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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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unterließ er es dann aber?«, fragte irgendeiner von der Mordkommission.
    »Wahrscheinlich, weil er gestört wurde«, antwortete ich. »Er zog dem Wächter die Uniform aus und sich diese selbst an. Danach wird er vorgehabt haben, den Mann in den East River zu versenken, um seine Spur zu verwischen. Und dabei muss er gestört worden sein. Das ist günstig für uns. Wir wissen jetzt, dass Johnes in der Uniform eines dieser Parkwächter hier herumläuft. Danach wollen wir unsere Fahndung abstimmen. Doc, welche Schuhgröße hat der Tote hier gehabt?«
    Der Arzt kniete nieder und vermaß die nackten Füße des Toten, Danach sagte er uns die Größe: 10.
    »Danke«, erwiderte ich. »Weiß jemand, wie diese Parkwächter-Uniform aussehen?«
    Baker beschrieb sie uns. Er hatte mit einem Kollegen des Toten gesprochen, weil dieser den Toten entdeckt hatte. Ich machte mir ein paar Notizen, dann winkte ich Phil mit dem Kopf.
    Wir verabschiedeten uns und kletterten schnell die Böschung wieder hinauf. Als wir oben waren, fiel mir noch etwas ein. Ich drehte mich um und rief zurück: »Doc, wann trat der Tod eigentlich ein?«
    »Zwischen halb zehn und elf heute Vormittag.«
    »Danke!«
    Wir liefen zurück zu meinem Jaguar. Kaum saßen wir drin, da hatte Phil auch schon den Hörer des Sprechfunkgeräts in der Hand.
    »Die Gefängnisleitung auf Rikers Island!«, sagte er hastig. »Bitte schnell!«
    Es dauerte nicht lange, bis sich die Vorzimmerdame meldete. Als sie Phils Namen hörte, wollte sie sofort mit Hydes verbinden, aber Phil unterbrach sie mit den Worten: »Das ist nicht nötig! Ich brauche nur eine kleine Auskunft. Stellen Sie bitte in der Kleiderkammer fest, welche Schuhgröße Hunk Johnes hatte.«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Während wir warteten, zündete ich zwei Zigaretten an und schob Phil eine davon zwischen die Lippen. Wir rauchten und schwiegen, bis sich die Sekretärin wieder meldete.
    »Johnes hatte Schuhgröße siebeneinhalb«, sagte sie.
    »Danke schön«, erwiderte Phil. »Das war alles.«
    Er legte den Hörer auf und grinste.
    »Ich wette tausend zu eins, dass sich Hunk Johnes innerhalb von dreißig Stunden passende Schuhe besorgen wird«, sagte Phil langsam. »Das ist ein sehr schwacher Punkt für ihn…«
    ***
    Es war fünfzehn Minuten nach sechs, als Richter Morgan das Gerichtsgebäude verließ, um endlich Feierabend zu machen. Er hatte den ganzen Tag über Akten gesessen und war jetzt sehr abgespannt.
    Dabei musste er am Abend eine kleine Herrengesellschaft geben. Es gab gesellschaftliche Verpflichtungen, denen man sich einfach nicht entziehen konnte. Er überlegte eine Weile, noch auf den Stufen der Freitreppe des Gerichtsgebäudes stehend, dann entschied er sich dafür, in einem kleinen Café das nicht weit vom Gericht entfernt war, einen Kaffee zu trinken, um sich aufzufrischen.
    Er überquerte die Straße mit der Vorsicht des Mannes, der besser als jeder andere weiß, was heutzutage auf ihnen passiert. Am Eingang des Lokals wurde ihm der Hut und der Mantel von einem diensteifrigen Kellner abgenommen. Man führte ihn zu einem freien Tisch, der an der Fensterfront stand, und rückte ihm den Stuhl zurecht.
    Richter Morgan ließ sich langsam nieder. Er war nicht mehr der Jüngste, und er merkte es jedes Mal, wenn er sich niedersetzte oder von einem niedrigen Stuhl aufstand.
    Er gab seine Bestellung auf und wandte den Blick dann ins Innere des Lokals. Es war lange her, seit er das letzte Mal in einem öffentlichen Lokal gesessen hatte. Meine Güte, wenn man älter wurde, schätzte man die Bequemlichkeit, die man nur im eigenen Heim haben kann.
    Das kleine Café war nicht sehr besetzt. Vielleicht war es auch nicht die richtige Zeit dafür.
    Richter Morgan bekam seinen Kaffee serviert. Das Getränk strömte einen verheißungsvollen Duft aus. In dem Augenblick, als er die Tasse zum Munde führen wollte, wurde ihm bewusst, dass ihn ein dreißigjähriger Mann, der zwei Tische weiter saß, ihn unablässig anstarrte.
    Richter Morgan hielt die erhobene Tasse vor den Mund, ohne jedoch zu trinken. Was wollte dieser Mann? Was war das für eine unverschämte Art und Weise einen anzustarren?
    In dieser Sekunde stand der Mann auf und kam mit schnellen Schritten auf Morgan zu. Der Richter hob den Kopf. Eine unerklärliche, lähmende Furcht befiel ihn.
    »Bitte, verzeihen Sie«, sagte der Mann halblaut. »Sie sind Richter Morgan, nicht wahr? Ich hatte die Ehre, Sie vor sieben Jahren kennenzulernen.«
    Die Hand des

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