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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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keinesfalls umsonst machen möchte. In unserer Zentrale kann man sich ja mal verhört haben oder es kann sonst wie zu einem Missverständnis kommen.«
    »Guter Gedanke«, stimmte Phil zu und griff bereits wieder zum Telefon.
    Ich nahm abermals die Mithörmuschel und lauschte.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis unsere Zentrale uns mit der Gefängnisleitung auf.Rikers Island verbunden hatte, und dann bekam Phil einen Mann an den Apparat, der sich Hydes nannte und fürchterlich lostobte, als er Phils Frage verstanden hatte.
    »Agent, glauben Sie, wir telefonieren zum Spaß in der Gegend herum!«, brüllte er in die Leitung, dass die Membrane quarrte und knackte. »Wenn wir dem FBI melden, dass uns ein dummer Sträfling entwischt ist, dann stimmt das!«
    Seine Stimme überschlug sich fast. Phil blieb ganz ruhig. Gelassen erklärte er: »Na, so dumm kann er doch gar nicht gewesen sein!«
    Verdutztes Schweigen am anderen Ende. Dann fragte der Brüllhals ein, wenig gedämpfter: »Wieso?«
    Phil grinste.
    »Sonst hätte er euch doch nicht entkommen können. So long, Mr. Hydes.«
    Phil legte den Hörer auf und erhob sich.
    »Komm!«, sagte er. »Du hast es ja gehört! Es ist wirklich einer auf und davon. Hoffentlich ist es kein Berufsgangster aus der Bronx. Der findet sofort bei einer Gang einen neuen Unterschlupf, und wir können suchen, bis wir pensionsberechtigt sind.«
    Es sollte noch viel schlimmer kommen, als Phil befürchtet hatte.
    ***
    Richter Morgan hatte im Gerichtsgebäude in seinem Arbeitszimmer Platz genommen und von der Sekretärin die Eingänge verlangt. Er sah sie flüchtig durch, als er auf eine Sache stieß, die sich auf einen gewissen Hunk Bortish bezog.
    Hunk, dieser Name krallte sich sofort in Morgans Gedächtnis fest. Er sah die anderen Papiere durch, bis ihm bewusst wurde, dass er gar nicht wusste, was er eigentlich las.
    Ärgerlich zog er die beiseitegelegten Schriftstücke noch einmal heran. Man muss sich doch konzentrieren können, sagte er sich verbissen und strengte sich an, jeden Satz auf den Schriftstücken mit wachem Bewusstsein zu lesen und aufzunehmen.
    Es dauerte keine Minute, da schweiften seine Gedanken wieder ab. Hunk Johnes, wie war das damals doch gewesen?
    Er lehnte sich zurück und hatte vergessen, dass er sich auf die Papiere konzentrieren wollte, die auf seinem Schreibtisch lagen.
    Meine Güte, dachte er. Sieben Jahre soll das her sein. Kann irgendein Mensch von mir erwarten, dass ich mir sieben Jahre lang Dinge merke, die mich im Grunde nichts mehr angehen?
    Morgan befand sich in einer ganz eigentümlichen Stimmung, die er bisher noch nie bei sich bemerkt hatte. Für ihn war eine Verhandlung und ein Fall in dem Augenblick erledigt, wenn das Urteil verkündet worden ist. Höchstens in den Zeitungskommentaren des nächsten Tages hatte er sich noch einmal an die Sache erinnern lassen. Aber dann endgültig zum letzten Mal.
    Warum bewegte ihn gerade jetzt die Sache so, dass er sich nicht auf seine andere Arbeit konzentrieren konnte? Ein Glück, dass an diesem Tag für ihn kein Prozess zur Verhandlung anstand. Er bezweifelte selbst, dass er imstande gewesen wäre, irgendwelchen Ausführungen zu folgen.
    Hunk Johnes. Ein Mann, den er zum Tode verurteilt hatte?
    Er schlug sich plötzlich mit der flachen Hand gegen die Stirn und lachte erlöst.
    Wie konnte ihn denn ein Mann anrufen, den er vor sieben Jahren zum Tode verurteilt hatte? Die Hinrichtung musste doch längst stattgefunden haben! Der Mann war längst wieder zu Staub geworden!
    Endlich befreit von diesem ungewissen, quälenden Druck, der seit dem Anruf auf ihm gelastet hatte, setzte er sich an den Schreibtisch, zündete sich eine Zigarre an und machte sich voller neuer Schaffenskraft an seine Arbeit.
    ***
    Wir waren mit dem Jaguar hinauf in die Bronx gefahren und hatten die Manida Street bis zum East River hin abgefahren. Dort ließen wir den Wagen stehen und stiegen aus. Die Manida Street begann direkt am East River, und ihr genau gegenüber lag mitten im Fluss Rikers Island, die Gefängnisinsel.
    Heute konnte man von der Insel nichts sehen. Über dem East River lagen dicke N ebelschwaden.
    »Hoffentlich kommen sie mit einem Boot überhaupt herüber von der Insel!«, brummte Phil.
    »Erst müssen sie einmal Bescheid wissen, dass wir hier sind«, sagte ich und griff zum Hörer des Sprechfunkgerätes. Ich wartete, bis sich die Zentrale meldete, und erbat eine Verbindung mit der Gefängnisleitung auf Rikers Island. Die Verbindung

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