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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hatte sie sich zu beugen.
    Abel Rooster war nicht mehr nur ihr Vater. Er war gleichzeitig auch ein Bote aus dem Totenreich. Einer von vielen, die es auf dieser Welt gibt.
    Und sie alle unterstehen nicht dem Kommando eines Sterblichen, sondern dem Höllenfürsten persönlich.
    »Verzeih, Vater«, sagte Jill zerknirscht. »Ich bin manchmal zu hitzig. Darf ich trotzdem meine Frage an dich richten: Warum hast du dieses Spiel mit Jarmyn gespielt?«
    »Ich hasse Schwächlinge!« zischte Abel Rooster. »Ich habe sie schon zu meinen Lebzeiten gehaßt, und dieser Haß hat sich nach meinem Tod um ein Vielfaches verstärkt. In meinen Augen ist er eine Kreatur ohne Rückgrat. Solche Menschen will ich nicht in meiner Nähe haben. Deshalb jagte ich ihm diesen Schrecken ein… Mit Erfolg, wie du erlebt hast.« Rooster lachte teuflisch. Dann zog er sich in eine andere Dimension zurück.
    ***
    Nicole Duval rief an. Sie fragte verwundert, warum Zamorra noch nicht von London abgereist war. Der Professor erklärte ihr, daß ihm das augenblicklich noch nicht möglich sei.
    Er sprach von den Visionen, die er gehabt hatte und daß er das Gefühl nicht loswerden konnte, in dieser Stadt noch gebraucht zu werden. Nicole hatte vollstes Verständnis für seine Sorgen.
    Zamorra bat, sie möge Bill Fleming von ihm grüßen. Er versprach, so bald wie möglich nach Frankreich zurückzukehren. Dann legte er auf.
    Zehn Minuten später läutete das Telefon wieder. Diesmal war der Antiquitätenhändler Toi Gene am Apparat. Zamorra hatte den Mann auf Ron Samuels' Party kennengelernt und sich mit ihm lange unterhalten.
    »Hallo, Mr. Gene. Sind Sie Ihren Kater schon los?«
    »Ich habe gestern nicht mehr getrunken, als ich mit Gewalt hinunterbrachte«, witzelte Toi Gene.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« erkundigte sich Professor Zamorra.
    »Sie wissen, daß ich mit Antiquitäten handle…«
    »Ich habe es noch nicht vergessen. Sie haben mir viel von Ihrem Geschäft erzählt, und es freute Sie, daß ich ein Kunstfreund bin. Rufen Sie mich deshalb an?«
    »Ich habe da etwas, das ich nur Ihnen anbieten möchte, Professor.«
    »Was ist es?« fragte Zamorra neugierig.
    »Besser, Sie sähen es sich aus der Nähe an. Ganz unverbindlich versteht sich. Aber ich wäre deprimiert, wenn Sie's nicht übernehmen würden.«
    »Mann, Sie verstehen es aber, Kunden anzulocken!« lachte Zamorra. »Okay. Ich bin in fünfzehn Minuten bei Ihnen.«
    Er schaffte es in zwölf Minuten.
    Sein weißer Leih-Corsair rollte vor dem seriös gestalteten Portal des Antiquitätenladens aus. Zamorra stieg aus dem Wagen. Die Tür klappte hinter ihm zu. Über der Eingangstür des Ladens prangte in Uralt-Schrift das Wort: ANTIQUITÄTEN. Darunter stand ganz klein: Toi Gene.
    Das Geschäft ging hervorragend. Gene verzeichnete Umsätze, die es ihm erlaubten, regelmäßig auf Entenjagd nach Schottland zu fahren und ein Haus zu unterhalten, das in seinen Kreisen den üblichen Rahmen sprengte.
    Zamorra öffnete die Tür und hörte ein Glockenspiel. Abgeguckt vom guten alten Big Ben.
    Wertvolle Antiquitäten waren rings um Zamorra aufgebaut, als er eintrat. Toi Gene erschien im Ausstellungsraum. Er hatte einen Kinnbart wie eine Gemse und buschige Augenbrauen.
    Die Nickelbrille wollte niemals auf seiner Nase sitzen bleiben. Immer rutschte sie daran hinunter.
    Gene streckte Zamorra mit einem freundlichen Lächeln beide Hände entgegen, die dieser ebenso freundlich lächelnd ergriff.
    »Vielen Dank, daß Sie so schnell gekommen sind, Professor.«
    »Wo steht das Wunderding, das nur ich haben darf?«
    »Nebenan. In meinem Büro.«
    »Nicht im Ausstellungsraum?«
    »Ich möchte ja nicht, daß es jemand anderes haben will«, erwiderte Gene.
    Er reichte Zamorra nur bis an die Schultern und war ein nervöser Typ, konnte niemals stillstehen, mußte immer etwas in den Fingern haben.
    Diesmal war es ein Kugelschreiber. Damit winkte er Zamorra nun nach nebenan. Sein Blick gefiel dem Professor nicht. Gene schien sich vor irgend etwas zu ängstigen.
    Sie betraten sein Büro. Es sah ähnlich wie im Verkaufsraum aus. Auch hier standen unzählige Antiquitäten herum. Zum größten Teil die wertvolleren Stücke und Gegenstände, die erst noch katalogisiert werden mußten.
    Es gab einen Schreibtisch und drei Stühle. Auf einen von ihnen setzte sich Professor Zamorra.
    »Ich will Ihnen ein Geschenk machen«, sagte Toi Gene.
    Das machte Zamorra stutzig.
    Sollte die Furcht in Genes Augen etwa damit

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