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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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sehr Unparlamentarisches, drehte ihm den Rücken zu und warf die Tür hinter mir zu.
    Als ich wieder nach oben kam, war Viola verschwunden. Marcia fragte ängstlich:
    »War er sehr böse?«
    »Mittelmäßig«, grinste ich. »Aber das rührt mich im Augenblick nicht. Wo können wir uns ungestört unterhalten?«
    »Kommen Sie!«
    Wir setzten uns und dann fragte ich: »Sie sagten neulich, Sie kennten Valgas nur oberflächlich, ich habe aber Grund anzunehmen, dass dies nicht stimmt. Vielleicht entschließen Sie sich jetzt, mir die Wahrheit zu sagen. Valgas hatte die Absicht, Sie heute Abend zu ermorden.«
    Sie wurde bleich, schlug die Augen nieder und drehte ihr Taschentuch zwischen den Fingern. Sie drehte und zerrte so stark, dass es zerriss.
    Dann schlug sie die Augen auf und blickte mich an.
    »Ich weiß nicht, ob Sie Fernando Valgas genau kennen«, antwortete sie gedrückt. »Er ist ein Mensch, der jede Frau haben will, die ihm über den Weg läuft, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Da er bei mir kein Glück hatte, versuchte er es mit Erpressung. Er veranlasste mich kürzlich, ihm, während Onkel sich für eine Stunde schlafen gelegt hatte, das Labor zu zeigen. Mein Onkel hatte mir das zwar streng verboten, aber ich nahm an,Valgas verstehe von alledem nichts und tat ihm den Gefallen. Bei dieser Gelegenheit brachte er es fertig, ein kleines Buch mit Aufzeichnungen und chemischen Formeln zu stehlen. Damit hatte er mich in der Hand. Er drohte, er würde meinem Onkel, der das Buch bereits vermisste und glaubte, dass er es nur verlegt habe, mitteilen, ich hätte es ihm verkauft. Das wäre für mich das Ende gewesen. Mein Onkel ist derartig misstrauisch, dass er das geglaubt hätte, und ich wäre auf der Stelle rausgeflogen. Ich bin nicht sicher, ob Sie darüber im Bilde sind, dass ich nichts besitze und von der Gnade der Familie Hudson abhängig bin. Wenn meine Tante gesund wäre, so sähe es anders aus, aber so…« Sie zuckte die Achseln. »Bereits an dem Abend der Party wollte er mich überreden, für ein paar Tage mit ihm wegzufahren. Er gab mir eine Frist bis heute Abend. Wenn ich mich bis dahin nicht entschieden hätte, würde er mit meinem Onkel sprechen. Ich war glücklich, dass ich nichts mehr von ihm hörte. Allerdings hatte ich ihm gedroht, mich an die Polizei zu wenden oder Sie um Rat zu fragen.«
    »Wieso gerade mich?«, fragte ich.
    »Weil ich nicht glaube, dass Sie Versicherungsagent sind. Ich habe beobachtet, dass Sie nicht nur bekannt, sondern sehr gut Freund mit den Leuten von der City Police sind. Daraus habe ich meine Schlüsse gezogen.«
    »Und was sind wir nun, mein Freund und ich, Ihrer Ansicht nach?«
    »Ich halte Sie für Privatdetektive, vielleicht Pinkerton-Leute, die Tante Margrets wegen herangezogen hat.«
    »Wieso gerade Margrets wegen?«
    »Das dürften Sie besser wissen als ich. Es war nicht nur Valgas, dem sie nicht ganz traute, sondern sie hatte wohl auch bemerkt, dass sie in schlechte Gesellschaft gekommen war.«
    »Meinen .Sie die Tiger-Gang?«
    »Auch das. Ich sah die Tätowierung auf ihrem Arm und fragte sie.«
    Nun war auch das geklärt. Ich entließ das hübsche Mädchen, das eigentlich viel zu schade war, um tagein, tagaus von diesem dreiviertel Verrückten in einem stinkenden Keller festgehalten zu werden.
    Dann ging ich zum Telefon und rief im Office an. Phil war gerade zurückgekommen und wurde an den Apparat gerufen.
    »Der Kerl ist mir entwischt«, sagte er. »Er hatte schon einen zu großen Vorsprurig, als dass ich ihn selbst unter Benutzung von Rotlicht und Sirene hätte einholen können. Er überfuhr rücksichtslos die Haltezeichen an sämtlichen Kreuzungen und schaltete am Stadtrand, als ich ihm endlich nähergekommen war, die Scheinwerfer aus. Er muss dann in irgendeinen Nebenweg an der Straße nach-Yonkers eingebogen sein. Unglücklicherweise war mir ein schwerer, mit Eisen beladener Lastzug in die Quere gekommen, der die Mitte der Straße hielt und mein Signal nicht hörte. Als ich ihn dann endlich passiert hatte, war der Kerl verschwunden.«
    Das war Pech, aber wir wussten jetzt, in welcher Richtung wir Valgas zu suchen hatten. Phil hatte bereits alle Polizeistationen und die Highway Police alarmiert. Es war anzunehmen, dass der Wagen innerhalb der nächsten Stunden gefunden oder gestellt wurde. Was mich maßlos ärgerte, war die Tatsache, dass der Bursche, den wir in sämtlichen Staaten gesucht hatten, brav in New York geblieben war.
    Ich riet Phil, sich schlafen

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