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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Besitz eines Aktivators gelangt war.
    Behutsam streckte Vouner seine zitternde Hand nach dem Sockel aus. Er ließ sich Zeit, denn was bedeuteten schon Sekunden für einen Unsterblichen? Seine Fingerspitzen berührten das Gerät und ruhten lange Augenblicke auf der glatten und kühlen Oberfläche.
    Es war, als würde ein spürbarer Strom in seinen Körper fließen.
    Ganz langsam umfaßte Vouner das Kettchen und zog den Aktivator aus der Mulde. Wie ein Pendel schwang das lebensspendende Gebilde zwischen seinen Fingern. Vouner stellte den Karabiner gegen den Steinsockel und öffnete sein Hemd.
    Wahrscheinlich hätte Hendrik Vouner später nie zu sagen vermocht, was er in jenem Augenblick empfand, als er den Aktivator um seinen Hals legte. Er fühlte die Kräfte des Gerätes durch seinen Körper fließen. Unwillkürlich straffte er sich. Er spürte eine nie geahnte Stärke und Macht in sich. Jede Müdigkeit war plötzlich von ihm abgefallen.
    Sein Körper schien mit dem kleinen Ding auf seiner Brust zu verschmelzen. Sanft strichen die Schwingungen in ihn hinein.
    Vouner verschloß sein Hemd und nahm den Karabiner wieder auf.
    Er war ein Unsterblicher!
    Triumphierend blickte er sich um. Jetzt erst wußte er in voller Konsequenz um die Macht und Kraft des Zellaktivators. Sein ganzes bisheriges Leben erschien ihm wie ein sinnloser Gedankenblitz, wie ein kurzer Atemzug in einem ungeheuren Raum.
    32 Jahre - ein Nichts gegenüber dem, was er nun erwarten konnte. Erst jetzt hatte er richtig zu leben begonnen. Vouner lachte laut auf. Er konnte alle möglichen Dinge tun, ohne sich dabei beeilen zu müssen. Ihn trieb nicht länger die Hast eines normalen Menschen, der kaum bei etwas verweilen kann, der wieder stirbt, bevor er sich richtig zurecht gefunden hat in diesem Universum.
    Tief atmete Vouner die Luft ein. Er konnte sich für eine unsinnige Handlung hundert Jahre Zeit lassen - und würde immer noch gleich jung sein. Dieser Gedanke faszinierte ihn - er eröffnete ungeheure Perspektiven für einen Menschen mit Phantasie.
    Er würde nicht nur unsterblich sein, sondern auch Macht besitzen.
    Unzählige Menschen würden sich um ihn versammeln, um etwas von dem Glanz zu erhaschen, der ihn umgab. Mit jedem Jahr würde seine Erfahrung steigen.
    Er würde einer von fünfundzwanzig Trägern des Aktivators sein, wenn man von Perry Rhodan und Atlan, dem Lordadmiral, einmal absah. Das bedeutete, daß er einer der wichtigsten Männer von über zehn Milliarden Menschen sein würde.
    Hendrik Vouner, Stahlformer, 32 Jahre alt, Auswanderer in das Blaue System, ledig und ohne Vermögen. Mit diesen knappen Worten hatte man ihn bisher schildern können. Er hatte als Nichts gelebt, für die Geschichte überhaupt nicht existierend. Innerhalb der menschlichen Gemeinschaft noch nicht einmal ein Staubkörnchen, so hatte er sein simples Leben geführt und sich eingeredet, zufrieden zu sein.
    Dieser Abschnitt gehörte nun der Vergangenheit an.
    Denn von nun an würde Hendrik Vouner Geschichte machen.
    Terranische Geschichte.
    Kosmische Geschichte!
    Fredman, Buchanan, Permant, Hershnan und Togray. Sie alle hatten den Zellaktivator besitzen wollen. Nun waren sie tot. Der Gedankenblitz, den sie Leben nannten, war vorüber.
    Vorerst war Vouner noch auf diesem Planeten gefangen. Aber dieser Gedanke erschreckte ihn jetzt nicht mehr. Er konnte tausend Jahre und noch länger auf ein terranisches Schiff warten.
    Dieser Planet war eine Sauerstoffwelt. Eines Tages würde man ihn besiedeln.
    Vouner lächelte. Er hätte Zeit, unglaublich viel Zeit.
    Er hob den Strahlkarabiner an seine Schulter, zielte kurz und zerschoß den Sockel, auf dem er den Aktivator gefunden hatte. Es war eine symbolische Handlung.
    Das Gerät würde niemals mehr dort liegen. An Vouners Brust würde es diese Welt verlassen.
    Allmählich ebbte der Rauschzustand Vouners ab. Er begann wieder logisch zu denken. Vor allem mußte er sich eine sichere Unterkunft schaffen. Aus den verschiedenen Teilen der OLIRA ließ sich bestimmt eine primitive Behausung schaffen. Dort, wo das Schiff abgestürzt war, wollte er sein Hauptquartier aufschlagen.
    Er mußte Buchanan begraben, dann konnte er vorerst in dem Teilstück des Hauptganges schlafen, das kaum zerstört war.
    Das Gefühl, daß er seine Pläne über lange Zeit hinweg ausdehnen konnte, beruhigte Vouner. Es verlieh ihm eine Sicherheit, die er nie für möglich gehalten hätte. Über Probleme, an denen andere Menschen verzweifelten, konnte er

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