ein Stück nasse Seife aus der Umklammerung.
    Nun umklammerte Dean seinerseits Mr. Silvers Beine.
    Blitzschnell ging das.
    Mit der Schulter warf sich Dean nach vorn. Dadurch verlor der Hüne das Gleichgewicht und landete neben mir auf dem Boden.
    Da flitzte ich wieder hoch und versuchte gegen die Wachsfigur meinen magischen Ring einzusetzen. Der Heumacher sollte an Harry Deans Schläfe landen, doch Dean Nummer zwei tauchtegeschickt unter dem Schlag weg und hämmerte mir seine Faust in die Magengrube, daß mir die Luft wegblieb.
    Ein glühender Schmerz explodierte in meinem Leib. Ich riß Mund und Augen auf und pumpte krampfhaft.
    Mr. Silver kam wieder auf die Beine, und nun griffen wir die Wachsfigur gemeinsam an. Stoßend, tretend und schlagend wehrte sich Harry Dean. Mr. Silver bekam seinen linken Arm zu fassen und ließ ihn nicht mehr los. Trotz größter Anstrengungen gelang es dem wächsernen Detektiv nicht, den Ex-Dämon loszuwerden.
    Und ich brachte endlich einen Treffer mit dem Ring an.
    Die Wirkung erfreute mich.
    Harry Dean klappte angeschlagen zusammen. Sein Kopf sackte nach unten. Ich zog einen kraftvollen Aufwärtshaken hoch, der mitten in seinem Wachsgesicht landete, das sich häßlich verformte.
    Jetzt ließ Mr. Silver ihn los. Das Timing stimmte. Die Wucht meines Schlages wirkte voll auf den Doppelgänger ein und schleuderte ihn gegen die Wand. Mr. Silver sprang hinzu. Er wollte Harry Dean Nummer zwei den Rest geben, doch das war nicht mehr nötig.
    Die Wachsfigur sackte zu Boden. Der Körper erstarrte.
    Ein leises Knistern lief über ihn und Millionen Sprünge entstanden. Sie leiteten den Verfall ein, der unaufhaltsam und rasch fortschritt. Die Puppe brach auseinander, zerfiel in winzige Wachskrümel und löste sich schließlich auf.
    Der falsche Harry Dean existierte nicht mehr.
    Wo aber war der echte hingekommen?
    Und wo steckte Esram Bannon, dem wir die vielen unliebsamen Überraschungen verdankten?
    Ich hatte eine Idee. »Weißt du, was wir jetzt tun, Silver?«
    »Nein, was?«
    »Wir holen Martin Brock aus dem Bett.«
    »Wozu soll das gut sein?«
    »Niemand kennt sich in diesem Wachsfigurenkabinett besser aus als er«, sagte ich. »Wenn es hier drinnen eine Veränderung gibt, für die Esram Bannon zuständig ist, fällt sie Brock am schnellsten auf.«
    »Er wird uns vor Freude nicht gerade um den Hals fallen, wenn wir ihn aus den Federn schmeißen«, meinte der Ex-Dämon.
    »Nicht vor Freude, aber aus Dankbarkeit, denn wenn wir dieses Etablissement nicht von Esram Bannon säubern, werden hier Menschen ihr Leben verlieren, und die Polizei wird die Horrorbude schließen!«
    »Wenn du ihm das so bringst, wird er Verständnis für die nächtliche Ruhestörung aufbringen«, sagte Mr. Silver.
    Wir riefen Martin Brock von seinem Büro aus an. Seine Nummer fanden wir im Telefonbuch. Er meldete sich mit schlaftrunkener Stimme, nachdem es endlos lange geläutet hatte. Ich befürchtete schon fast, er wäre nicht zu Hause.
    Ich überfiel ihn mit den Worten: »Mr. Brock, mein Name ist Tony Ballard. Ich befinde mich in Ihrem Wachsfigurenkabinett und…«
    »Sind Sie in das Etablissement eingebrochen?« schrie Brock am anderen Ende der Leitung schrill. »Mann, das kommt Sie teuer zu stehen!«
    »Nun beruhigen Sie sich!«
    »Ich werde mich an die Polizei…«
    »Das ist nicht nötig, Mr. Brock. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Was um alle Welt haben Sie in meinem Wachsfigurenkabinett zu suchen?«
    »Wenn Sie mich endlich ausreden ließen, würde ich’s Ihnen erklären«, sagte ich mißmutig.
    »Also bitte. Ich höre!«
    Ich sagte ihm nicht gleich die ganze Wahrheit, denn ich befürchtete, daß

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