Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0154 - Der Schädelberg

0154 - Der Schädelberg

Titel: 0154 - Der Schädelberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
Unglücklichen nur verwirrt.
    Man wird ihn vermissen! dachte Zamorra. Der Anruf von Nicole zeigt außerdem, daß sie etwas ahnt. Manchmal entwickelt sie so einen Sinn für Gefahr. Sie sorgt sich um mich. Wenn sie zum zweiten Mal anruft, wird sich niemand melden.
    Eine vage Hoffnung, mehr nicht. Zumal Zamorra inzwischen wußte, daß hier die Zeit wesentlich schneller ablief als im Diesseits. Wenn Nicole wirklich kam, um ihm zu helfen, war es wahrscheinlich längst zu spät.
    Und von Desprez hatte er erfahren, daß in Amsterdam Mitternacht herrschte. Eine äußerst günstige Stunde für die Kräfte des Bösen.
    Dufay, du verdammter Narr, warum hast du mich nicht eingeweiht? Es war nicht notwendig, mich in eine tödliche Falle tappen zu lassen. Wir hätten das Problem gemeinsam angreifen können.
    Wenn du wirklich den Fluch von Zartas brechen willst, hätte ich dich freiwillig unterstützt - und dann mit ganz anderen Voraussetzungen.
    Aber nun war es zu spät dazu!
    ***
    »Was wird als nächstes passieren, Gor?« erkundigte sich Zamorra unterwegs. Sie gingen einen schmalen Felsgrat entlang. Desprez beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Er war grün um die Nase und bemühte sich verzweifelt, nicht in den Abgrund rechter Hand hinabzublicken.
    Womit habe ich das verdient? dachte er bitter. Da heißt es, Nachtportiers hätten einen ruhigen Job!
    Gor runzelte die Stirn.
    »Ich bin mir nicht sicher, Zamorra, mein Freund. Diesmal verläuft alles anders - durch dein Mitwirken. Vor zehn Zeitumläufen war ich das letzte Mal in der Höhle der Magie - wie beim ersten Mal.«
    Zamorra wagte nichts mehr zu sagen. Löste Gor endlich sein hartnäckiges Schweigen, was den Beginn des Fluches betraf? Warum sprach er dieses Thema so ungern an? Was war seine Rolle gewesen? Gab es eigenes Verschulden?
    Gor fuhr fort: »Einst war die Magie mit mir und meinem Tun. Ich spürte die magische Höhle auf. In diesem Felsgewirr entstanden die Vorstufen zur Kultur von Zartas. Ihre Zauberer und Hohepriester führten das Volk aus der Primitivität, und dann erbauten sie gemeinsam die wunderbare Stadt. Dabei gerieten die Höhlen in Vergessenheit. Wenn ich von der Höhle der Magie spreche, dann meine ich die uralte Kultstätte. Die Kräfte, deren sich die Magier und Priester bedienten, waren durchaus positiver Natur. Ich erhoffte mir Hilfe davon. Welch ein Trugschluß! Denn nicht umsonst wurde auch der Teil des Höhlenbereichs mit in diese Dimension verbannt. Ich vermochte zwar, die Energien des Guten zu wecken, doch gelang es mir nur unvollständig. Wir sollten uns trotzdem dorthin bemühen, denn zum ersten Mal habe ich Unterstützung - durch dich.«
    Gor verstummte. Für Zamorra entstand der Zwang, jetzt dennoch Fragen zu stellen.
    »Dies hier ist doch eine magische Sphäre, aber von dem Wirken der Magie habe ich bislang wenig gespürt. Wie kommt das?«
    »Es gibt einen Ausgleich zwischen Gut und Böse. Der Zeiger schlägt nur unwesentlich mal in die eine, mal in die andere Richtung aus, mein Freund. Eine Ausgewogenheit der Kräfte, die zum ständigen Wiederbeginn führt - bis in alle Ewigkeiten.«
    »Du hast recht. Die Bewohner von Zartas erscheinen mir als Besessene. Da schlug der Zeiger zugunsten des Bösen aus. Doch die Krieger der Stadt scheinen nicht besessen zu sein.«
    »Zartas war eine Stätte des Friedens. Die Stadtmauer wurde zu einer Zeit errichtet, als man noch Angriffe von außerhalb fürchtete - Angriffe von Primitiven, von Barbaren. Diese Angriffe blieben lange Zeit aus. Deshalb erlahmte der Kampfgeist der Bewohner. Wenige von ihnen fanden sich bereit, etwas zur Verteidigung zu tun. Es waren ausschließlich die negativen Gemüter. Indem man sie in Rüstungen steckte, ihnen eine Waffenausbildung erlaubte und ihnen eine Aufgabe gab, kompensierte man das Negative in ihnen. Es gab in Zartas praktisch keine Kriminalität. Es funktionierte prächtig. Nur hatte man nicht bedacht, daß die Ausgewogenheit einmal gestört werden könnte - und zwar von außen. Der Dämon des Todes weckte das Böse in den Kriegern und machte es sich zunutze. Sie kämpfen seitdem freiwillig für ihn. Er braucht sie nicht zu dirigieren wie die anderen Bewohner von Zartas.«
    Interessant! dachte Zamorra. Gor spricht von einem Paradies in einer ansonsten barbarischen Welt. Es gab in der Geschichte der Menschheit häufig solche Paradiese, die später der Gewalt und dem Vernichtungswillen anderer Völker zum Opfer fielen.
    Diesmal waren offenbar die Angreifer keine

Weitere Kostenlose Bücher