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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Mongole« und wir
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ist Addy May.«
    »Okay, Tim und Slik, hebt euren Freund auf und kommt mit nach draußen!«
    »Sind wir verhaftet?«, fragte Rackley, aus dessen Augen die Glasigkeit langsam zu weichen begann. »Wir haben nicht gewusst, dass ihr Bullen seid.«
    »Falschspiel ist in jedem Fall verboten. Vorwärts, Freunde, macht schnell!« Ich ließ die Smith & Wesson kreisen.
    Rackley stand schwerfällig auf, und Verner löste sich von dem Tisch. Mit Ächzen und Stöhnen brachten sie Addy May auf die Beine, mussten ihn aber stützen.
    Ich verzichtete darauf, die Boys ins Hauptquartier zu schleifen und durch die Vernehmungsmühle zu drehen. Als Ganoven waren sie kleine Fische, und je länger es dauerte, bis wir sie durch die Mangel drehten, desto sicherer verloren sie den Schock und wurden frech.
    Die Gegend hier war einsam genug, um ihnen einen hübschen kleinen Schreck einzujagen.
    Wir gingen tiefer in die Gasse hinein, immer entlang an der Rückfront von Fabrikgebäuden. Ich fand eine Toreinfahrt, die in ein Gewirr von Höfen führte.
    »Stopp!«, befahl ich. Addy May hatte sich inzwischen soweit erholt, dass er allein gehen konnte.
    »An die Mauer mit euch!«, befahl ich.
    Vom Miller Highway schimmerte genügend Licht herüber, um die Bewegungen der Männer erkennen zu können. In kurzen Abständen fielen außerdem die Scheinwerfer der Autos, die den Highway befuhren; in die Gasse und tauchten die Gesichter der Männer ins Licht.
    »Ihr wollt uns doch nicht umlegen«, kreischte Rackley. »Das ist gegen das Gesetz.«
    »Ach, sprich doch nicht gleich vom Umlegen«, knurrte Phil, der längst begriffen hatte, was ich beabsichtigte. »So schlimm sind wir nicht. Es sei denn, du versuchtest zu türmen. Dann müssen wir natürlich ein wenig auf diesem Instrument hier spielen.« Auch er hielt jetzt die Smith & Wesson in der Hand.
    Ich tippte auf denjenigen, der mir am nächsten stand. Es war Slik Verner.
    »Komm mit!«, befahl ich.
    »Wohin?«
    »Das wirst du schon sehen.« Ich half mit einem Pistolendruck im Kreuz nach und bugsierte ihn in die Toreinfahrt, und zwar so tief hinein, dass wir außer Hörweite waren.
    Eine kleine Taschenlampe trug ich bei mir. Ich knipste sie an und ließ den Schein in sein käsiges Gesicht fallen.
    Es gab einen bestimmten Grund dafür, dass ich mit diesen Männern so verfuhr. Alle drei Namen hatte uns Thomas Frazer genannt. Diese Männer waren im Hocks Inn gewesen, als der Mongole dort auftauchte, und von ihnen wollte ich jetzt erfahren, was der rätselhafte Mann, der ein König der Verbrecher sein sollte, ohne dass wir je von einem durch ihn verübten Verbrechen erfahren hatten, dort getan, gesagt und gewollt hatte.
    Auf Verners Stirn erschienen Schweißtropfen.
    »Du hast in der vergangenen Nacht den Mongolen gesehen?«, fragte ich.
    Sein Mund öffnete sich. Ich sah, dass seine Unterlippe zitterte.
    »Nein«, stammelte er. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Du lügst, Slik. Wir wissen es genau.«
    Ich spürte, dass er zitterte.
    »Nein. Ich… ich war gestern gar nicht im Hocks Inn.«
    Ich knetete noch zehn Minuten an ihm herum, mit Worten selbstverständlich. Es gibt keinen Mann beim FBI, der einen wehrlosen Gangster, und sei es selbst ein Kindermörder, auch nur mit dem kleinen Finger anrühren würde, obwohl es die Ganoven immer wieder von uns behaupten.
    Slik Verner blieb hart, und da er offensichtlich eine Menge Angst vor mir hatte, konnte ich mir ausrechnen, wie viel Angst er erst vor dem Mongolen haben mochte, dass er trotzdem nicht den Mund auftat.
    Nach den zehn Minuten spürte ich, dass Verner jetzt gemerkt hatte, dass ihm nichts Ernsthaftes geschehen würde, und damit verlor das Verhör jeden Sinn.
    »Schluss!«, sagte ich. »Hau ab, aber nicht auf die Straße, sondern dorthin!« Ich zeigte in Richtung der Höfe.
    Noch einmal flackerte die Furcht in ihm hoch.
    »Sie wollen mich doch nicht in den Rücken treten, G-man?«
    »Nein, aber es kann sein, dass ich dich in das Ende davon trete, wenn du nicht im Dauerlauf abschwirrst. Mach schnell.«
    Ich trat einen Schritt zurück, hielt ihn aber im Kegel der Taschenlampe. Er ging langsam zuerst und rückwärts, obwohl ihn der Taschenlampenschein blendete. Dann warf er sich plötzlich herum und lief. Die Dunkelheit der Höfe verschluckte ihn. Ich ging, um den Nächsten zu holen.
    ***
    Rackley und May standen noch an der Mauer. Phil stand vor ihnen, rauchte eine Zigarette und fragte: »Welchen willst du jetzt?« Es klang wie die Frage eines

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