015 - Zombie-Wahn
Zimmertür James Lovells auf.
Er schloß die Tür hinter sich.
Es war dunkel. Sämtliche Vorhänge
waren zugezogen.
Iwan knipste kein Licht an, trat
ans Bett und fuhr zusammen.
Im Bett – lag niemand!
●
Jetzt wurde es kritisch.
Ohne Waffe hatte er gegen die
lebenden Leichen keine Chance, aber er war trotz allem nicht bereit, kampflos
aufzugeben.
Sein Herz pochte, als er die ersten
Gesichter am Rand des Grabes auftauchen sah.
Die Zombies bückten sich vor oder
gingen in die Hocke, beugten sich nach vorn, und erdbraune, wie mit Pergament
bespannte Hände reckten sich nach ihm.
Der erste Untote ließ sich in die
Grube fallen.
Larry griff sofort nach ihm, riß
ihn herum, ehe der andere sich an ihm festkrallen konnte, hob ihn empor und
schleuderte ihn wie einen Sack gegen die anderen.
Der Erfolg ließ nicht auf sich
warten.
Drei, vier Zombies kippten um wie
Kegel, die von der rollenden Kugel getroffen wurden.
Doch er wußte, daß er nur für
Sekunden Luft bekam.
Knochige Hände griffen nach ihm,
hielten ihn fest und rissen sein Hemd auf. Es waren zu viele, um sie abwehren
zu können.
X-RAY-3 war dadurch, daß lockere
Erde von den Seiten nachrutschte, in der Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.
Durch die dauernden Abwehrmanöver
fand er nicht mal die Gelegenheit, seinen PSA-Ring zu aktivieren. Er hatte
ständig zu tun und wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis er der
Übermacht erlag, und sie ihn fertigmachten.
Mit drei Zombies gleichzeitig, die
zu ihm in die Grube gesprungen waren, kämpfte er.
Sie setzten ihm zu, krallten sich
an ihm fest und versuchten die Zähne in seinen Körper zu schlagen.
Sie waren wie Ghouls und gierten
nach Menschenfleisch.
Brent lief der Schweiß in Strömen
übers Gesicht.
Plötzlich krachte es hart und
trocken.
Ein Schuß!
Dann ein zweiter!
X-RAY-3 warf den Kopf hoch und sah,
daß zwei Zombies mit Löchern im Schädel zusammenbrachen. Die Hände, die eben
noch nach ihm griffen, ragten schlaff und reglos über den Rand des Grabes.
Zombies, deren Hirn man zerstörte,
waren wirklich tot.
Ein dritter Schuß!
Ein Untoter, der sich vom Grabrand
lösen wollte, um Larry ins Genick zu springen, drehte sich um die eigene Achse,
klappte zusammen und fiel über die beiden ersten Niedergeschossenen.
Die anderen Zombies wandten sich
ab. Etwas erregte ihr Interesse. Sie wurden aufmerksam auf denjenigen, der hier
eingriff.
Der unbekannte Schütze war auch
Larrys Chance!
Er verdoppelte seine Anstrengungen
und konnte einen Zombie in dem engen Erdloch zur Seite schleudern.
Der eine biß sich in seiner
Schulter fest. Es schmerzte höllisch, als die Haut aufriß.
Doch Larry gelang es, auch diese
lebende Leiche abzuschütteln.
Er war am Ende seiner Kraft und
wußte, daß er weiterem Widerstand praktisch nichts entgegenzusetzen hatte.
Schon erhob sich der Untote wieder
– wie ein Roboter, der einen neuen Befehl erhielt.
»Kommen Sie! Schnell! Ergreifen Sie
meine Hand.« hörte er da eine französisch sprechende Stimme über sich.
Eine hilfreiche, kräftige Hand
streckte sich ihm entgegen.
Ein Mann – muskulös, sympathisch,
dunkles Haar, kluge Augen – beugte sich nach unten.
In der einen Hand hielt er noch
eine Pistole. Rauch kräuselte aus dem Lauf.
»Schnell! Sie können jeden
Augenblick wieder hier auftauchen!«
Ihre Hände hakten sich ineinander.
Ein scharfer Ruck erfolgte.
Der Mann hatte viel Kraft, und
Larry kam ihm mit eigener Initiative noch entgegen.
Er warf sich plötzlich nach vorn.
Auf Anhieb klappte es nicht. Ein zweiter Anlauf war notwendig.
Da waren auch die Zombies schon
wieder auf den Beinen.
Der Mann von oben schoß.
Er konnte mit der Waffe umgehen und
zielte genau.
Der Getroffene sackte lautlos zu
Boden.
Brent kam mit den Füßen aus der
Erde.
Mit Hilfe des anderen schaffte er
es schnell, aus der Gruft zu kommen.
Sofort war er auf den Beinen.
»Merci!« sagte Larry Brent außer
Atem.
»Nicht der Rede wert. Gegen diese
Brut aus dem Grab müssen wir zusammenhalten … Ich bin Emile Potte, der
Polizeichef von Montmirail.«
»Brent … Larry Brent.«
»Ich habe Sie vorhin schon
beobachtet, Monsieur. Konnte aber nichts für Sie tun, ohne mich selbst dabei in
Gefahr zu bringen. – Jetzt aber nichts wie weg hier! Wenn die uns bemerken,
wird’s kritisch. Ich hab’ keine Lust, Mitglied dieser schauderhaften Armee zu
werden … Verdammt, da sind sie schon!«
Jenseits der Eichen und
Trauerweiden tauchten die wankenden
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