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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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–«
    »Sie bleiben hier!«
    Das war endgültig.
    Ich warf noch einen raschen Blick in das mehlige Gesicht des Hünen, und wußte, daß er sich daran halten würde.
    Im Bentley rührte sich nichts, daß paßte so ganz und gar nicht zu Jane Collins.
    Jäh flackerte die Sorge in mir hoch. War sie etwa getroffen worden?
    Ich riß mich herum, sah in den Wagen. Nichts. Er war – leer!
    Jane war auf der anderen Seite ausgestiegen. Ich zerknirschte einen saftigen Fluch zwischen den Zähnen und hetzte vorübergebeugt los.
    Das böse Gefühl von vorhin war wieder da.
    Und es sollte mich nicht täuschen…
    Ich kam genau zehn Schritte weit. Der Geruch von verwesendem Holz und Wasser stach mir in die Nase. Irgendwo plätscherte es.
    Stimmenfetzen waren zu hören. Schritte. Die beiden Kerle setzten sich ab.
    Ich entspannte mich.
    Und da schnellte der geschmeidige Körper auf mich zu!
    Ich wurde total überrascht.
    Ein brutaler Hieb ließ mich zu Boden gehen. Mit Müh und Not konnte ich den bösen Sturz abfangen, mich herumrollen.
    Da war mein Gegner bereits über mir…
    Mein Herz raste, als ich das Gesicht sah!
    »Jane! – Nicht –«
    Aber ein diabolisches Grinsen verzerrte ihr totenbleiches Gesicht.
    Dann schlug sie zu…
    Ich bäumte mich ein letztes Mal auf, die Verzweiflung brachte mich schier um, aber es nützte alles nichts. Vor meinen Augen wurde es rasend schnell schwarz…
    Warum hat sie das getan? schrie alles in mir. Warum? Verflixt, warum?
    Dann kam der Blackout…
    ***
    Ein erbitterter Kampf tobte in ihr!
    Die Grenzen von Gut und Böse waren verwischt. Das Böse hatte Oberwasser in ihr bekommen, überschwemmte sie förmlich, ließ ihr keine Chance, aus dem eisernen Zugriff zu entkommen.
    Jane Collins stöhnte.
    Noch war sie in der Lage, zu erkennen und zu begreifen, was mit ihr geschah, obgleich sie nichts mehr dagegen unternehmen konnte.
    Das war das Schlimmste.
    Hilflos miterleben zu müssen, wie sie zu einer Marionette des Bösen wurde.
    Sie hatte John niedergeschlagen. Die Kopfwunde, die sie ihm mit dem Knauf ihrer Astra-Pistole beigebracht hatte, blutete.
    Er rührte sich nicht mehr.
    »Ich – ich habe ihn getötet«, hauchte sie.
    Aber kein Gefühl war in ihr. Nichts. Nicht einmal Mitleid. Es schien, als würde ein solches Gefühl für sie nicht mehr existieren.
    Sie eilte los, tauchte in die Dunkelheit ein, die die dunkle Gasse ausfüllte.
    Zum Dock!
    Ein dumpfes Gefühl trieb sie dorthin. Instinkt…? Sie wußte es nicht. Sie wußte nur eines: Daß sie diesem unbestimmten Gefühl folgen mußte.
    Hohl hallten ihre Schritte von den Hauswänden wider.
    Um den Mann, den John Sinclair zum Wagen gezerrt hatte, kümmerte sie sich nicht. Er bedeutete für sie keine Gefahr, das wußte sie.
    In ihrem Nacken pulsierte es feucht.
    Eine Parasiten-Knolle hatte sich dort festgesaugt! Das Pulsieren durchzog ihren ganzen Körper, und machte ihn zu einem bedingungslos funktionierenden Werkzeug des Bösen!
    Jane Collins biß sich auf die Lippen, bis sie den salzigen Geschmack von Blut spürte.
    Närrin! geiferte da eine düstere Gedankenstimme in ihr auf. Spar dir deinen Lebenssaft auf! Man wird ihn noch brauchen!
    Jane hatte wahnsinnige Angst, Schweiß brach ihr aus und rann in eiskalten Rinnsalen über ihren Rücken.
    Aber sie war im Bann des Horror-Parasiten!
    Sie konnte nichts tun – außer gehorchen!
    Sie hatte gespürt, wie sich das Etwas in ihrem Nacken festgesetzt hatte, vorhin schon, in ihrer Wohnung.
    John hatte nur den anderen Parasiten beseitigt, den, der an ihrer Kehle gesessen war.
    Sie hatte ihn warnen wollen, doch das war nicht möglich gewesen.
    Und John hatte nichts gemerkt.
    Sie hatte gespürt, wie der Parasit aufgedunsen war. Wie das Pulsieren stärker geworden war.
    Und dann waren die fremden Gedanken in ihren Geist eingedrungen, hatten ihn in einem gewaltigen Handstreich überwältigt.
    Und jetzt…
    Sie erreichte den Kai. Zwei dunkle Gestalten kreiselten herum, das Mondlicht flirrte auf den Pistolenläufen.
    Aber sie feuerten nicht.
    Sie wissen, daß du zu uns gehörst! kommentierte die kalte Stimme in ihrem Kopf.
    Die Männer winkten ihr. »Los, mach schon! Wir wollen hier keine Wurzeln schlagen!«
    »Ich habe ihn niedergeschlagen«, sagte Jane. Ihre Stimme kam ihr verzerrt und fremdartig vor.
    »Was?«
    »Ich habe ihn ausgeschaltet. Er ist keine Gefahr mehr.«
    »Ein weiterer Grund, von hier ganz schnell zu verschwinden. Da drüben ist ein Hotel. Die Schüsse sind sicher gehört worden.«
    »Ihr

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