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0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Abfahrtsläufer blieb er stehen, in leicht gebückter Haltung. In einer Wolke aus Staub, Dreck und Steinen langte er unten an - unversehrt!
    Zamorra wagte es nicht, ebenfalls diesen Weg einzuschlagen. Er mußte mit den körperlichen Fähigkeiten eines zwar durchtrainierten, aber ansonsten normalen Menschen auskommen. Für ihn konnte eine solche Abwärtsfahrt tödlich enden.
    Er blieb auf seinem Platz und sah zu, was Gor weiter unternahm. Von den Zartas-Kriegern war nichts mehr zu sehen.
    Der Hotelportier ließ sein Schwert sinken und blickte dem Hünen entgegen. Gor sprach auf ihn ein. Zamorra konnte nichts verstehen. Nur einzelne Wortfetzen wehten zu ihm herauf. Die Entfernung war zu groß.
    ***
    »Ich bin Gor von Zartas!« stellte sich der Hüne vor.
    Der Portier blinzelte verwirrt. Er überlegte noch, ob er schreiend davonrennen oder todesmutig stehenbleiben sollte. Die Gestalt des Fremden flößte ihm Furcht ein. Nein, gegen einen solchen Gegner hatten selbst zwanzig keine Chance.
    Er schluckte mehrmals, ehe er sprechen konnte.
    »Äh, mein Name ist Adrian Desprez! Ich - äh…« Was sollte er sonst sagen? Er wußte nicht, wie er in diese Welt gekommen war und was hier vorging. Und wenn er länger darüber nachdachte, verlor er womöglich noch den Verstand. Deshalb verdrängte er jeden Gedanken daran.
    Gor blieb vor ihm stehen und musterte ihn aufmerksam.
    »Dein Haar ist blond, und du siehst nicht aus wie ein Kämpfer. Kommst du aus Zamorras Zeit?«
    Adrian Desprez hielt es für ratsam, zu diesen Worten zu nicken.
    Gor deutete zum Berg hinüber.
    »Oben ist er, Professor Zamorra! Komm, Adrian, nur bei uns bist du in Sicherheit. Bald kehren die Krieger von Zartas zurück. Sie wollen unser Leben, und auch du bist ihr Feind, weil du ein Fremder bist.«
    Da half kein Sträuben. Gor wandte sich ab, und Adrian Desprez folgte ihm.
    Unterwegs machte ihm die Hitze zu schaffen. Er öffnete seine Uniformjacke.
    Ich träume alles nur! redete er sich ein. Vielleicht ein Gas in diesem Hotelzimmer, das die Sinne verwirrt? Habe ich nicht meinen eigenen Körper am Boden liegen sehen? Das gibt es nicht! Ja, ich bin betäubt worden und stehe unter Drogen. Jetzt weiß ich, wie es diesen Rauschgiftsüchtigen geht. Mein Gott, sind die arm dran. Hoffentlich ist der Rausch bald zu Ende.
    Er stolperte über einen Stein und fiel der Länge nach hin. Dabei hielt er krampfhaft sein Schwert fest. Wie ein Rettungsanker erschien es ihm, obwohl er keine Ahnung hatte, wie man mit einem solchen Ding überhaupt umging.
    Er schlug sich Ellenbogen und Knie auf. Es schmerzte.
    Ist es wirklich nur ein Drogentraum?
    Verzweifelt hielt er diese Theorie aufrecht. Er hatte wirklich die Befürchtung, sonst dem Wahnsinn zu verfallen.
    Gor blickte sich nicht mal nach ihm um. Er hatte es eilig und steuerte auf die Regenrinne zu. Adrian Desprez erhob sich rasch, um nicht den Anschluß zu verlieren. So furchterregend dieser Gor auch wirkte - er war kein Feind!
    Und hatte er nicht Professor Zamorra erwähnt? Das war ein Mensch aus seiner Welt. Den kannte er.
    Völlig entkräftet langte Desprez oben an. Gor schien keine Müdigkeit zu kennen. Er kletterte wie ein Uhrwerk. Dabei beschleunigte sich nicht einmal sein Atem.
    Professor Zamorra! Ja, er war es, aber wie sehr hatte er sich verändert! Lag es nur an der unmöglichen Lederrüstung, die Desprez unangenehm an die Krieger von Zartas erinnerte?
    »Professor!« keuchte er. »Was - was ist geschehen?«
    Zamorra klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
    »Suchen Sie nicht nach Erklärungen, mein Freund! Was wir hier erleben müssen, mutet wie der reine Wahnsinn an. Erzählen Sie mir lieber, was sich im Hotel abgespielt hat!«
    Desprez berichtete mit knappen Worten.
    Zamorra erbleichte.
    »Ich habe mich nicht geirrt«, murmelte er heiser. »Dieser Dufay weiß die Geister nicht zu bändigen, die er geweckt hat. Ihm haben wir das hier zu verdanken. Vielleicht tat er es mit bestem Wissen und Wollen. Aber die Sache ist ihm inzwischen entglitten, und bei uns geht es um Leben und Tod.«
    Sein Blick begegnete dem von Desprez.
    »Wir wissen nicht, wie sich die Dinge im Diesseits weiterentwickeln. Es spielt für uns auch keine große Rolle. Wir müssen uns um das kümmern, was hier geschieht. Dabei sind Sie besser dran als ich. Sie weilen in dieser Welt als Geist. Wenn Sie sterben, ist dieser Tod nicht endgültig. Da ist es um mich schlechter bestellt.«
    Auch jetzt verzichtete Zamorra auf Erklärungen. Sie hätten den

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