0153 - Eine Handvoll Leben
waren Aras - Galaktische Mediziner!
Vouner erinnerte sich, daß er einige von ihnen bei einem Besuch des Raumhafens von Terrania gesehen hatte. Diese Männer bewegten sich mit der gleichen Arroganz. Hendrik Vouner hatte schon viel über diese Rasse gelesen, die ein Stamm der Galaktischen Händler war, sich aber selbständig weiterentwickelt hatte. In früheren Zeiten hatten sie dem damaligen Solaren Imperium große Schwierigkeiten bereitet. Nun waren sie dem Imperium eingegliedert, aber jeder politisch bewanderte Mensch wußte, daß dieses Bündnis für die Mediziner nur eine Notwendigkeit war, der sie aus Vernunft, nicht aber aus Überzeugung folgten. Nach wie vor gingen sie ihre eigenen Wege.
Vouner ahnte, daß er um den Zellaktivator kämpfen mußte. Die Aras hatten die Spur des Gerätes gefunden. Hartnäckig würden sie weitersuchen. Er verwünschte seinen Leichtsinn, der ihn veranlaßt hatte, Buchanans Grab so offen anzulegen. Innerhalb weniger Augenblicke würden die Aras wissen, daß es Überlebende gab.
Vouner fragte sich beklommen, wie hoch die zahlenmäßige Überlegenheit der Fremden sein mochte. Trotzdem, der undurchdringliche Dschungel bot unzählige Verstecke. Auf seiner Seite war der Vorteil, daß er den Standort seiner Gegner kannte, während diese ihn erst suchen mußten.
Gleichzeitig mit dieser Überlegung entstand in Vouner ein phantastischer Plan. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, mit diesem Schiff den zweiten Planeten des Velander-Systems zu verlassen.
Wenn es ihm gelang, einen Großteil der Besatzung ins Freie zu locken, konnte er die im Schiff gebliebenen Männer bestimmt, überwältigen und zwingen, das Schiff nach seinen Wünschen zu steuern.
Einer der Aras stieß einen schrillen Ruf aus. Vouner fuhr zusammen, doch er bemerkte schnell, daß nicht er der Grund für die Erregung des Mannes war.
Die vier hatten Buchanans Leiche entdeckt. Von diesem Augenblick an wußten sie mit Bestimmtheit, daß es auf dieser Welt mindestens einen Überlebenden gab.
Nur bei ihm konnten sie den Zellaktivator finden.
Es würde nicht anders sein als an Bord der OLIRA. Jeder der Aras würde versuchen, diesen Aktivator für sich zu gewinnen. Es würde unweigerlich zu Streitigkeiten kommen.
Darin lag Vouners Chance.
Er würde diesen großgewachsenen Burschen einen harten Kampf liefern. Was er einmal errungen hatte, wollte er nicht wieder hergeben.
*
„Der Mann ist noch nicht lange tot. Die Leichenstarre ist noch nicht eingetreten."
Wie um seine Worte zu beweisen, stieß Hefner-Seton mit dem Lauf seiner Waffe in Buchanans schlaffen Körper. Der Geruch kaum erloschenen Feuers hing über dem ganzen Platz. Die Atmosphäre war von drückender Schwere.
„Jemand hat versucht, den Toten zu begraben", sagte einer von Hefner-Setons Begleitern.
Der Kommandant der KÖTARK ließ seine Waffe über die Schulter gleiten.
„Wir haben ihn wahrscheinlich dabei gestört", vermutete er. „Wer immer hier gegraben hat - wir haben in ihm den Träger des Aktivators vor uns."
In den Augen der drei Aras brannte das Verlangen, sofort hinter diesem Menschen herzujagen. Doch Hefner-Seton unterdrückte seine gleichartigen Wünsche.
„Wahrscheinlich ist der Überlebende bewaffnet", sagte er. Er blickte sich unbehaglich um. „Auf diesem freien Platz bieten wir ein gutes Ziel. Kehren wir also in die KÖTARK zurück und stellen vier Suchmannschaften zusammen."
Hefner-Seton entging es nicht, daß ihn seine Begleiter aufmerksam beobachteten. Anscheinend befürchteten sie, daß er allein im Freien bleiben wollte, um sich den Aktivator anzueignen.
Der Kommandant war gereizt. Natürlich würde er der Träger des Aktivators sein, aber das Gerät würde auf andere Weise in seine Hände gelangen, als diese Narren annahmen. Hefner-Seton wußte, daß sein einzig ernstzunehmender Gegner Jassi-Petan war. Natürlich würden auch die vier Forscher Schwierigkeiten machen, wenn es nicht gelang, die Existenz des Aktivators vor innen geheimzuhalten.
Warum sollte er, der Kommandant der KÖTARK, sich unnötig in Gefahr begeben? Er würde vier Gruppen bilden, die den Träger des Aktivators jagen und schließlich zur Strecke bringen würden.
Diese Männer würden sich gegenseitig derart belauern, daß es keinem von ihnen möglich sein würde, sich den Apparat anzueignen. Außerdem waren sie so oder so gezwungen, an Bord der KÖTARK zurückzukehren.
Hefner-Seton selbst beschloß innerhalb des Schiffes, fern jeder Gefahr, auf die
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