Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
Vom Netzwerk:
das schon möglich. Wie entdeckte man denn, dass der Kerl unten am Wagen gehangen haben muss?«
    »Der Truck fuhr hinaus auf das Pier, um mit einer Fähre wieder überzusetzen. Als der Wagen hielt, sahen die beiden Leute im Führerhaus, dass eine ölverschmierte Gestalt in einer Kleidung, die den Sachen entspricht, die bei uns an die Kranken im Revier ausgegeben werden, unter ihm hervorkroch. Well, die beiden Fahrer versuchten ihn aufzuhalten. Er schlug einen nieder und stürzte sich dann in den East River.«
    »In den Fluss?«, fragte ich ungläubig.
    »Ja! Der andere Fahrer alarmierte uns. Natürlich sandte ich sofort alle zur Verfügung stehenden Boote aus, um die Gegend abzusuchen. Aber sie konnten ihn nicht finden. Der verdammte Nebel war daran schuld.«
    Das war durchaus einleuchtend. Man hatte kaum die Hand vor den Augen sehen können auf dem Fluss. Und sicher lässt sich von einem Schwimmer leichter ein Boot erkennen, als vom Boot der Schwimmer. Wenn der Bursche gut schwimmen und tauchen konnte, verschwand er jedes Mal unter Wasser, sobald er im Nebel ein Boot vor sich auftauchen sah, und versuchte, sich unter, Wasser von dem Boot so weit zu entfernen, dass der Nebel ihn wieder verbergen musste.
    »Was hatte der Kerl denn abzusitzen?«, erkundigte sich Phil.
    »Fünfundzwanzig Jahre bis lebenslänglich, nach dem Ermessen der Gnadenkommission.«
    Ich stieß einen leichten Pfiff aus.
    »Das ist verdammt viel! Was hatte er denn angestellt?«
    »Banküberfall mit einer Bande. Er hat einen Wächter erschossen und war dafür ursprünglich zum Tode verurteilt worden. Aber in dem Staatszuchthaus in dem er saß und auf seine Hinrichtung wartete, brach eine Meuterei aus. Einige Gefangene bemächtigten sich zweier Wärter und wollten sie als Geiseln benutzen. Da griff dieser Bursche ein und zwang die Meuterer mit einer Maschinenpistole, die er sich vorher von ihnen hatte geben lassen, weil er vorgab, mitmachen zu wollen, zur Kapitulation. Er rettete zweifellos den beiden Wärtern das Leben. Darauf begnadigte ihn der Gouverneur zu fünfundzwanzig Jahren bis lebenslänglich.«
    »Das ist verständlich«, nickte ich. »Wer hat schon gehört, dass ein Todeskandidat eine ausbrechende Meuterei nicht für sich genutzt hätte? Aber vielleicht war es nur ein sehr raffinierter Trick von ihm. Vielleicht hat er insgeheim diese Meuterei sogar angezettelt, um sich dann von der guten Seite zeigen zu können.«
    Hydes sah mich fassungslos an.
    »Aber - das ist doch - das verstehe ich einfach nicht!«
    Phil grinste.
    »Ganz einfach! Seine Hinrichtung war beschlossene Sache, ja?«
    »Den Papieren nach, die wir über ihn haben, war ein Gnadengesuch bereits abgelehnt worden.«
    »Also! In der Hinsicht war nichts mehr zu machen. Wenn er aber eine Meuterei anzettelte, zwei Wärter von anderen Sträflingen kidnappen ließ und dann selbst eingriff und die Wärter vor dem sicherten Tode rettete, dann standen die Chancen, dass man sich seine Hinrichtung noch einmal überlegen würde, sehr günstig.«
    Ich nickte und fügte hinzu: »Eine andere Erklärung kann ich mir für sein Verhalten überhaupt nicht denken. Hingerichtet worden wäre er so oder so. Er hatte also bei einer Meuterei nur zu gewinnen. Gelang der Aufstand, so gewann er die Freiheit und das Leben wieder. Misslang der Aufstand dagegen, musste er sich nur früh genug auf die andere Seite schlagen, und er würde doch wenigstens sein Leben retten. Der Bursche scheint mit allen Wassern gewaschen zu sein. Wie heißt er eigentlich?«
    Hydes hob den Kopf und sagte langsam den Namen.
    »Hunk Johnes. Hunk Johnes heißt der Kerl!«
    ***
    Mrs. Britan war eine Witwe in den Fünfzigern. Ihr Mann war vor einigen Jahren gestorben, und seither führte sie allein das kleine Textilgeschäft in der 52. Straße West. Sie tat es mit viel Energie, die man der kleinen schmächtigen Person noch zu Lebzeiten ihres Mannes keineswegs zugetraut hätte.
    Es war ungefähr zu der Zeit, als wir mit Mr. Hydes sprachen, als bei Mrs. Britan das Telefon klingelte. Sie ging selbst an den Apparat und meldete sich
    »Hier ist Hunk Johnes«, sagte eine raue Stimme.
    »Ja, Mister Johnes?«, erwiderte Mrs. Britan als kluge Geschäftsfrau sofort, obgleich sie sich nicht erinnern konnte, wer ein gewisser Hunk Johnes sein sollte.
    »Mrs. Britan, ich empfehle Ihnen, über meinen Namen nachzudenken. Kramen Sie in Ihrer Erinnerung. Wir haben uns vor langer Zeit einmal gesehen. Denken Sie nach! Sie werden noch von mir

Weitere Kostenlose Bücher