0153 - Eine Handvoll Leben
Tisch.
„Ich habe eine wichtige Neuigkeit für Sie, meine Herren", verkündete er. Dann berichtete er ihnen in allen Einzelheiten von den Geschehnissen der letzten Stunden. Er sagte ihnen auch, daß Hefner-Seton ihm verboten hätte, über den Zellaktivator zu sprechen.
Die vier Mediziner schwiegen, bis er geendet hatte.
„Sie verraten Ihren Kommandanten!" entgegnete Trotin dann.
Der Raumfahrer lachte gleichgültig. „Hefner-Seton hat selbst gesagt, daß wir um den Aktivator kämpfen würden. Nun gut, ich habe den Kampf eröffnet. Ich halte es für richtiger, wenn Sie von der Sache wissen. Sie können vielleicht mit den Problemen auf Grund Ihrer Erfahrung eher fertig werden."
„Natürlich erhalten wir diese Informationen nicht umsonst?"
erkundigte sich Trotin spöttisch.
„Perry Rhodan zahlt für einen Aktivator zehn Millionen Solar", erklärte Jassi-Petan. „Das gibt für jeden von uns eine hübsche Summe."
Verwundert schüttelte Trotin seinen Kopf. „Ich dachte, Sie wollten den Zellaktivator?"
„Natürlich", gab Jassi-Petan unumwunden zu. „Aber wir sind alle intelligente Burschen. Es ist immerhin möglich, daß es uns nicht gelingt, uns gegenseitig auszuschalten: dann müssen wir uns auf irgendeiner Basis einigen. Zehn Millionen Solar erscheinen mir dafür geeignet."
Ein Mitarbeiter Trotins schob sich vor. „Was geschieht, wenn wir Ihren Vorschlag ablehnen und dem Kommandanten von Ihrem Verrat berichten?"
Der stellvertretende Kommandant der KÖTARK erwiderte trocken: „Dann werde ich erschossen." Er richtete sich auf und fügte hinzu: „Das ist jedoch kein Gewinn für Sie, denn Hefner- Seton wird Sie auf keinen Fall beteiligen."
Schroff sagte Trotin: „Gehen Sie jetzt. Wir werden darüber nachdenken."
Wortlos verließ Jassi-Petan die Kabine. Er hatte die Wissenschaftler angestachelt und einen Keil zwischen sie und den Kommandanten getrieben.
Das war sein erster Schachzug gegen Hefner-Seton gewesen.
Weitere würden folgen.
Als er den Kommandoraum betrat, stand der Kommandant dicht vor den Bildschirmen der Bodenortung und unterhielt sich erregt mit Sorgun.
„Was ist passiert?" fragte Jassi-Petan.
Hefner-Seton zeigte auf die Mattscheibe.
„Sehen Sie selbst", forderte er seinen Stellvertreter auf.
Die KÖTARK hatte die Wolkendecke durchstoßen. Die Ortungsgeräte arbeiteten jetzt einwandfrei. Jassi-Petan sah, daß sie über einem ausgedehnten Wald kreisten.
Dann sah er das Wrack.
„Sieben Planeten!" entfuhr es ihm. „Ein abgestürztes Schiff. Es brennt noch stellenweise."
Hefner-Seton nickte. „Ein terranischer Frachter", erklärte er. „Wir haben bereits festgestellt, daß er nicht der Streitmacht des Imperiums angehört. Jedes Anzeichen von Geschütztürmen fehlt."
„Er ist ganz in der Nähe des Zellaktivators abgestürzt", fügte Sorgun hinzu.
„Überlebende?" erkundigte sich Jassi-Petan.
„Nichts zu entdecken", berichtete Hefner-Seton. „Trotzdem muß es sie geben, denn einer hat den Zellaktivator an sich genommen.
Ich kann mir sogar vorstellen, warum sie abgestürzt sind. Während der Landung kam es wahrscheinlich zu Streitigkeiten um den Aktivator. Diese Frachtschiffe haben oft Passagiere an Bord, die dem mentalen Druck des Aktivators natürlich erlegen sind."
Jassi-Petan benötigte einige Sekunden, um sich an die neue Situation anzupassen.
„Landen wir?" wollte er dann wissen.
Hefner-Seton blickte ihn von der Seite her an. „Sicher. Dachten Sie vielleicht, ich lasse diesen Burschen mit dem Aktivator entkommen?"
Beinahe unmerklich war die Spannung im Kommandoraum gestiegen. Jassi-Petan fühlte die Gereiztheit, mit der die Männer sich beobachteten. Von nun an würde jeder die Schritte der anderen mit größtem Mißtrauen verfolgen. Hefner-Seton ließ klar erkennen, daß er den Aktivator beanspruchte. Der Kommandant war schlau, und man durfte nicht den Fehler machen, ihn zu unterschätzen. Jassi-Petan beschloß, im Hintergrund zu bleiben und auf seine Chance zu warten. Doch schon jetzt wußte er, daß er diese Position nur schwer ertragen konnte. Die Verlockung des Aktivators war zu stark.
In immer enger werdenden Kreisen ließ Hefner-Seton die KÖTARK neben dem Wrack des terranischen Frachters niedergehen. In der Nähe des abgestürzten Schiffes zeigten sich keine Anzeichen von Überlebenden. Wahrscheinlich hatten sie sich in den Dschungel geflüchtet.
„Landestützen ausfahren!" klang Hefner-Setons Stimme auf.
Der Antigravantrieb wurde eingeschaltet,
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