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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verheimlichen. Zwar besaß Hefner-Seton, wie jeder Ara, medizinische Kenntnisse, aber der Schwerpunkt seiner Ausbildung hatte bei der Raumfahrt gelegen. Nun war er mit dem Spezialschiff unterwegs, um die vier Forscher in das Velander-System zu bringen.
    „Ich denke, das wäre alles", sagte Trotin. „Wir wollen Sie nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten, Kapitän."
    Die vier Wissenschaftler zogen sich zurück, während Hefner- Seton den diensttuenden Teil seiner Mannschaft in den Kommandoraum zurückbeorderte, Die Besatzung der KÖTARK setzte sich aus dreißig Aras zusammen, zu denen noch die vier Passagiere kamen, deren Ziel der zweite Planet des Velander- Systems war.
    Hefner-Seton legte dem hereinkommenden Funker die Hand auf die Schulter.
    „Ich habe die Besprechung frühzeitig beendet, da wir offensichtlich Peilzeichen empfangen." Er zeigte auf das Hyperfunkgerät. „Kümmern Sie sich bitte darum."
    Es entsprach der Mentalität Hefner-Setons, daß er es nicht für notwendig hielt, die vier Forscher in die Geschehnisse im Kommandoraum einzuweihen. Wenn die KÖTARK einen Funkspruch empfing, dann war das ausschließlich seine persönliche Angelegenheit. Hefner-Seton würde es niemals dulden, daß sich andere in seine Geschäfte mischten.
    „Wahrscheinlich ein Funkspruch von Aralon", meinte Hefner- Setons Stellvertreter, Jassi-Petan.
    Hefner-Seton hatte es noch nie für notwendig erachtet, die Bemerkungen seiner Untergebenen zu kommentieren. Er schwieg auch jetzt und wartete, bis der Funker fertig war.
    „Es sind einfache Peilzeichen, Kommandant", erklärte dieser schließlich. „Es scheint sich nicht um einen Kode zu handeln. Es steht aber fest, daß sie vom zweiten Planeten kommen, den wir jetzt anfliegen."
    In Hefner-Setons Gesicht zeigte sich Überraschung.
    Der Funker sagte: „Die Impulse kommen in regelmäßigen Abständen. Sie sind immer in der gleichen Form gehalten: kurz- kurz-lang-kurz-kurz!"
    „Ein Zellaktivator!" rief Jassi-Petan überrascht. „Das sind die Impulse eines Zellaktivators."
    Mit einer Handbewegung verschaffte Hefner-Seton sich Ruhe.
    „Lassen Sie mich überlegen", befahl er. „Es kann sich natürlich um die Impulse eines Aktivators handeln, aber es ist auch möglich, daß es eine Falle oder ein Trick ist."
    „Forschungen über Bakterien", meinte Jassi-Petan grimmig.
    „Das ist es also, was unsere vier Freunde so interessiert."
    Hefner-Seton schüttelte den Kopf. „Sie urteilen zu voreilig. Ich glaube noch nicht einmal, daß sie von der Existenz dieses Aktivators wissen. Die Sendereichweite eines solchen Gerätes beträgt nicht über drei Lichtjahre. Wir sind jetzt mit der KÖTARK in diesen Bezirk eingedrungen. Nichts spricht dafür, daß unsere Passagiere etwas von dem Aktivator ahnen."
    „Fragen wir sie doch einfach, Kapitän", schlug der Funker vor.
    Der Ara-Kommandant überlegte. „Warum?" fragte er dann.
    Eine Weile stand diese Frage im Raum, und jeder der Männer hing seinen eigenen Gedanken nach.
    „Ja, warum eigentlich?" wiederholte Hefner-Seton. „Lassen wir die Mediziner ruhig ihre Bakterien suchen. Wir werden uns um den Zellaktivator kümmern."
    „Es wird Streit geben", meinte Jassi-Petan ahnungsvoll.
    Hefner-Seton lächelte listig. „Natürlich", stimmte er zu. „Aber in diesem Falle, finde ich, ist das Objekt einen Streit wert."
    Von diesem Augenblick an wußte jeder der Mannschaft, daß Hefner-Seton den Aktivator für sich beanspruchte und klug genug war, zu erkennen, daß er ihn ohne Kampf nicht erringen konnte.
    Jeder, der den Aktivator besitzen wollte, würde dafür kämpfen müssen.
     
    *
     
    Als Hendrik Vouner allmählich sein Bewußtsein zurückerlangte, war sein erstes Gefühl der Eindruck sengender Hitze. Er wollte sich instinktiv bewegen, doch eine Last lag über seinem Körper und hinderte ihn daran. Er öffnete seine von Schmutz und Ruß verklebten Augen. In wenigen Metern Entfernung brannte es.
    Schwäche und Schmerzen drohten Vouner erneut die Sinne zu rauben. Mit letzter Energie gelang es ihm, den Kopf zu heben.
    Von dem ehemaligen Verladeraum der OLIRA war kaum etwas übrig geblieben. Vouners Blicken bot sich ein Bild der Zerstörung.
    Die aufgestapelten Säcke waren zusammengerutscht. Die meisten waren aufgeplatzt. Ihr Inhalt bedeckte den Boden des Laderaums.
    Vouner sah, daß er unwahrscheinlich Glück gehabt hatte. Er fragte sich, warum ihn die umstürzenden Säcke nicht unter sich begraben hatten. Er lag schräg in einer Art Grube.

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