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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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nicht übel.«
    Ernest Goldstone nickte wieder. Er leckte sich die trockenen Lippen. »Sagen Sie, sie haben nicht zufällig was zu trinken für mich?«
    »Tut mir leid.«
    »Na, macht ja nichts. Es hätte sich leichter gesprochen mit feuchter Kehle. Muß es halt ohne Schnaps gehen… Also, was ich sagen wollte… Meine Frau ist der Meinung… Ich bitte Sie, verstehen Sie das jetzt nicht falsch, Mr. Jarmyn. Sehen Sie, wir sind eine Familienpension. Wir haben einen verhältnismäßig guten Ruf, wie ich glaube… Aber Sie wissen ja, wie empfindlich Frauen sind. Und stur. Überhaupt die meine. Kurzum, Joanne meint, Sie wären für unseren Betrieb nicht mehr länger tragbar, Mr. Jarmyn.«
    Goldstone hob die Schultern. »Was soll ich dazu noch sagen? Es ist nicht meine Meinung, die ich hier vertrete, sondern die Meinung meiner Frau. Und wenn Joanne sagt, Sie müssen raus, dann kann ich leider nichts für Sie tun, verstehen Sie das, Mr. Jarmyn?«
    Der junge Mann nickte. »Ehrlich gesagt, ich habe vor, keine Nacht länger in diesem Haus wohnen zu bleiben, Mr. Goldstone.«
    Ernest erschrak. »Nun, so eilig müssen Sie's mit dem Ausziehen auch wieder nicht haben. Es genügt, wenn Sie morgen früh… oder im Laufe des Vormittags…«
    »Ich packe noch heute!« erwiderte Jarmyn entschieden.
    Goldstone schaute den Mann konsterniert an. »Haben Sie dafür einen bestimmten Grund? Ich meine, wären Sie auch heute noch ausgezogen, wenn ich nicht mit Ihnen gesprochen hätte?«
    »Allerdings.«
    »Und warum?«
    »Ein Freund hat mir angeboten, zu ihm zu ziehen. Er hat eine Wohnung, die so groß ist, daß man sich darin verirren kann, und er bewohnt sie ganz allein. Ein Zimmer kann ich haben. Gratis. Sollte ich da nicht auf der Stelle zugreifen?«
    Goldstone atmete erleichtert auf. »Da fällt mir aber wirklich ein Stein vom Herzen, Mr. Jarmyn. Ich dachte, ich müßte mir schon Sorgen um Sie machen, wo Sie in den nächsten Tagen unterkommen.« Goldstone legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter. »Mein Gott, Jarmyn, warum tun Sie denn nichts gegen Ihre… verdammte Krankheit?«
    »Ich hab' schon was in die Wege geleitet«, log Jarmyn.
    »Wirklich?«
    »Ein Arzt hat mir gesagt, daß es für mich noch nicht zu spät ist.«
    »Mann, für Ihre Umkehr wünsche ich Ihnen aber von ganzem Herzen alles Gute.«
    Jarmyn bedankte sich traurig. Umkehr! Für ihn gab sie es nicht mehr.
    Aber wozu sollte er Goldstone das sagen?
    ***
    Die Aufregung hatte sich gelegt.
    Rick Jarmyn hatte noch in der Nacht sein Zimmer geräumt und das Haus für immer verlassen.
    Joanne Goldstone hatte ihn zum Abschied auf beide Wangen geküßt und ihm gesagt, wie nett sie es von ihm fand, daß er soviel Verständnis für ihre Lage aufbrächte. Er hatte sie angesehen und gedacht: Du arme Irre. Du weißt nicht, was du unter deinem Dach beherbergst. Dagegen war ich ein armes, harmloses Kirchenmäuschen.
    Jill stand am Fenster und blickte auf die finstere, unheimliche Straße hinunter.
    Seit einer halben Stunde war Jarmyn nun schon weg. Jill hatte ihn von hier oben weggehen sehen. In unveränderter Haltung stand sie immer noch an derselben Stelle.
    Nun wandte sie sich ärgerlich um. Verstimmt blickte sie die Urne an. »Warum hast du das getan, Vater?« fragte sie vorwurfsvoll.
    »Was getan?« hallte die Stimme im Raum, ohne daß Abel Rooster sich zeigte.
    »Du weißt genau, wovon ich spreche! Was hatte es für einen Sinn? Ich habe dich um diesen Auftritt nicht gebeten!«
    Rooster lachte teuflisch. »Nun werde bloß nicht größenwahnsinnig, meine kleine Tochter. Denkst du, ich unterstehe deiner Befehlsgewalt? Glaubst du im Ernst, ich mache nur, was du von mir verlangst? Ich tue in erster Linie das, was mir Spaß macht, damit wirst du dich abzufinden haben. Du bist nicht mein Vormund. Ich kann tun, was ich will, und du wirst es hinnehmen müssen! Nicht dir, sondern dem Fürsten der Finsternis bin ich Rechenschaft schuldig, Jill. Merke dir daß für die Zukunft. Ich hasse es, wenn man mir Vorschriften macht!«
    »Erlaube mal, ich werde doch noch das Recht haben, meine Meinung zu sagen!« begehrte Jill auf.
    »Vorsicht!« fauchte Rooster. »Paß auf, daß du nicht über das Ziel hinausschießt, Jill. Und vergreife dich vor allem nicht im Ton, wenn du mit mir sprichst!«
    Zum erstenmal begriff das Mädchen, daß es nicht darauf ankam, was sie wollte, sondern daß zuerst immer das maßgebend war, was in den Sphären des Dämonenreichs beschlossen wurde. Diesen Beschlüssen

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