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0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger

Titel: 0153 - Sie nannten sich Löwen und Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie nannten sich Löwen und Tiger
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und überzeugte mich davon, dass sie glatt aus dem Halfter rutschte. Ich öffnete die Wagentür einen winzigen Spalt, sodass ich schnell herausspringen konnte. Ich hatte mit Viola verabredet, dass sie Valgas nicht entgegengehen, sondern stehen bleiben solle, um ihn von seinem Wagen wegzulocken. Hinter uns kam ein Auto mit aufgeblendeten Lichtem, verlangsamte sein Tempo. Als es auf der Höhe angekommen war, wo Viola stand, blinkte plötzlich etwas metallen aus dem Fenster.
    Drei, vier, fünf leise Knalle ertönten, und rote Flämmchen zuckten auf. Im nächsten Augenblick schoss der Wagen mit hoher Geschwindigkeit davon.
    »Ihm nach«, schrie ich im Hinausspringen.
    Phil verstand und gab Gas, während ich hinübereilte, wo Viola gestanden hatte.
    Mit unendlicher Erleichterung sah ich, wie sie gerade wieder auf die Beine kam.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte ich.
    »Gott sei Dank nicht. Ich sah die Pistole in seiner Hand, noch ehe er abdrückte und warf mich zu Boden. Nur ein Knie habe ich mir aufgeschlagen.«
    »Wenn das alles ist, bin ich zufrieden«, lachte ich befreit, und ich hatte allen Grund dazu.
    Wir standen am Bordstein und warteten auf ein Taxi, und plötzlich meinte Viola: »Warum eigentlich wollte Valgas Marcia Hudson erschießen, nachdem er ihr am Telefon gesagt hatte, sie solle ihn treffen, um mit ihm wegzufahren.«
    Ich nickte.
    »Flüchten ist wohl der richtige Ausdruck, aber warum mit Marcia?«
    »Ich kann es mir nicht erklären. Ich begreife auch nicht, wieso er voraussetzte, dass sie darauf eingehen würde.«
    »Haben Sie sich denn bestimmt nicht im Namen verhört?«, fragte ich.
    »Ausgeschlossen. Er redete mich mehrere Male mit Marcia an.«
    »Dann gibt es nur eins. Ich muss zu Marcia, und zwar sofort. Wenn Valgas merkt, das er fehlgeschossen hat, wird er den Versuch schnellstens wiederholen. Außerdem möchte ich natürlich wissen, was ihn zu dem Anschlag veranlasste und das müsste sie uns sagen können.«
    ***
    Um zehn Uhr waren wir an der Park Avenue. In Flora Hudsons Schlafzimmer brannte Licht. Sie lebte also noch. Auch Viola sah das und entschloss sich, ihre Wache sofort anzutreten.
    Wir mussten drei Mal klingeln, bis Marcia, in,einem weißen, fleckigen Kittel und einem Gummihandschuh an der linken Hand, die Tür öffnete.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie warten ließ. Die Mädchen schlafen schon, und ich war im Labor bei meinem Onkel.«
    »Jetzt noch?«, staunte ich.
    »Ja, leider. Er jagt wieder einmal einem Phantom nach, und wenn er in dieser Stimmung ist, kennt er keine Rücksicht auf sich oder andere.«
    »Wie geht es Mrs. Hudson?«, fragte Viola.
    »Unverändert. Dr. Bonnister war vorhin da und wunderte sich, dass sie noch lebt… Sie kann wohl nicht sterben, bevor Margrets Mörder gefasst ist.«
    »Das dürfte nicht mehr lange dauern«, meinte ich. »Wir wissen jetzt, wer es ist, auch wenn wir kein Motiv finden können. Im Übrigen wird Ihr Onkel jetzt kurze Zeit auf Sie verzichten müssen. Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Worüber?«, fragte sie verständnislos. »Hat das nicht bis morgen Zeit?«
    »Ich möchte nicht eine Minute versäumen. Wenn Sie jetzt noch lebend vor mir stehen, so haben Sie das nur einem lächerlichen Zufall zu verdanken.«
    »Ich begreife nicht«, meinte sie und im gleichen Augenblick ertönte durch die offene Tür zum Keller eine schrille Stimme.
    »Wo bleibst du denn, Marcia? Beeil dich!«
    »Das ist Onkel«, sagte sie und machte eine Bewegung, als wolle sie davoneilen, aber ich kam ihr zuvor, lief die steinerne Treppe hinunter und stand in der Tür zu einem strahlend hell erleuchteten Raum, in dem es schauderhaft nach Chemikalien stank.
    An den Wänden entlang waren Tische mit Glasplatten aufgebahrt, die mit Tiegeln, Töpfen, Flaschen und allen möglichen mir unbekannten Apparaten bedeckt waren. In der Ecke zischte ein Bunsenbrenner unter einem bizarr geformten Glaskolben, in dem eine gelbe Flüssigkeit brodelte. Es sah aus wie in einer Hexenküche, und Lloyd Hudson, in einem unsäglich schmutzigen Kittel mit wirren Haaren, erschien mir wie ein Alchimist aus dem Mittelalter.
    »Kommst du endlich?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Nein Mister Hudson. Ihre Nichte wird für die nächste Viertelstunde nicht kommen. Ich brauche sie.«
    Er fuhr herum, maß mich mit glühenden Augen und fuchtelte mit den Händen.
    »Wenn jemand Marcia braucht, bin ich das. Hier bin ich Herr im Haus. Schicken Sie das Mädchen sofort herunter.«
    Ich sagte ihm etwas

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