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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Mongole« und wir
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und jagten mich die Straße entlang. Sie blieben vor der Tür der Kneipe stehen. Mir blieb zunächst nichts anderes übrig, als mich zu trollen.«
    Das zweite Glas Orangensaft wurde gebracht. Frazer trank.
    »Klar, dass ich nicht aufgab«, fuhr er fort. »Ich schlug einen Bogen um den Block und näherte mich der Kneipe von der anderen Seite. Ich kam bis auf drei Häuser heran, als ein schwerer Wagen an mir vorbeifuhr. Für den Bruchteil einer Sekunde beleuchtete eine Straßenlaterne, übrigens die einzige in der Gegend, den Mann neben dem Fahrer. Dieser Mann war der Mongole.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Phil nachsichtig.
    »Er sah so aus, wie ihn die Leute beschreiben. Nicht sehr groß, schwarze glatte Haare, ein eckiges Gesicht mit vorspringenden Backenknochen, eine gelbliche Haut.«
    »Konntest du das sehen, obwohl deine Brille zerschlagen worden war?«
    Tom grinste verächtlich. »Wegen der Augen habe ich noch nie eine Brille gebraucht, aber ein Zeitungsredakteur ohne Brille ist wie ein Arzt ohne Hörrohr. Eine Sehmaschine gehört einfach zur Berufsausrüstung. Meine hatte immer nur Gläser aus Fensterglas. Übrigens brauchte ich mich nicht nur auf meine Augen zu verlassen. Ich war heute Nachmittag noch einmal in der Kneipe. Um diese Stunde war es dort leer. Der Wirt war ganz freundlich und tat so, als wäre nichts geschehen. Ganz nebenbei sagte ich: Wenn du mir gesagt hättest, dass der Mongole kommt, hätte ich mich getrollt, auch ohne Gewalt. Er hob die Schultern und antwortete: Ja, es tut mir leid, aber ich hatte genaue Befehle bekommen. Kein Fremder durfte hier sein. Ich hafte mit meinem Kopf dafür, dass jeder hier echt war. Es tut mir leid, einen alten Kunden wie dich schlecht behandeln zu müssen!«
    »Hast du nicht herausbekommen, was der Mongole in der Kneipe wollte?«
    »Du kannst mir glauben, dass ich den Wirt geknetet habe, so gut ich konnte, ohne dass er Verdacht schöpfte, aber er ließ sich nicht anzapfen.«
    »Augenblick mal«, sagte Phil. »Du hast uns die Ankunft des Mongolen geschildert. Bist du nicht bis zur Abfahrt geblieben?«
    »Selbstverständlich. Ich fand eine Toreinfahrt auf der anderen Straßenseite. Der Wagen wartete vor dem Eingang. Es vergingen keine zehn Minuten. Dann kam der Mongole wieder heraus, stieg ein, und die Karre zischte ab. Ich sah ihn genau auf dem kurzen Weg zwischen Kneipe und Wagentür. Es geht wirklich von seiner Art sich zu bewegen etwas Gefährliches aus.«
    »Tom«, mahnte ich milde, »lass die Romantik beiseite! Du schreibst seit dreißig Jahren Kriminalberichte. Du solltest wissen, was wichtig in der Polizeiarbeit ist. War er allein? Welcher Typ war der Wagen? Wie sahen seine Begleiter aus, wenn er welche hatte? Die Zulassungsnummer?«
    Frazer winkte ab. »Bei meinen Kriminalberichten ist die Romantik das Wichtigste. Trotzdem kann ich auch deine Fragen beantworten. Keine Begleiter, nur der Fahrer, der Wagen war ein Lincoln, Baujahr 59, Nummer NY 36 781.«
    Ich notierte die Nummer. Tom sah lächelnd zu.
    »Ich habe schon beim Zulassungsamt nachgefragt«, sagte er. »Der Wagen war ein Taxi.«
    Phil lachte auf. »Ein ganz großer Gangster, dieser Mongole. Nicht einmal einen eigenen Wagen kann er sich leisten.«
    Ich blieb ernst.
    »Hast du den Fahrer schon interviewt?«, fragte ich Frazer. Er verneinte.
    »Okay, dann werden wir es tun.«
    »Hör zu, Jerry, alter Junge! Sei hübsch vorsichtig dabei! Ich habe es nicht gern, wenn deine Interviews bis zu meiner Informationsquelle Zurückschlagen.«
    Ich lächelte. »Mein lieber Thomas«, sagte ich. »Ich fürchte, wir werden auf dein kleines Geheimnis keine Rücksicht mehr nehmen können. Irgendeine Schweinerei beachtlichen Ausmaßes bahnt sich in New York an. Ich weiß sogar das Datum, an dem die Sache steigen soll. Am 10. des nächsten Monats. Vielleicht auch ein paar Tage früher. Wir brauchen nicht nur die Adresse deiner Stammkneipe, sondern wir brauchen auch die Namen einiger Leute, die gestern Nacht dort waren. Ich bin überzeugt, dass du eine ganze Menge von ihnen kennst.«
    Frazer verschränkte die Arme.
    »Ich bin gespannt, wie du mich dazu zwingen willst.«
    »Das ist sehr einfach, Tom. Möchtest du nach dem 10. daran schuld sein, dass irgendwelche Leute, auf die der Mongole es abgesehen hat, nicht mehr leben?«
    Sein rosiges Gesicht erblasste jählings.
    »Du schießt mit schwerem Geschütz, Jerry«, antwortete er bekümmert.
    Zehn Minuten später wussten wir, dass die Stammkneipe Frazers sich Hocks

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