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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Mongole« und wir
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Inn nannte. Außerdem hatte ich mir die Namen von fünfzehn Männern notiert, die in der vergangenen Nacht dort gewesen waren.
    Thomas saß geknickt hinter seinem Glas. »Man soll sich mit der Polizei nicht einlassen«, seufzte er. »Meine beste Informationsquelle ist zum Teufel, und wenn ich mich je wieder dort sehen lasse, beziehe ich mehr Prügel, als ein Redakteur vertragen kann.«
    Wir lieferten ihn in seiner Zeitung ab und fuhren zu dem Taxiunternehmen, auf dessen Namen der Wagen NY 36 781 zugelassen war. Der Standplatz des Wagens war die Hafenverwaltung, die nicht weit von Greenwich Village liegt. Der Fahrer hieß Eimer Hearst.
    Der Lincoln war der vierte Wagen in der Reihe der wartenden Taxis. Ich hielt Hearst, einem noch jungen Mann, den Ausweis unter die Nase.
    »Sie haben gestern einen Mann zum Hocks Inn in der Canal Street gefahren, genauer gesagt, in die Seitengasse zwischen Canal Street und Vestry Street.«
    »Ja, das stimmt. Ich weigerte mich zuerst. Es ist eine ziemlich verrufene Gegend, aber er gab mir zehn Dollar extra.«
    »Was Besonderes an dem Mann bemerkt?«
    »Schien ein Chinese oder so etwas zu sein.«
    »Wo stieg er ein?«
    »Hier. Er kam zum Stand, und ich war der erste Wagen in der Reihe.«
    »Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    »Na, ich denke schon. Habe ihn einige Male von der Seite angesehen. Er kam mir vor wie ein gefährlicher Bursche.«
    Der Taxifahrer beschrieb den Mongolen genau, aber eine genaue Beschreibung hatten wir auch schon von Thomas Frazer erhalten.
    »Vielen Dank, Mr. Hearst«, beschloss ich das Gespräch. »Besser, Sie erzählen nicht, dass wir uns nach Ihrem Fahrgast erkundigt haben.«
    »Und jetzt?«, fragte Phil.
    »Hocks Inn«, antwortete ich, »aber den Jaguar lassen wir ein paar Straßen weiter stehen.«
    ***
    Mitternacht war für Hocks Inn noch nicht die richtige Zeit. Knapp ein halbes Dutzend Gäste saßen an den Tischen.
    Wenn Phil und ich wie Ganoven aussehen wollen, müssen wir Maske machen. Weiß der Henker, woran es liegt, aber Ganoven sehen uns unseren Beruf häufig an der Nasenspitze an. Hin und wieder allerdings halten sie uns auch einfach für abenteuerlustige Männer. Diesem Irrtum verfiel auch der Wirt.
    Wir hatten uns noch nicht an der Theke bequem zurechtgestellt, als er uns auch schon anbellte: »Dies ist kein Lokal für euch. Kauft euch euren Affen woanders!«
    »Warum?«, fragte Phil freundlich. »Ist es hier gefährlich?«
    »Haut ab! Ich bin ein Lokal, in dem nur Stammgäste bedient werden, und wenn ihr mit meinen Jungs aneinandergeratet, dann könnte es sein, dass sie euch nicht mehr lassen als die Unterhosen. Ihr rennt zur Polizei, und ich will keinen Ärger mit den Cops oder sonstigen Polizisten.«
    »Ganz Ihrer Meinung«, sagte Phil gelassen. »Wir haben auch ständig schrecklichen Ärger mit der Polizei, besonders mit der Lohnstelle. Sie zahlt uns immer weniger aus, als wir erwarten.«
    Das Doppelkinn des Wirtes wabbelte, als er begriff.
    »Ihr seid Cops?«
    »FBI«, nickte Phil. »Heißen Sie Hocks?«
    »Ja, aber ich habe eine reine Weste. Keine Vorstrafen, bis auf die Kleinigkeit von einem Jahr, weil ich einen Cop zusammenschlug. Na, das ist beinahe ein Jahrhundert her.«
    »Heute würden Sie es nicht mehr versuchen?«
    Hocks rieb das Doppelkinn am Kragen. »No, ich bin älter geworden, und die Bullen sind heute besser trainiert als damals. Was wollt ihr trinken?«
    »Whisky mit Soda?«
    Er hantierte mit Flasche, Gläsern und Sodasprayer.
    »Was wollte der Mongole gestern?«, fragte ich.
    Hocks war nicht zu erschüttern.
    »Ich konnte mir denken, dass ihr unbehagliche Fragen auf Lager habt«, brummte er. »Ich will gleich klarstellen, dass ich in den letzten zwanzig Jahren nichts gesehen und nichts gehört habe, was hier vorgegangen ist. Und schon gar nicht habe ich darüber geredet.«
    »Heute werden Sie reden müssen, Hocks.«
    »Irrtum, G-man. Wenn ich jemals meinen Mund aufgetan hätte, dann wäre ich längst ein toter Mann, ganz zu schweigen davon, dass ich meinen Laden schließen könnte, wenn meine Gäste auf den Gedanken kommen könnten, ich wäre ein Polizeispitzel. Zahlen Sie Ihren Drink, oder, falls Sie knapp bei Kasse sind, will ich ihn auch spendieren, aber lassen Sie mich mit Fragen in Ruhe.«
    »Das FBI kann Ihnen eine Menge Schwierigkeiten machen, Hocks.«
    Hocks wischte sich mit dem Hemdsärmel über den Mund.
    »Auch das verfängt nicht. Zugegeben, G-man, es wäre mir unangenehm, wenn Sie mir die Konzession entziehen

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