Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
er dann glaubte, ich wolle ihn auf den Arm nehmen. Zwar sprach ich von Esram Bannon, ließ aber unerwähnt, daß es sich hierbei um einen gefährlichen Zombie handelte.
    Als er hörte, daß Bannon in sein Etablissement eingebrochen war und ich mir den Burschen schnappen wollte, versprach er, sofort zu kommen. In zwanzig Minuten wäre er längstens da, versprach er, und er hielt Wort.
    Er schaffte es sogar, in siebzehn Minuten zu erscheinen.
    Ich schätzte ihn auf einsfünfundsechzig. Er war dunkelblond und hatte blaue Augen, und er war verständlicherweise sehr aufgeregt.
    »Haben Sie ihn immer noch nicht gefunden?« erkundigte sich Brock.
    »Es wäre einfacher, wenn wir es mit einem normalen Menschen zu tun haben würden«, gab ich zurück.
    »Ist Bannon geistesgestört?«
    »Schlimmer als das«, gab ich nun zu. »Mr. Brock, ich habe Ihnen vorhin am Telefon nicht alles erzählt. Ich wollte nicht, daß Sie denken, ich würde Sie foppen. Doch nun möchte ich es Ihnen sagen: Mr. Silver und ich sind Dämonenjäger. Haben Sie schon mal von einem Zombie gehört?«
    »Natürlich, das ist ein lebender Toter.«
    »Richtig. Esram Bannon ist ein Zombie. Doch leider kein gewöhnlicher. Um Ihnen das verständlich zu machen, muß ich etwas weiter ausholen.« Ich sprach von Bannons Arrangement mit dem Teufel, vom Höllenkristall und was der Mann damit bereits alles angestellt hatte. Martin Brock erfuhr, auf welche Weise Bannon verletzt und daß er ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Ich fuhr fort mit Bannons Tod, seinem Erwachen als Zombie und was danach passiert war.
    Es war starker Tobak, den ich Martin Brock vorsetzte, aber er zweifelte an keinem meiner Worte.
    »Nun ist er hier«, sagte ich abschließend. »Irgendwo hält er sich versteckt. Er kann einen magischen Trick angewandt haben. Wenn wir Glück haben, kann er nur uns täuschen, nicht aber Sie. Würden sie sich in Ihrem Wachsfigurenkabinett aufmerksam umsehen und uns mitteilen, ob sich irgend etwas verändert hat?«
    »Das mache ich natürlich«, sagte Martin Brock. Er war ein Mann, der schnell begriff. Er konnte sich vorstellen, was alles passieren würde, wenn wir Esram Bannon nicht noch in dieser Nacht fanden.
    Wir verließen mit ihm das Büro, und Brock begann mit seinem Rundgang. Er schaute in jede Kammer, in jeden Winkel. Er sah sich jede Wachsfigur genau an. Es fiel ihm nichts Verdächtiges auf.
    Die Minuten vertickten, und ich hatte den Eindruck, auf glühenden Kohlen zu gehen.
    Hatte sich Esram Bannon wirklich so gut getarnt, daß ihn auch Brock nicht bemerkte?
    Ich führte ihn zu Melvin McGuane, um ihn darauf aufmerksam zu machen, daß Dr. Schock seine Augen nicht mehr besaß.
    Ich machte vor der Wachsfigur dann auch den Mund auf, aber nicht, um etwas zu sagen, sondern vor Staunen, denn Dr. Schock hatte seine grauenerregenden Augen wieder!
    ***
    Sig Dobie nahm dem Mädchen das leere Glas aus der Hand. Sie wollte es nicht hergeben. Ihre Finger waren krampfhaft geschlossen. »Es ist nichts mehr drin im Glas«, sagte der Zuhälter. »Was willst du noch damit?«
    »Ich brauche noch einen Scotch«, sagte Sally Bingo mit belegter Stimme.
    »Meinetwegen, aber ich warne dich. Wenn du nachher besoffen einschläfst, wecke ich dich mit ein paar schallenden Ohrfeigen!«
    Einschlafen? Machte er Witze? Sally war sicher, daß sie in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Obwohl sie wußte, was Sig von ihr wollte, war sie froh, daß er da war. Irgendwie würde sie es schon bringen. Wenn’s ihr auch keinen Spaß machen würde. Aber es war besser, mit Sig zusammen zu sein, als die Nacht allein verbringen zu müssen.
    Ich glaube, ich würde den Verstand verlieren, dachte Sally und holte sich noch einen Scotch.
    »Du auch noch einen?« fragte sie den Zuhälter.
    Er grinste. »Ehe ich mich schlagen lasse.«
    Sie spürte den Alkohol schon und nahm sich vor, diesen Drink langsam zu trinken, denn wenn sie blau war, würde Sig toben. Es sei denn, er hatte noch mehr geladen als sie.
    Damit es dazu kam, und damit er ihr keine Vorwürfe machen konnte, goß sie mehr in sein Glas als in ihres.
    Er zog sie auf seine Knie und seine Hände gingen auf Wanderschaft. Früher hatte sie davon die Gänsehaut gekriegt, aber das war schon eine Weile her. Heute empfand sie kaum noch etwas, wenn Sig sie berührte.
    Zwischen ihnen war einmal so etwas wie Liebe gewesen.
    Doch Sig hatte sie zu oft geschlagen und getreten, als daß von dieser Liebe noch sehr viel hätte übrigbleiben können.
    Benebelt

Weitere Kostenlose Bücher