0150 - Der »Mongole« und wir
ließen oder sonst irgendeine Gemeinheit gegen mich vom Stapel ließen, aber das alles ist mir immer noch lieber, als mich mit einer MP-Garbe, drei Eispickel-Stichen oder fünf soliden Kugeln im Leib im East River wiederzufinden.«
Er beugte sich über die Theke.
»Nehmen Sie Vernunft an, G-man. Warum wollen Sie einen friedlichen Mann in Schwierigkeiten bringen, der nur seinen Gin an jeden verkauft, der ihn bezahlen kann?«
Ich schüttelte den Kopf. »Hocks, ihr scheint alle eine mordsmäßige Furcht vor dem Mongolen zu haben. Ich wette, wenn wir hinter einem kleinen Taschendieb her wären, würde Ihre Schweigsamkeit nicht aus Eisen, sondern aus Gummi sein.«
»Denken Sie von mir, was Sie wollen«, antwortete er brüsk und drehte uns seine mächtige Kehrseite zu.
Drei von den Gästen, die zusammen an einem Tisch saßen, hatten uns inzwischen ihre Aufmerksamkeit zugewandt. Sie verständigten sich durch Blicke. Jetzt standen sie auf. Der erste zog seine Hosen hoch, versenkte die Hände in den Taschen und kam im Seemannsgang auf uns zu. Die Kumpane folgten im Kielwasser.
Der Wirt drehte sich um. Er öffnete den Mund, um die Ganoven zu warnen, aber ich zischte ihm zu: »Ich dachte, du könntest so ausgezeichnet schweigen.«
Und diesen Satz begleitete ich mit einem Blick, der es ihm geraten erscheinen ließ, sein Maul wieder zuzuklappen.
Der Anführer der drei schrägen Gestalten pflanzte sich vor uns auf und zerrte schon wieder am Hosenbund.
»Wir wollen euch zu einem kleinen Spielchen einladen«, sagte er, aber es klang nicht wie eine Einladung, sondern eher wie eine Drohung.
»Was für ein Spielchen?«
»Pokern. Los, kommt schon!«
Es war klar. Sie glaubten, in uns ein paar Gimpel gefunden zu haben, die sie mit ein paar schäbigen Kartentricks, gewürzt mit mittelschweren Drohungen, ausnehmen konnten.
Phil und ich wechselten einen Blick.
»Einverstanden.«
Wir gingen mit den drei Ganoven an den Tisch. Einer brachte ein Päckchen schmutziger Karten zum Vorschein.
Innerhalb von zehn Minuten hatten Phil und ich fünfundzwanzig Dollar verloren. Die Spieler betrogen auf die plumpeste Art, und als im fünften oder sechsten Durchgang der eine dem anderen ganz offen den König zuschob, der ihm für seinen Flush noch fehlte, stand ich auf, legte die Karten hin und sagte ruhig: »Jetzt habt ihr genug betrogen, Boys. Ich denke, wir hören auf.« Ich griff über den Tisch hinüber nach unserem verlorenen Geld.
Der Hauptgangster schlug seine Pranken um meine Handgelenke.
»Du behauptest, wir hätten falschgespielt?«, grollte er.
»Genau«, antwortete ich lächelnd, schob mit dem Knie den Tisch gegen seine Brustgrube, riss gleichzeitig meine Hände los und raffte alles Geld zusammen, das vor ihm lag.
Er kam nicht sofort hoch, weil der Tisch ihn festklemmte. Ich konnte die Scheine noch einstecken. Dann aber stand er auf den Füßen, fegte den Tisch zur Seite und ging auf mich los.
Phil war längst aufgesprungen, und auch die beiden anderen Ganoven standen.
***
Es wurde eine kurze, aber zackige Angelegenheit. Ich brauchte für den Häuptling genau drei Schläge, zwei Brocken gegen die Rippen, die ihm die Luft nahmen, und einen Haken, der seinen Kopf in den Nacken warf und ihn selbst auf den Stuhl zurücktaumeln ließ, von dem er vor sieben Sekunden aufgestanden war. Phil stoppte den zweiten Mann mit vier kurzen Geraden, die ihn zum Rückzug veranlassten; und das meiste Pech hatte der dritte, denn ihn trafen wir gleichzeitig, Phil von links und ich von rechts. Er fiel um wie ein Pfahl, und er war der einzige, der absolut ausgeknockt liegen blieb.
Die wenigen anderen Gäste waren aufgestanden.
Ich nahm die Smith & Wesson aus dem Halfter.
»Das hier ist eine Angelegenheit des FBI«, sagte ich laut und spielte ein wenig mit dem guten alten Schießeisen. »Wer sich jetzt noch einmischt, hindert G-men an der Ausübung dienstlicher Funktionen. Klar?«
Ganz langsam, so wie man sich vor einem zähnefletschenden Hund zurückzieht, um ihn nicht zu reizen, sanken die Gentlemen zurück auf die Stühle.
Ich wandte mich dem Anführer zu, der mit glasigen Blicken vor sich hinstierte.
»Wie heißt du?«
»Tim Rackley«, antwortete er mit einer Zunge, die noch schwer war, aber nicht vom Alkohol, sondern von den einkassierten Schlägen.
»Und du?«
»Slik Verner.« Das war der Mann, den Phil gestoppt hatte, und der sich jetzt mit weichen Knien an einem Tisch festhielt.
»Und der?« Ich zeigte auf den Schläfer.
»Das
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