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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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zusammenhängen?
    »Lassen Sie die Katze aus dem Sack!« verlangte Zamorra.
    Es war tatsächlich ein Sack. Das grobe Leinen hing über einem flachen Gegenstand.
    Gene griff danach und riß den Stoff zur Seite. Ein prachtvoller Spiegel kam zum Vorschein. Zamorra schaute Gene verwundert an.
    »Dieses prachtvolle Ding möchten Sie mir schenken?«
    »Ein venezianischer Spiegel, Professor. Arbeit von Meisterhand.«
    Zamorra erhob sich und nahm den Spiegel aus der Nähe in Augenschein. »Ja, das sehe ich«, sagte er nach kurzer Prüfung. »Gewiß eine Einzelanfertigung. Eine Zierde für jedes Haus.«
    »Ich will dafür keinen Penny haben«, sagte Toi Gene.
    »Woher haben Sie diesen wunderschönen venezianischen Spiegel?«
    Gene fingerte die Zigaretten aus seinem Jackett. Er brannte sich ein Stäbchen an, blies den Rauch an Zamorra vorbei und schaute ihn nachdenklich an. »Woher ich den Spiegel habe, möchten Sie wissen? Nun, ich habe eine ganze Verlassenschaft aufgekauft, und da war er dabei. Ein herrliches Stück, das gebe ich gerne zu, und ich könnte damit ein gutes Geschäft machen, aber ich will es nicht. Dieser Spiegel ist nämlich kein gewöhnlicher Spiegel, Professor.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Zamorra aufhorchend.
    »Ich fand in einem Schreibtisch, der sich ebenfalls bei der Verlassenschaft befand, Aufzeichnungen, die diesen Spiegel betrafen.«
    »Kann ich die Aufzeichnungen sehen?«
    »Leider nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich habe sie in meiner Verwirrung verbrannt. Tut mir leid, Professor. Ich weiß, daß es ein Fehler war.« Der Antiquitätenhändler tippte sich an die Stirn. »Aber ich habe alles hier drin gespeichert, was ich las.«
    Zamorra verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. »Dann schießen Sie mal los.«
    Gene warf dem Spiegel einen furchtsamen Blick zu. »Ein magischer Spiegel soll es sein. Mit bösen Kräften ausgestattet…«
    »Und wie wirken sich diese Kräfte auf uns aus?«
    »Einen Moment«, sagte Gene. Er schob die Fensterläden zu und drehte das Licht ab. Jetzt hatte der Spiegel plötzlich einen leuchtenden Rand. »Sehen Sie, wie er leuchtet?« fragte Toi Gene mit belegter Stimme. »Als wenn sich ein Lämpchen dahinter befände. Aber es gibt keinen Strom und keine Lämpchen, Zamorra. Ich habe das Ding ganz genau untersucht. Sehen Sie sich diese Zeichen an.«
    Es waren kabbalistische Zeichen.
    Sie liefen rund um den Spiegel. Bei Tageslicht konnte man sie nicht sehen. Der Professor nahm seinen Talisman ab und brachte ihn in die Nähe dieser Zeichen.
    Ein Summen setzte ein. Es hörte sich an, als stünde der Spiegel in diesem Moment unter Hochspannung. Zamorra spürte einen Widerstand und konnte die kabbalistischen Zeichen nicht berühren.
    Eigenartig, dachte er.
    Toi Gene öffnete die Fensterläden wieder. Schnell hängte er den Sack über den Spiegel.
    Und erst jetzt atmete er etwas erleichtert auf.
    »Etwas Unseliges geht von diesem Spiegel aus«, sagte Gene. »Finden Sie nicht auch?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist zwar ein magischer Spiegel, aber es passiert nichts, wenn man ihn bloß an die Wand hängt.«
    »Das ist richtig«, sagte Gene. »Es passiert nichts. Nichts, solange der Vollmond nicht am Himmel steht. Bei Vollmond wird dieser Spiegel jedoch zu einer tödlichen Falle, Professor. So stand es in den Aufzeichnungen, die ich verbrannt habe. In Vollmondnächten wird dieser Spiegel zur tödlichen Falle!«
    »In welcher Weise?« wollte Zamorra wissen.
    »Derjenige, dessen Bild sich darin spiegelt, wird in der Vollmondnacht von diesem Spiegel förmlich aufgesogen. Es gibt ihn dann nur noch auf diesem Glas, aber das ist bloß eine Zwischenstation. In der weiteren Folge wirft der magische Spiegel sein Opfer ins Reich der Toten. Unzählige Leute sind auf diese Weise schon für immer verschwunden. Keinem ist es gelungen, zurückzukehren. Verstehen Sie nun, warum ich Ihnen den Spiegel schenken möchte?«
    »Hat schon jemand versucht, den Spiegel zu zerstören?« fragte Zamorra.
    Wortlos reichte ihm Gene einen Hammer. »Versuchen Sie es.«
    »Es tut Ihnen nicht leid um das prachtvolle Stück?«
    »Absolut nicht, Professor.«
    Zamorra riß den Hammer hoch und drosch mit aller Kraft zu. Der Spiegel klirrte unter dem Sack. Zamorra grinste. »Na bitte. Jetzt ist er hin.«
    Gene nahm den groben Stoff zur Seite. Zamorra traute seinen Augen kaum. Nicht den geringsten Sprung wies der seltsame Spiegel auf. Langsam wurde dem Professor dieses Ding unheimlich.
    »Bei

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