015 - Zombie-Wahn
Gestalten wieder auf.
Larry wollte sich noch auf die
andere Seite des Erdlochs begeben, um die Smith & Wesson Laser an sich zu
nehmen, dessen Lauf matt zwischen dem nassen Laub schimmerte.
Plötzlich griffen zwei Hände aus
der Tiefe nach oben. Das Laub wurde nach vorn gerissen – und mit ihm die
Laserwaffe!
»Schnell! Verlieren wir keine Zeit!« Potte drängte zur Eile. »Mein
Gott, es scheinen immer mehr zu werden … Diese verdammten Zombies sind wie eine
Hydra, der immer neue Köpfe nachwachsen …«
Larry sah ein, daß es keinen Sinn
hatte, jetzt die Waffe zu bergen.
Jede Minute war kostbar, wollte er
nicht eine erneute und diesmal möglicherweise endgültige Konfrontation mit den
lebenden Leichen riskieren.
Emile Potte rannte zum Ausgang.
Brent schloß sich dem Polizisten an.
Aus unerfindlichem Grund hatten die
Zombies sich kurzfristig ablenken lassen, aber dann tauchten sie wieder auf. Es
waren noch immer viele. Wenn die beiden Männer ihnen in die Hände fielen, waren
sie verloren.
»Verlieren Sie keine Zeit,
Monsieur!« brüllte Potte. Er war außer Atem und zitterte am ganzen Körper. »Ich
hab’ nur noch drei Kugeln …, das bedeutet, daß wir uns nur höchstens drei von
den Kerlen vom Leib halten können. Dann aber sind die anderen an der Reihe. Und
das sind mindestens zwanzig …!«
Potte hatte recht.
Die Reihen der Zombies waren sowohl
durch die Laserwaffe als auch durch die Kugeln aus seiner Dienstwaffe dezimiert
worden. Trotzdem hatte ihre Zahl nicht abgenommen! Sie waren durch andere aus
dem Grab kommende Untote ersetzt worden.
Die beiden Männer rannten davon.
Potte gab keinen einzigen Schuß ab,
um die Kugeln für den äußersten Notfall zu sparen. Keiner von ihnen wußte,
welche Situation sie draußen vor dem Friedhofstor erwartete. Vielleicht hatten
die Zombies den alten Totenacker schon verlassen und belagerten die beiden
Fahrzeuge. Dann gab es aus diesem Alptraum keinen Ausweg mehr …
Sie erreichten das rostige Tor. Von
den Untoten war hier nichts zu sehen.
Larry riß an dem einen Flügel des
eisernen Tores und brachte die beiden Hälften wieder zusammen.
»Das wird nicht viel nützen!« stieß
Potte hervor. »Sie sind wie Roboter. Sie werden uns folgen. Das geschlossene
Tor wird nicht mehr als ein kurzer Aufenthalt für sie sein … Wir müssen so
schnell wie möglich nach Montmirail zurück und Verstärkung anfordern. Was hier
geschieht, kann ein einzelner nicht mehr unter Kontrolle halten. Da müssen
Soldaten her, Scharfschützen.«
Er erkannte die Lage richtig …
Es war nicht auszudenken, wenn die
Brut aus dem Grab nach Montmirail kam. Die Menschen waren in ihren Häusern
nicht mehr sicher. Die Gier nach Leben trieb die Zombies in die bewohnten
Gebiete.
»So wichtig wie ihre Vernichtung«,
sagte Larry, »ist auch das Auffinden derjenigen Person oder Personen, die den
Grundstein für das Auftreten der Zombies gelegt haben. Sie kommen nicht von
allein in die Welt zurück. Jemand hat experimentiert, jemand, der die
Geheimnisse des Voodoo kennt. Vielleicht hält er sich in dieser Minute noch auf
dem Friedhof auf … beobachtet uns jetzt und ruft mit seinen Beschwörungen die
Leichen aus dem Grab …«
Jenseits des Gittertores tauchten
die wankenden Gestalten auf, mit ausgestreckten Händen, aufgerissenen toten
Augen und Mündern, die wie schwarze Löcher in den fahlen Gesichtern gähnten.
Larrys Mietwagen stand weiter von
der Friedhofsmauer entfernt als Pottes. Der Blick von X-RAY-3 fiel hinüber zu
dem abgestellten Fahrzeug, und Brent beendete seinen raschen Lauf abrupt, als
er dort einen Schatten bemerkte, der sich bewegte.
Lebende Leichen!
Sie verbargen sich auf der anderen
Seite des Autos, aber nicht geschickt genug. Einige von ihnen hatten den
Friedhof bereits verlassen, und nun drängten die anderen jenseits des Tores
nach. Sie rissen an den Torflügeln und begannen über die Absperrung zu
klettern.
»Hierher!« Potte rannte zu seinem
Fahrzeug, das im Schatten der Friedhofsmauer stand.
Larry blieb an der Seite des
Franzosen. Sie mußten erst Abstand gewinnen zu den Dingen und den Angriff neu
formieren, um die lebenden Leichen auszuschalten. Sie mußten in diesem Moment
einzig und allein ihr Leben retten, das aufs äußerste bedroht war. Alles andere
mußte jetzt zurückstehen.
An Pottes Auto schien noch alles in
Ordnung zu sein … doch eine Gestalt aus dem Grab lauerte hinter dem Kühler und
richtete sich auf, als die beiden Männer heran waren.
Potte schoß
Weitere Kostenlose Bücher